Skip to main content

Full text: 3, 1880

55 
wichtiger Fragen handelt, deren Beantwortung nur durch Beobachtungen an festen Terminen der Lokal- 
Zeit angestrebt werden kann. In der That geht die Direktion von der Ansicht aus, dass es bei dem un 
leugbaren Abnehmen der Segelschifffahrt und bei der in Folge der unabwendbaren Gefahr eines theilweisen 
Versiegens der Quelle meteorologischer Information in erster Linie geboten ist, Untersuchungen der letzte 
ren Art zu berücksichtigen und auch vom wissenschaftlichen Standpunkte aus die Aufrechterhaltung des 
gegenwärtig noch üblichen Systemes als eine Pflicht zu erachten. 
Es hat die Direktion nicht ermangelt, ihren Mitarbeitern in einzelnen Fällen die Aufnahme der meteo 
rologischen Beobachtungen zu einer bestimmten Simultan - Zeit, und zwar vorzugsweise um dadurch die 
internationale Arbeit des Signal Service zu fördern, zu empfehlen, allein bis jetzt, ohne einen erheblichen 
Erfolg zu erzielen. An Bord einzelner Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine wurden neben den zu regel 
mässigen Terminen angestellten Beobachtungen auch Simultan - Aufzeichnungen der meteorologischen Ele 
mente ausgeführt. Die Anzahl solcher Beobachtungen ist aber gegenwärtig noch zu gering, als dass sie 
bei den internationalen Arbeiten auf dem Gebiete der simultanen Witterungs-Erscheinungen eine Rolle zu 
spielen vermag. Die Direktion wird sich übrigens auch fernerhin angelegen sein lassen, die bezeichnete 
Sache zu fördern, sofern dadurch das in stetem Wachsen begriffene, deutsche System maritim-meteorologi 
scher Beobachtungen nicht beeinträchtigt wird. 
Das Beobachtungs-Material. Die Sammlung von maritim-meteorologischen Beobachtungen zeigt 
auch im Laufe des Berichtsjahres eine bedeutende Zunahme. 
Es wurden eingeliefert: 
1) vollständige meteorologische Journale 
von Segelschiffen 196, von Dampfern 80, zusammen von der Handels-Marine 226 Nummern (gegen 175, 
beziehungsweise 21 und 196 im Vorjahre), 
ausserdem von Schiffen der Kriegs-Marine 38 Nummern. 
2) Auszugs-Journale 
von Dampfern der Handels-Marine 156 Nummern (gegen 147 im Vorjahre). 
Der Inhalt sämmtlicher eingelieferten Journale lässt sich in abgerundeten Zahlen folgendermaassen 
angeben: Beobachtungszeit Beobaclitungs-Sät.ze 
für die 226 vollständigen Journale der Handels-Marine. . zu 1197 Monaten — 219000 
für die 38 Journale der Kriegs-Marine zu 179 „ — 32800 
für die 156 Auszugs-Journale zu 162 „ = 9900 
Im Ganzen also repräsentiren die während des Jahres 1880 von der Seewarte gesammelten Beobacht 
ungen die Summe von 1538 Monaten zu 261700 Beobachtungs-Sätzen gegen 1104 Monate und 181950 Sätze 
im Vorjahre. 
Aus dem als Anlage 1 diesem Berichte beigegebenen Verzeichnisse der betheiligten Schiffsführer und 
Schiffe der Handels-Marine, sowie deren Fahrten lässt sich entnehmen, auf welchen Meeres-Strichen dieses 
Material gesammelt wurde. 
Betheiligung deutscher Seeleute an den meteorologischen Arbeiten der Seewarte. 
Die Anzahl der Handelsschiffe, an deren Bord die im Jahre 1880 eingelieferten vollständigen meteorologischen 
Journale geführt wurden, vertheilt sich auf die verschiedenen Rhederei-Bezirke der deutschen Küste in fol 
gender Weise; es waren zu Hause gehörig 
auf der Weser 91 Schiffe, welche zusammen 121 Journale mit 560 Monaten lieferten; 
auf der Elbe 53 „ „ „ 62 „ „ 434 „ „ 
an der Ostsee 29 „ „ „ 35 „ „ 163 „ „ 
auf der Ems 4 „ „ „ 4 „ ,, 20 „ „ 
unter fremder Flagge . 4 „ „ „ 4 „ „ 20 „ „ 
Der Beitrag zu dem angeführten Beobachtungs-Materiale beziffert sich demnach für die Weser-Schiffe 
zu 47 Prozent, die Elb-Schiffe zu 36 Prozent, die Ems-Schiffe zu 2 Prozent, die Ostsee-Schiffe zu 13 Prozent 
und für die unter fremder Flagge fahrenden Schiffe zu 2 Prozent. Vergleicht man diese Zahlen mit den 
entsprechenden für das vorige Jahr, so ersieht man, dass die konstatirte Zunahme der Betheiligung und 
Leistung in erster Linie auf die Elb-Schiffe entfällt. Es lieferten dieselben im Jahre 1880 ein doppelt so 
umfangreiches Material, wie im Vorjahre, sodass die Direktion mit Genugthuung anzuführen vermag, dass
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.