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Full text: 3, 1880

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IX. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung III. 
Pflege der Wilterungskunde, der Küslen-Meteorologie und des Sturmwarnungswesens 
in Deutschland. 
In der Einleitung zu diesem Berichte wurde schon in allgemeinen Zügen dargelegt, was nach der 
Auffassung der Direktion zu geschehen habe, damit die Pflege der ausübenden Witterungskunde für das 
Gebiet des ganzen deutschen Reiches in Erfolg versprechende Bahnen gelenkt werden könne. In diesen 
einleitenden Bemerkungen zu dem Berichte über die Thätigkeit der Abtheilung III der Deutschen Seewarte 
bedarf es daher keiner weiteren Worte mehr, indem einfach auf das dort (Seite 2 und 3 dieses Berichtes) 
Gesagte verwiesen wird. Soviel mag vielleicht noch hinzugefügt werden, dass vor Allem das Bestreben der 
Direktion darauf gerichtet ist, die Durchführung einer einheitlichen Organisation zur Wahrheit zu machen, 
damit endlich die Wohlthaten eines wohlgeordneten Dienstes der ausübenden Witterungskunde in allen 
Theilen Deutschlands zur vollen Geltung kommen können. In einem früheren Stadium der Entwickelung 
dieses Dienstes hat sich die Direktion darauf beschränkt, das Sturmwarnungs- Wesen ah der deutschen 
Küste solchergestalt einzurichten, dass mit den Erfolgen und theilweisen Misserfolgen in der Ausübung 
zu gleicher Zeit die wissenschaftliche Grundlage, auf welcher sich die Entwickelung zu grösserer Voll 
kommenheit vollziehen kann, gewahrt bleibe. Wenn in dieser Thätigkeit, und vollauf davon in Anspruch 
genommen, die Seewarte ursprünglich keine Neigung empfinden konnte, den einschlägigen Dienst für das 
ganze Gebiet des deutschen Reiches, für das Binnenland vorzugsweise, im Interesse der Landwirthschaft 
und Industrie in die Hände zu nehmen, so fühlt sie jetzt, da die Initiative aus den zunächst betheiligten 
Kreisen sie zur Ergreifung umfassender Maassregeln veranlasste, die Pflicht, mit allem Nachdrucke für 
eine gediegene Organisation innerhalb des Gebietes des deutschen Reiches einzutreten. Es bedarf wohl 
nicht erst des besonderen Betonens, dass sie diese Organisation nach der von ihr in Gemässlieit einer 
mehrjährigen Erfahrung gebildeten Ueberzeugung auszuführen bestrebt sein wird. Die Direktion der 
Deutschen Seewarte geht auf den betretenen Wegen mit um so grösserer Sicherheit voran, als sie keine 
Gelegenheit verabsäumte, die einschlägigen Ansichten deutscher Fachleute kenuen zu lernen und sich in 
vollem Einklänge mit denselben weiss. 
Aus den Darlegungen dieses Spezial-Berichtes wird zur Genüge hervorgehen, in wie systematischer 
Weise die Deutsche Seewarte bestrebt war, den Anforderungen des Publikums zu entsprechen, und wie 
auch in diesem Jahre der Boden für eine erfolgreiche Pflege der ausübenden Witterungskunde geebnet, 
beziehungsweise erweitert wurde. 
I. Wetter - Telegraphie. 
Auch in diesem Jahre kann, wie in dem letztverflossenen, konstatirt werden, dass Aenderungen prinzi 
pieller Natur in der Einrichtung des wettertelegraphischen Dienstes der Seewarte nicht eintraten. Dagegen 
ist zu erwähnen, dass einige sehr wichtige Erweiterungen, sowohl in Bezug auf den Verkehr mit den 
meteorologischen Zentralstellen, als auch in Bezug auf den Verkehr mit dem Publikum durchgeführt wurden. 
I. Einrichtung des wettertelegraphischen Verkehrs der Seewarte mit den meteorologischen Instituten 
und Stationen Europas. 
a. Der Depeschen-Verkehr mit Frankreich erhielt, wie schon im Jahresberichte 1879 bemerkt wurde, 
zu Anfang dieses Jahres dadurch eine wesentliche Erweiterung, dass der Depesche für die Morgen-Beob 
achtungen auch die Beobachtungen von 8 Uhr Abends des vorhergehenden Tages beigefügt wurden. Ferner 
wurden auch im Austausche mit den von der Seewarte ausgehenden Mittheilungen den Depeschen ausser- 
gewöhnliche Witterungs-Erscheinungen angefügt, während der für Paris bestimmten Depesche der Seewarte 
auch die Abend-Beobachtungen beigefügt wurden. 
b. Der Depeschen-Verkehr mit Oesterreich und Holland erfuhr gleichfalls die für Frankreich als 
durchgeführt erwähnte Erweiterung, so dass es zu Ende des Berichtsjahres möglich war, eine genügend 
vollständige Abend-Karte zu entwerfen und so den Gang der Witterungs-Erscheinungen in kürzeren Zeit-
	        
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