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XI. Ueber die wissenschaftlichen Arbeiten,
ausgeführt unabhängig von den einzelnen Abtheilungen.
Die Thätigkeit des Meteorologen. Die amtliche Thätigkeit des Meteorologen Dr. W. Koppen
war im Berichtsjahre vorzugsweise von zwei Arbeiten in Anspruch genommen, nämlich von der Unter
suchung der Witterungsverhältnisse im aussertropischen Theile des Nordatlantischen Beckens in den
Monaten Januar, Februar und März 1878 und von der Ausarbeitung des meteorologischen Theils des Segel
handbuches für die Nordsee, welches das Hydrographische Amt der Kaiserlichen Admiralität herauszugeben
im Begriffe steht. Das Resultat der erstgenannten Arbeit ist in einer etwa fünf Druckbogen Text, 28 Karten
und einige Holzschnitte umfassenden Abhandlung niedergelegt. Diese Abhandlung bildet die No. 3
des Jahrganges III (1880) „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“. Es entstand dieselbe in Verfolgung
des ursprünglich von dem Direktor gemeinsam mit Herrn Kapt. Hoffmeyer gefassten Planes einer
„Synoptischen Wetter-Revue“, welche sich an die Hoffmeyer’schen Wetterkarten anschliessen sollte. *)
Wie schon im vorigen Jahresberichte erwähnt, liess sich die Durchführung des dem Meteorologen-
Kongresse in Rom vorgelegten Planes nicht ermöglichen. Die nun von der Seewarte allein ausgeführte
Untersuchung über die Witterung von einem Vierteljahre hat zwar einen viel zu grossen Aufwand an Arbeit
und Druckkosten erfordert, als dass die ununterbrochene Fortsetzung der Arbeit in demselben Umfange
zugesagt werden könnte; allein wenigstens für die Zeit vom Januar 1880 an, wo die „Monatliche Uebersicht
der Witterung“ in Bezug auf den Atlantischen Ozean auf eine kurze vorläufige Notiz eingeschränkt werden
musste, **) wird die nachträgliche Bearbeitung der Witterungsverhältnisse nach einem, zwar weniger
umfassenden, aber doch die Herstellung von Bahnkarten der barometrischen Minima und Maxima vom
Felsengebirge bis zum Ural und eventuell auch weitere Karten einschliessenden Programme fortdauernd
angestrebt und voraussichtlich auch realisirt werden.
Für das „Segelhandbuch für die Nordsee“ hat der Meteorologe die ihm zufallenden Abschnitte:
„Allgemeine meteorologische Erörterungen“ und „Klimatologie des Nordsee - Gebietes“ mit 10 Karten
(3 über Luftdruck, 3 über Temperatur und 4 über Winde) und 3 Diagrammen fertig gestellt.
Für das Segelhandbuch des Atlantischen Ozeans wurde 1880 aus den in dem Jahre 1879 hergestellten
meteorologischen Karten eine Anzahl von 14 Karten nochmals vom Meteorologen revidirt und unter seiner
Leitung vom Zeichner druckfertig gestellt.
Aus der Reihe der während des Berichtsjahres vom Meteorologen im Aufträge der Direktion verfassten
Antworten und Gutachten auf Anfragen über meteorologische Gegenstände sind einige von den Fragestellern
nach erlangter Zustimmung der Direktion veröffentlicht worden; so in der deutschen Gärtner-Zeitung ein
Aufsatz über den „Einfluss des Mondes auf die Witterung“ und einer über die „Temperatur-Verhältnisse des
Winters 1879—80“. In der Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königlich
preussischen Staaten über „Die Meteorologie im Dienste des Land- und Gartenbaues“.
In den Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie wurden folgende Arbeiten des Meteoro
logen der Seewarte veröffentlicht: „Beobachtungen über den Regenfall zu Tanger im Winter 1879-—80“,
auf Grund von Mittheilungen des kaiserlich deutschen Ministerresidenten Herrn Weber; ferner eine mit
Dr. Sprung, Assistent der Seewarte, gemeinsam ausgeführte Arbeit über die „Regenverhältnisse des
Atlantischen Ozeans“, nach den Schiffsbeobachtungen der Deutschen Seewarte ; endlich ausführliche Referate
über die beiden wichtigsten Arbeiten auf dem Gebiete der synoptischen Meteorologie des Nordatlantischen
Ozeans: Hoffmeyer’s „Etudes sur les tempêtes de l’Atlantique septentrional“ und Toynbee’s „Meteorology
of the North Atlantic during August 1873“. Die in den Annalen allmonatlich erscheinende „Vergleichende
Uebersicht der Witterung von Nordamerika und Zentraleuropa“ wurde abwechselnd von dem Meteorologen
und dem Vorsteher der Abtheilung III, Dr. van Bebber, verfasst.
*) Siehe Jahresbericht II, Seite 72 und 73.
**) Siehe diesen Bericht Seite 8B.
