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Full text: 3, 1880

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Bauhütte auf dem Stintfange, in welch’ letzterer das in den Grundstein zu versenkende Dokument unter 
zeichnet wurde. Nachdem sich Se. Magnifizenz, der Herr Bürgermeister Dr. Kirchenpauer, und die 
Herren Ob er-Post-Direktor Letz, Kapitän zur See a. D. Weickhmann, Navigationsschul-Direktor N i e b o u r, 
Ober-Ingenieur F. A. Meyer, der Sekretär der Deputation für Handel und Schifffahrt Hargreaves u. A. m. 
auf der für diesen Zweck errichteten Tribüne eingefunden hatten, bestieg der Direktor, Professor Dr. Neu 
mayer, die durch einen mit Blumen geschmückten Säulensockel gebildete Rednerbühne und hielt folgende 
Ansprache: 
„Ew. Magnifizenz und hochgeehrte Anwesende! Es\ ist ein sinniger, durch Jahrhunderte erhaltener 
Brauch, dass man zu einem Gebäude, besonders wenn dasselbe einem öffentlichen Zwecke gewidmet werden 
soll, einen Grundstein legt, über welchen sich die Mauern und Hallen erheben sollen. Mit diesem Grund 
steine, mit den in dessen Schoosse gebetteten Dokumenten senden wir zugleich unsere Wünsche für die 
Erhaltung des Gebäudes, unsere Segnungen für das gedeihliche Walten in Erfüllung des Zwecks, dem es 
geweiht ist, in seine Fundamente, und so wird dieser Grundstein zur Versinnbildlichung des guten Genius 
des Hauses und in gewissem Sinne zum Tabernakulum für seine Laren. Diesem Gebrauche zu entsprechen, 
auch dem sich hier erhebenden Hause den guten Genius zu gewinnen, habe ich Sie zu dieser Stunde und 
nach dieser Stätte eingeladen, damit Sie Zeuge seien von der feierlichen Grundsteinlegung. — Es ist jetzt 
nicht die Zeit in längerer Rede die Beweggründe auseinanderzusetzen, welche die Schaffung des Instituts 
der Deutschen Seewarte, die in dem in der Errichtung begriffenen Baue ihre Heimstätte finden wird, 
erwirkten; es ist auch hier nicht die geeignete Stelle dafür. Solches wird in einem andern Stadium der 
Errichtung des Gebäudes, nach dessen Vollendung und in den neuen Räumen zu geschehen haben, wenn 
es thunlich geworden sein wird, einen ausgebreiteteren Kreis darin zu empfangen und zu demselben zu sprechen. 
Wie dieser Kreis, der sich heute hier versammelt, nur auf eine kleine Zahl beschränkt bleiben sollte, und 
wie darin gleichsam nur jene Elemente unserer Stadt vertreten sind, welche gemäss ihrer Stellung berufen 
sind oder es waren, bei der Schaffung des Institutes der Seewarte und der Einleitung der Thätigkeit der 
selben, bei Begründung des Baues und der Erwerbung des herrlichen Bauplatzes, auf welchem sich 
derselbe erheben soll, besonders thatkräftig mitzuwirken, welche demselben der Natur der Sache nach das 
intensivste Interesse zuwenden mussten, so soll auch heute unser Gedankenausdruck nur auf das beschränkt 
sein, was unsere Seele, sei es als ein bei Erfüllung einer Pflicht voranleuchtendes Gestirn, sei es als Dank 
gefühl in dem Augenblick bewegt, wo wir für das in Errichtung begriffene Bauwerk die Segnungen des Himmels 
herabwünschen, kraft welcher der Grundstein-Talisman seine Bestimmung erfüllt. Und auch des Wenigen 
sei nur in knapper Rede gedacht. 
Wir gedenken des hohen Berufes der Deutschen Seewarte: dem Weltverkehr zur See zur Förderung 
und zum Heile, trotz des grimmen Waltens der Elemente, zu gereichen; wir gedenken der von dem Institute 
übernommenen Pflicht: für die vaterländische Küstenbevölkerung in dem ihr zufallenden gefahrvollen Berufs 
leben bei Tag und bei Nacht eine wirkliche Warte zu sein, um sie vor Stürmen und Wassergefahren warnen 
zu können — und legen in den Grundstein Gelöbniss und Segenswünsche für Pflichterfüllung und Erfolg. 
Wir gedenken des Berufes des jungen Institutes, an dem Weiterbau menschlicher Erkenntniss - 
auf dem Gebiete der Erforschung der Naturgesetze rüstig mitzuwirken und fügen die Wünsche Derer, 
die gegenwärtig und in kommender Zeit berufen sein werden, die Träger dieser Aufgabe zu sein, bei, 
für ein treues wissenschaftliches Leben gemäss den hohen Vorbildern unserer Nation auf dem Felde 
geistiger Arbeit. Wir gedenken in dieser Stunde auch der welterschütternden Ereignisse, welche sich 
vor nun 10 Jahren vollzogen haben, in dankbarer Verehrung der Opfer unseres Volkes, durch welche 
die Einigung des Vaterlandes zum Deutschen Reiche erkämpft wurde, ohne welche die Errichtung eines 
Institutes von dem Charakter der Deutschen Seewarte nicht möglich gewesen wäre, und wir legen auf 
den Grundstein die Palme des Ruhmes und die Kränze der Dankbarkeit. Tief ergriffen gedenken wir des 
edlen Monarchen, des Begründers und Mehrers des Deutschen Reiches, des Schirmherrn unserer Nation zu 
Hause und in entfernten Erdtheilen, des Pflegers alles Edlen, das Deutschland und den Deutschen in der 
Reihe der Völker der Erde einen Werth verleiht, und besiegeln die Verschliessung der Grundstein-Truhe, 
indem wir Sr. Majestät dem Kaiser von Deutschland und Könige von Preussen ein dreifach donnerndes Hoch 
darbringen. Lange noch lebe und regiere Se. Majestät, Kaiser Wilhelm!“ 
Dreimal hallte die Elbhöhe wieder von dem Hochruf, in welchen die Anwesenden begeistert einstimmten. 
Hiernach verlas der Architekt, Herr Kirchenpauer, folgende Urkunde über die Feier der Grundsteinlegung:
	        
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