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Full text: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 3 (1880)

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Während Tabelle I diese zehntägigen Summen der täglichen Gänge nach der Zeit geordnet 
angiebt, giebt Tabelle II dieselben nach den Temperaturen, bei welchen die Chronometer in den betreffenden 
Dekaden untersucht wurden, geordnet an. Die hier angenommenen mittleren Dekaden-Temperaturen sind aus 
einer Diskussion der Angaben eines mit den Chronometern gleichzeitig verglichenen Thermochronometers 
oder nicht kompensirten Chronometers verbunden mit den Angaben der täglich abgelesenen Maximum- 
und Minimum-Thermometer abgeleitet. Unter der diese Wertlie enthaltenden Rubrik folgen in beiden 
Tabellen die für die betreffende Dekade in den mittleren Tagestemperaturen gefundenen Temperatur- 
Extreme; die Schwankungen in den Tagestemperaturen selbst waren sehr geringfügig, und es überstiegen 
die Differenzen der an den Maximum- und Minimum-Thermometern für denselben Tag gemachten Ablesungen 
nur in seltenen Fällen den Betrag von 1°. 
Bei der Anfertigung dieser Gangtabellen wurden, zur Herstellung der erforderlichen Gleichmässigkeit, 
nur die aus den von Herrn Dr. Boeddiker angestellten Morgenvergleichungen ermittelten Zahlenwerthe 
zu Grunde gelegt, nachdem eine von uns aus den Nachmittagsvergleichungen unabhängig abgeleitete Gang 
tabelle in allen Fällen zu beinahe identischen Resultaten geführt hatte; es steht daher anzunehmen, dass 
die hier gegebenen Gangwerthe fehlerfrei sind. 
Dem Konkurrenzausschreiben der Direktion der Seewarte zufolge sollten die Chronometer nach be 
endigter Prüfung ihrer Güte nach so geordnet werden, dass dasjenige Chronometer, bei welchem der 
Unterschied zwischen dem grössten und kleinsten 10-tägigen Gange (Betrag A) plus dem doppelten Be 
trage B der grössten Schwankung im 10-tägigeu Gange von einem Intervalle zum folgenden ein Minimum 
war, den ersten Rang in der Prüfungsliste einnimmt, und dass die anderen Chronometer je nach der Zu 
nahme der Summe dieser beiden numerischen Werthe nachfolgen. 
In Gemässheit dieser Bestimmungen wurden die beiden vorstehenden Gangtabellen entworfen und die 
Chronometer in denselben ihrer Reihenfolge nach, unter Berücksichtigung der, hier in Wegfall gebrach 
ten, sich aus den Rechnungen ergebeuden Hunderttheile der Sekunde, geordnet. Die Maximal- und 
Minimal-Gänge sind in Tabelle II bei den einzelnen Chronometern in den Dekadenrubriken durch ein 
Sternchen (*) bezeichnet und ausserdem in Kolumne A. dieser Tabelle in ihrer Gesammtwirkung: „grösster 
Gang weniger kleinstem Gange,“ angegeben, während die Zeiten der grössten auf einander folgenden 
Schwankungen in den Dekadengängen in Tabelle I für die verschiedenen Chronometer zwischen zwei neben 
einander befindlichen Dekadenrubriken durch ein Kreuz (f) bemerkt, und die Beträge selbst in Tabelle II 
unter Kolumne B normirt sind. 
Ein Einblick in die Gangtabellen lässt sofort erkennen, dass die beiden mit No. 1 und 2 bezeichnten 
Chronometer, Bröcking No. 854 und No. 857, sich durch die Geringfügigkeit ihrer Gangschwankungen vor 
den anderen Uhren wesentlich auszeichnen, und dass das Verhalten derselben während der Untersuchung 
ein vorzügliches gewesen ist. Als gleichfalls von ausgezeichneter Güte dürfen die beiden Chrono 
meter No. 3 und 4, Bröcking No. 749 und Gebrüder Eppuer No. 218, bezeichnet werden, und da die Be 
träge A-\-2B bei diesen vier Chronometern den Werth von 35 Sekunden nicht erreichen, so wurden dieselben 
von der Kaiserlichen Admiralität, in Erfüllung des von ihr in dem Konkurrenzausschreiben der Direktion der 
Seewarte gemachten Anerbietens, zu den von ihr ausgesetzten Preisen, und zwar Chronometer Bröcking 
No. 854 zum Preise von 1500 A, Bröcking No. 857 zum Preise von 1200 M. und die beiden Chronometer 
Bröcking No. 749 und Eppner No. 218 jedes zum Preise von 1000 M. für die Kaiserliche Marine ange 
kauft. 
Die folgenden Chronometer lassen sich unschwer in nachstehende fünf Gruppen zerlegen. Zuerst 
Gruppe I mit den Chronometern No. 5—8, wo die charakteristischen Zahlen 39—41 Sek. sehr nahe zu 
sammenfallen, die exakte Reihenfolge innerhalb der Gruppe ist etwas illusorisch, indem die von uns ge 
fundenen Werthe dieselbe etwas abweichend von der von Herrn Dr. Boeddiker ermittelten und hier zu 
Grunde gelegten ergeben. Alsdann Gruppe II mit den Chronometern No. 9 bis 20 und den Zahlenwerthen 
45—53 Sek. Aus den Kolumnen A. und B. ersieht man leicht, dass die Grösse B (die Maximalschwankung 
im Gange von einer Dekade zur folgenden) sich in dieser Gruppe nahezu gleich bleibt, während die Grösse A 
(die grösste Abweichung in den Dekadengängen) die Reihenfolge hier wesentlich bestimmt. Da sämmt- 
liche Uhren dem Anscheine nach neue, von den Fabrikanten zu dieser Prüfung eigens angefertigt waren, 
so stand anzunehmen, dass der Werth A, welcher im Allgemeinen die Abhängigkeit des Ganges von der
	        
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