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Full text: 5, 1882

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In den Tagen vom 17. bis 19. Mai weilte an der Seewarte S. Excellenz Graf H. Wilczeck mit der 
unter dem Befehle des Kais, und Königl. Linienschiffs-Lieutenants E. von Wohlgemuth stehenden für 
Jan Mayen bestimmten Expedition. Die wissenschaftlichen Mitglieder dieser Expedition verkehrten vielfach 
innerhalb der Seewarte und benutzten deren Einrichtungen zu wissenschaftlichen Zwecken. 
In den Tagen vom 1. bis 4. August tagte in Kopenhagen das internationale meteorologische Comité, 
woran sich der Direktor der Seewarte als Mitglied betheiligte. Unter anderen wichtigen Gegenständen 
der Berathung wurde die Frage der Möglichkeit und Zweckmässigkeit einer Kabel -Verbindung, lediglich zu 
meteorologischen Zwecken, mit Island, Grönland und Labrador diskutirt, und dabei von der, durch den 
Vorschlag des dänischen Staatsraths Tietgen gegebenen Grundlage ausgegangen. Wenn auch das Resultat 
der diesbezüglichen Diskussionen keine bindenden Beschlüsse waren, so ging doch aus denselben hervor, 
dass eine solche Einrichtung für die erfolgreiche Pflege der ausübenden Witterungs-Kunde in Europa für 
erforderlich erachtet wurde und in der That nur auf eine zweckmässige Lösung der durch dieselbe gestellten 
Aufgabe gedacht werden müsse. Der Bericht über die Verhandlungen in Kopenhagen wird, wie in früheren 
ähnlichen Fällen, auch nun von dem Direktor der Seewarte in deutscher Sprache veröffentlich werden*). 
3. Besuche auf der Zentralstelle zu Zwecken der Besichtigung der Einrichtungen etc. 
Der Besuch auf der Seewarte war, auch abgesehen von den Mitgliedern der Deutschen Polar- 
Kommission und der verschiedenen Expeditionen theils in Verbindung mit dem Polar-Unternehmen, theils auch 
mit der Beobachtung des Durchganges der Venus im Dezember, ein sehr zahlreicher. Von allen Theilen 
Deutschlands sowohl, wie vom Auslande dokumentirte sich das Interesse an dem Institute durch eine In 
augenscheinnahme der Einrichtungen desselben und weist das Fremdenbuch viele Namen nach, unter 
denen wir nur die folgenden im Einzelnen aufzählen: 
Graf H. Wilczeck, Exc., mit Gefolge (19. Mai), die Professoren Buys-Ballot und Hann in den 
letzten Tagen des Juli, Prof. H. Wild, St. Petersburg (8. Aug.), K. H. Scott, London (7. Aug.), Kapitän 
Hoffmeyer und Prof. Mascart (29. Aug.), Dr. P. Güssfeld (Juli), Prof. Hornstein, Prag (19. Aug.), 
Dr. Kerber (Juli), Prof. Auwers, Berlin (8. Sept.), Direktor Brito-Capello (7. Aug.), der Königl. Kais. 
Linienschiffs-Lieutenant v. Beermann und der Kais. Kapitän-Lieutenant Riedel (24. Juli), u. A. m. 
Am 23. August inspizirte der Chef der Admiralität, Exc. vonStosch, in Begleitung des Herrn 
Kapitän zur See Schering, die Seewarte in allen Theilen. 
4. Dem Andenken an Professor Dr. Arndt und von Amelunxen gewidmete Worte. 
Johann Albert Arndt war am 27. Mai 1811 zu Düben in der Provinz Sachsen geboren. Nach Ab- 
solvirung des Gymnasiums zu Torgau bezog er die Universität zu Berlin, um Mathematik und Naturwissen 
schaften zu studiren; er promovirte daselbst im Sommer 1833 mit der Dissertation: „Disquisitiones historicae 
de maximis et minimis“. Nachdem er noch in demselben Jahre das Staats - Examen pro facultate clocendi 
abgelegt hatte, wurde er als Hilfslehrer der Mathematik und Naturwissenschaften am Gymnasium in Guben 
und im Jahre 1836 als ordentlicher Lehrer derselben. Disziplinen an dem zu Torgau angestellt. Er wurde 
daselbst bald (1840) Subrektor und später Professor und blieb, ein ausgezeichneter Pädagoge, in seinem 
dortigen Amte bis zum Jahre 1866. 
Mit der Gründung des Königlich preussischen Meteorologischen Instituts im Jahre 1847 war auch 
Arndt Beobachter desselben in Torgau geworden, und zwar ein sehr sorgfältiger und gewissenhafter, wie 
seine ausführlichen Journale und eingehenden graphischen Darstellungen noch heute bekunden. Noch vor 
seinem Weggange von Torgau im Jahre 1866 veröffentlichte er eine Broschüre „Resultate der auf der 
Station Torgau in den Jahren 1848—64 gemachten Beobachtungen.“ In Berlin, wohin er 1866 übergesiedelt 
war, konnte er die ihm lieb gewordene Thätigkeit, zugleich des Schulmannes wie des meteorologischen 
Beobachters bald fortsetzen; denn er erhielt eine Dozentenstelle für Mathematik und Naturwissenschaften 
an einem Privat - Institut zu Falkenberg bei Eberswalde, sowie an der Königlichen Baugewerk-Schule in 
Berlin, später an der Königlichen Loüisen-Stiftung ebenda, und er wurde auch 1867 Beobachter der meteo 
rologischen Station in Berlin, die er bis wenige Tage vor seinem Tode aufs Sorgfältigste versehen hat. 
Inzwischen war Arndt mit Dove, dem damaligen Vorstande des Königlichen Meteorologischen Instituts, 
*) Es ist dies mittlerweile geschehen; der betreffende Bericht führt den Titel: „Bericht über die Verhandlungen des 
internationalen meteorologischen Comités, Versammlung in Kopenhagen vom 1. bis 4. August 1882.“
	        
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