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Full text: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 4 (1881)

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Archiv 1881. 4. 
Um nun den kleinen Spiegel in Fällen, wo er nicht senkrecht zur Ebene des Instruments, oder, 
strenge genommen, wo er in Bezug auf die zur Sextanten-Ebene senkrechte Ebene nicht parallel zum 
grossen Spiegel steht, dazu parallel stellen zu können, dient bei Sextanten neuerer Konstruktion allgemein 
eine kleine Schraube (Figur 1), welche oben am kleinen Spiegel durch die Mitte der Fassung desselben 
geht und gegen den Spiegel drückt. Durch stärkeres Anziehen dieser Schraube kann man dann offenbar 
den Spiegel nach dem Fernrohr hin, durch Lösen derselben nach der vom Fernrohr abgewandten Seite 
hin neigen. 
Zu dieser Untersuchung und Berichtigung eignet sich dem Gesagten zufolge offenbar am besten die 
Beobachtung der Sonne oder eines hellen Sternes. Das praktische Verfahren ist dabei dann folgendes: 
Man stelle den Nullstrich der Alhidade nahe auf den Nullstrich der Theilung des Limbus und versuche 
nun durch ein geringes, langsames Voranbewegen der Alhidade mit Hülfe der Mikrometerschraube (Tan 
gentenschraube — m — Figur 1) an derselben, das direkt gesehene Bild der Sonne oder des Sterns mit dem 
doppelt reflektirten Bilde desselben Gegenstandes zur Koinzidenz zu bringen. Tritt eine vollständige Koin 
zidenz bei diesem Verfahren nicht ein, so drehe man unter Berücksichtigung des vorhin über die niedrigere 
oder höhere Stellung des reflektirten Bildes Gesagten, die Korrektionsschraube oben am kleinen Spiegel 
so lange, bis bei der wiederholten geringen Bewegung der Alhidade eine vollständige Koinzidenz beider 
Bilder stattfindet. 
Um zu untersuchen, ob das Fernrohr parallel zur Ebene des Sextanten liegt, gab man früher all 
gemein folgendes Verfahren an: Man stelle den Sextanten auf einen festen Tisch oder eine sonstige ganz 
feste Unterlage. Nun stelle man 2 genau gleich hohe, scharf begrenzte Gegenstände, oder besser noch 2 
rechtwinklig gebogene Metallstreifen, welche beide in nahe gleicher Höhe einen Durchschnitt haben, über 
den in ganz genau gleicher Höhe je ein Faden gezogen ist, auf den Gradbogen in möglichst grosser Ent 
fernung von einander auf. Giebt man dann seinem Auge eine solche Stellung, dass dasselbe genau in 
einer Ebene mit den Rändern der Gegenstände liegt, oder dass im letzteren Falle beide Fäden sich genau 
decken und merkt sich an einem entfernten irdischen Gegenstände den Punkt, der mit diesen Rändern 
bezw. Fäden ebenfalls in derselben Ebene liegt, so muss, wenn das Fernrohr parallel zur Ebene des 
Sextanten steht, dieser Punkt, durch das aufgeschraubte Fernrohr betrachtet, genau in der halben Höhe 
des Gesichtsfeldes liegen. — Es ist indess dieses Verfahren nicht so einfach und leicht auszuführen, wie 
ein anderes, welches ebenfalls genügende Genauigkeit bietet, und daher hier weiter unten angegeben werden 
soll, nachdem wir uns zuvor über mehrere dabei in Betracht kommende Verhältnisse näher informirt 
haben. 
Untersuchung der Theilung. Zur Untersuchung der Richtigkeit der Theilung dient folgendes Ver 
fahren : 
Man stelle den Index des Nonius auf Null des Limbus und sehe nun zu, ob der letzte Strich des 
Nonius (10', 15', 20') alsdann auch genau mit einem Theilstriche des Limbus koinzidirt. Alsdann verschiebe 
man den Nonius um eine bestimmte Anzahl Grade und sehe wiederum nach, ob auch dort beim letzten 
Striche wiederum eine Koinzidenz stattfindet, wenn dieses bei der Einstellung des Index auf Null der Fall 
war. Anderenfalls untersuche man, ob bei dieser Stellung genau dieselbe Abweichung in der Koinzidenz 
des letzten Striches stattfindet, wie bei der Einstellung auf Null. — Indem man dieses Verfahren über die 
ganze Ausdehnung des getheilten Bogens fortsetzt, hat man in dem Falle, dass stets eine völlige Koinzidenz 
beobachtet wurde, die Gewährleistung, dass die Theilung eine exakte ist, und zwar umsomehr, je näher 
zusammenliegend man die Punkte, auf welche der Index eingestellt wurde, wählte. Im letzteren Falle, wo 
sich stets dieselbe Abweichung von der Koinzidenz zeigte, ist ebenfalls die Theilung als korrekt anzusehen, 
jedoch ist dann der Nonius entweder 
nicht weit genug auf die Theilung ge 
schoben, oder er liegt zu weit auf der 
selben, d. h. zu nahe am inneren Rande 
des Limbus. Wenn der letzte Strich des 
Nonius nicht genau mit dem entsprechen 
den Theilstriche des Limbus koinzidirt, 
sondern stets, wie in nebenstehender 
Figur angedeutet, vor diesem Theil- 
Fig. 4.
	        
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