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Sitte die Freude über die feste Begründung des Baues und die Hoffnung demnächstiger glücklicher Voll
endung bezeichnet.
„Es sind jetzt 12 Jahre verflossen, seitdem der erste Grundstein zu einer Seewarte in Deutschland in
Hamburg gelegt wurde; aber nicht wie heute zu einem grossen stattlichen Bau — dazu fehlten die Mittel.
Es handelte sich damals nur um Beschaffung einer Unterkunft für die ersten Anfänge eines gemeinnützigen
Unternehmens, das in rastlosem Eifer ein Privatmann geplant hatte. Es waren aber nur die ersten Anfänge,
welche aber auf eine künftige Entwickelung hinwiesen, nur erst der Vorläufer des Institutes, das an der
selben Stelle kräftig aufwachsen sollte. Welterschütternde Ereignisse brachten die Umgestaltung aller Ver
hältnisse in Deutschland — und auch hier trat an Stelle der bescheidenen Privatanstalt das grosse Reichs-
institut. —
„Unter mächtigerem Schutze, unter anderer Leitung, mit grösseren Mitteln und mit grösseren Erfolgen
wuchs die jugendliche Anstalt schnell empor. Mit dem Feuereifer der Jugend wurde rastlos vorwärts ge
strebt; eine grosse Aufgabe nach der anderen muthig angefasst; an der Zentralstelle eine Abtheilung nach
der anderen organisirt; Nebenstellen über die ganze Küste verbreitet. Hier diente die Wissenschaft dem
praktischen Gewerbe der Schifffahrt; hier auch trug die Schifffahrt ihrerseits zur Förderung der Wissen
schaft ihr Scherflein bei. So wurde die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Kreise Europa’s erregt, die
Anerkennung Deutschlands errungen, das Wohlwollen der Behörden gewonnen. — Ein günstiges Geschick
hatte gewollt, dass das junge Institut nicht blos den der schwierigen Aufgabe völlig gewachsenen Direktor,
nicht nur eine Anzahl tüchtiger, in ihrem Fache ausgezeichneter Beamten, sondern auch iu dem Chef der
Kaiserlichen Admiralität einen Mäcen gefunden hat, wie er wohlwollender, energischer, einflussreicher nicht
gewünscht werden konnte.
„Aber bei alledem — ein Wesentliches fehlte noch — ein würdiges Gebäude. Auch diesem Bedürfniss
sollte abgeholfen werden. Alle Schwierigkeiten wurden überwunden — und das Fundament steht fertig vor
uns! — Und wenn dann später das Gebäude vollendet dastehen wird, dann wird es gleichfalls dieser Stadt
eine Zierde sein, wie ihr schon jetzt die Seewarte selbst zum Stolz und znr Zierde gereicht — und nicht
blos zur Zierde, zum wirklichen Nutzen, von grosser Bedeutung besonders für diese dem Seehandel gewid
mete Stadt. Zwar wird gerade jetzt eben dieser Seehandel von den ernstlichsten Gefahren bedroht, aber
er wird sie überstehen, wie er so manche andere Kalamität überstanden hat, und so lange Hamburg ein
Seehandelsplatz ersten Ranges bleibt, wird es mit Dankbarkeit und Freude die Dienste anerkennen, welche
die Seewarte nicht blos der Wissenschaft, sondern auch der Schifffahrt geleistet hat und, so Gott will,
ferner leisten wird. — Möge denn die Schifffahrt unverkümmert blühen und gedeihen!
Möge die Seewarte in kräftigem W achsen den schnell erkämpften Ruhm bewähren!
Möge dieser Bau mit Gottes Hilfe seiner Vollendung glücklich entgegen eilen!
Mit diesen Wünschen begrüssen wir Hamburger diese Grundsteinlegung. Diese Wünsche knüpfe ich
an die drei Hammerschläge, mit welchen ich der Aufforderung des Herrn Direktors der Seewarte folgend,
dieselbe nach alter Sitte vollziehe!“
Alsdann begab sich Herr Bürgermeister Dr. Kirchenpauer einige Stufen in die Baugrube hinunter
und that auf den Grundstein, in welchen die Kapsel mit den Dokumenten u. s. w. inzwischen eingelassen
war, die ersten drei Hammerschläge mit den Worten: „Zu Ehren des Reiches! — Zur Förderung der
Wissenschaft! — Zum Nutzen der Schifffahrt!“ —
Es fügten dann mehrere der übrigen Anwesenden die üblichen Hammerschläge hinzu, worauf der Grund
stein eingemauert und die Feier geschlossen wurde.
Das Wetter, welches den ganzen Tag über unfreundlich gewesen war — denn schwere Regenböen
hatten sich von Zeit zu Zeit über der Stadt entladen —, war während der Feier günstig geblieben, sodass
die angeführten Reden ungestört gesprochen werden konnten und der feierliche Akt ohne Unterbrechung
seinen Verlauf nahm.
2. Nebenstellen der Seewarte und deren Einrichtungen.
Zahl und Einrichtung der Nebenstellen erlitten im Laufe des Berichtsjahres 1880 keine wesentlichen
Veränderungen. Dagegen bedarf wohl kaum der besonderen Erwähnung, dass die sämmtlichen Einricht
ungen durch Reparaturen und Ergänzungen, wo immer solche nothwendig geworden waren, in vollkommen
Archiv 1880. 1.
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