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Full text: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 4 (1881)

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VI. Die Bibliothek und Kartensammlung. 
Wenn in den früheren Jahres-Berichten stets über die unzureichenden Räumlichkeiten der Bibliothek 
Klage geführt werden musste, so gereicht es zur besonderen Freude und Genugthuung, am Schlüsse dieses 
Berichts-Jahres hervorheben zu können, dass der Zustand der Bibliothek, nachdem dieselbe in den Tagen 
vom 14. bis 20. Oktober in das Dienst-Gebäude der Seewarte übergeführt, sich in räumlicher Beziehung 
in günstigster Weise geändert hatte. Wir werden später erst in der Lage sein (Ende 1883), über die voll 
kommene Eintheilung und Einrichtung der Bibliothek berichten zu können, auch wird bei der Beschreibung 
des Dienst-Gebäudes und dessen Einrichtung Gelegenheit gegeben sein, über die Bücherschränke und deren 
Anordnung u. s. w. zu sprechen. Hier sei nur so viel gesagt, dass es nicht rathsam erschien, die Bücher 
sofort in diese Schränke einzuordnen, vielmehr glaubte man zunächst die Räumlichkeiten vollkommen aus 
trocknen lassen zu müssen, weshalb, um die freie Zirkulation der Luft nicht zu stören, das Unterbringen der 
werthvollen Werke auf provisorisch im Bibliotheksaale errichteten Tischen angeordnet wurde. Die Auf 
stellung auf diesen Tischen war eine solche, dass der Gebrauch der Bibliothek möglich war. Wenn auch 
dieser Zustand, wie jede provisorische Anordnung ähnlicher Art, manche Unannehmlichkeiten mit sich 
führte, so hat sich dieselbe doch insoferne reichlich gelohnt, als sich in der Folge ergab, dass das Unter 
bringen der werthvollen Bücher-Sammlung in den neuen, damals nicht ganz trockenen Diensträumen keinerlei 
Nachtheile für dieselbe brachte. 
Die Räume, über welche die Bibliothek im neuen Dienst-Gebäude verfügt, bestehen aus drei neben 
einander liegenden und durch Thüren verbundenen Zimmern, nämlich aus einem Lesezimmer, einem grösseren 
Zimmer, welches zugleich als Arbeits-Zimmer für den Bibliothekar dient, und einem grösseren Saale. Dieser 
Saal und das vorher erwähnte Zimmer sind mit festen Repositorien versehen, an welchen in etwa halber 
Zimmerhöhe sich eine Gallerie befindet. Der Zugang zu der letzteren wird durch kleine in den Ecken an 
gebrachte Wendeltreppen ermöglicht. 
Es muss hier hervorgehoben werden, dass die gesammte Bibliothek vor dem Transporte in die neuen 
Diensträume von dem Direktor in Person unter Assistenz des Bibliothekars durchaus revidirt und voll 
ständig den Katalogen entsprechend vorhanden befunden wurde. Es geschah dies in den Monaten September 
und theilweise Oktober. Ausser dieser Revision sollte seitens der Intendantur der Marine-Station der Nordsee 
noch eine Revision vorgenommen werden und beeinflussten die dafür erforderlichen Vor-Arbeiten die Einord 
nung nicht vortheilhaft, was um so mehr zu bedauern, als die Revision im Berichts-Jahre nicht statthatte. 
Die damals in Aussicht genommenen und im Laufe der Zeit durchzuführenden Bibliothek-Arbeiten 
waren die folgenden: 
1) Die Zettelung und Inventarisirung der D ove’sehen Bibliothek, soweit diese Arbeit noch auszu 
führen ist. 
2) Berichtigen der älteren Inventaríen, soweit dies noch nicht stattgefunden hat. 
3) Die vollständige Katalogisirung des Inhaltes der zahlreichen Sammelbände (Bände, welche Brochüren, 
Abhandlungen u. s. w. verschiedener Autoren enthalten). Es schien ausserordentlich wichtig, ein ge 
naues Verzeichniss des Inhaltes dieser werthvollen Sammlung herzustellen, was allerdings eine erheb 
liche Arbeit bedeutete. Die Zahl der auf diese Weise zu katalogisirenden Schriften beträgt zwischen 
6 und 7000 einzelne Nummern, von welchen ein vollkommener Literatur-Nachweis zu gehen war. 
Es wurde dieser Nachweis von den Herren Dr. R. Kleemann und Friedrich Törcks unter 
der Leitung des Direktors in den letzten Monaten des Berichts-Jahres in Angriff genommen. 
Ueher die sonstige Thätigkeit, welche auf die Einordnung und die Katalogisirung der Bibliothek Bezug 
hat, kann zweckmässiger Weise erst in den Jahres-Berichten 1882 und 1883 Rechenschaft abgelegt werden. 
Die Vermehrung der Bibliothek und Kartensammlung im Berichts-Jahre ist eine recht ansehnliche 
gewesen; viele der geschenkten Bücher und Karten sind der Bibliothek von den Ausstellern der in den 
Räumen der Seewarte stattgefundenen Ausstellung maritimer Gegenstände zugewandt worden. Der Gesammt- 
Zuwachs während des Berichts-Jahres beträgt 1015 Nummern gegen 679 des Vorjahres. Davon entfallen 
962 Nummern auf die Büchersammlung und 53 Nummern auf die Kartensammlung. Die Geschenke an 
Archiv 1881. 1. 
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