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In den folgenden 24 Stunden bis zum 24. vollzog sich an dessen Westrande eine stärkere Umgestaltung,
indem das Tkeilminimum (J+K)i verschwand und die Druckdifferenz zwischen 30° und 35° W. (in 40°—50° N.)
sich umkehrte, so dass auf dem 30. Längengrad frischer Südwind den schwachen Nordwind ersetzte. Im
Westen des grossen westlichen Pepresionsgebietes trat zwischen der Hudsonsbai und den Seen, wo noch
am 22. hoher Luftdruck herrschte, am 23. ein grosser Ausläufer dieses Depressionsgebietes auf, welcher ein
barometrisches Minimum umschloss, das nach der Ansicht des „Signal Office“ von NW gekommen war;
die allein veröffentlichten Morgenbeobachtungen von Fort York sprechen für die Richtigkeit dieser Annahme,
weshalb wir auf der Bahnenkarte dieses neue Minimum mit einer selbstständigen Chiffre, 0, bezeichnet
haben; dasselbe trat jedoch nunmehr in völlige Abhängigkeit vom Minimum J+K und führte als lange
Zunge niederen Druckes in gewöhnlicherWeise eine Winkelbewegung um das letztere aus; am 24. Morgens
kommt es so nahe dem Zentralraum der grossen Depression, dass seine Existenz zweifelhaft wird, da auch
die innersten Isobaren der letzteren die Form einer langgezogenen Ellipse annehmen; am Nachmittage und
Abend dieses Tages deuten indessen die Beobachtungen an der Küste zwischen New Jersey und Georgia
entschieden auf die Existenz eines entsprechenden Theilminimums auf dem Ozean, und am Morgen des 25.
ist dieses aus den Beobachtungen des Schiffes „Jupiter“ deutlich erkennbar, worauf es mit abnehmender
Tiefe seine Bahn auf dem Ozean fortsetzt, bis es am 29. in der südlicheren Depression R aufgeht. Der
nahe Anschluss, den die Bahn dieses Theilminimums an jene des am Abend des 22. im Norden der
grossen Seen erschienenen zeigt, gestattet uns, es als Fortsetzung des letzteren anzusehen, und dementsprechend
ist es in der Karte dargestellt.
Das Hauptminimum hingegen wandte sich seit dem Morgen des 24. wieder nach NE und dann, wie es
scheint, völlig nordwärts, um endlich auf Baffinsland zu endigen, nachdem es daselbst drei Tage lang eine
schwache Existenz gefristet, wie aus den Beobachtungen der im Cumberland-Golfe überwinternden „Florence“
hervorzugehen scheint.
Was die Witterung auf der Westseite der grossen Depression betrifft, so war in den Neuengland-
Staaten und am St. Lorenz-Strome und -Busen schon seit dem Abend des 20., namentlich aber am 22. März,
heiteres Frostwetter vorherrschend, ja sogar es war am 22, also gerade während des Beginns der anomalen
Westwärts-Bewegung der Depression, der Himmel über diesem ganzen Gebiete mit wenigen Ausnahmen
wolkenlos. Auch auf den beiden neufundländischen Stationen betrug die Bewölkung am Morgen des 22.
nur 3—5. Bei der Annäherung des Minimums im Laufe des 23. nahm die Bewölkung in dem vorgenannten
Gebiete allerdings zu, allein erst am Abend dieses Tages traten auf der Rückseite der Rinne niederen
Druckes O ausgedehntere Niederschläge an den unteren Seen auf, und am folgenden Morgen finden wir in
derselben Gegend ein noch grösseres Gebiet mit allgemeinem Schneefall und sporadische, jedoch theilweise
ausgiebige Schneefälle auch weiter im Nordosten und Westen, bis zu einem ausgedehnten wolkenlosen Ge
biete, das vom Mississippithale an westwärts sich erstreckte. Um diese Verhältnisse deutlicher zu machen,
sind auf den Karten vom 22. bis 24. März die wolkenlosen und die Gebiete mit Niederschlag zur Zeit der
Beobachtung durch (locker und dicht) einwärts gezähnte Linien umgrenzt.
Mehr als 1 mm Niederschlag in den letzten 24 Stunden werden im Internat. Bull, of Sim. Obs. aus
dem Nordosten der Union und aus Canada nur für folgende Stationen in diesen Tagen angegeben:
21. März 7® 35" Mt. Washington 21, Saugeen 2, Halifax 1, 22. März 7“ 35'" Stratford, Ont., 1, Pittsburg,
Penns. 2, 23. März dgl. Brockville, Ont., 1.5 mm.
Wir können also in diesem Falle nicht von starken Niederschlägen auf der Westseite der Depression
reden, welche deren normales Fortschreiten ostwärts verhindert und sie sogar rückwärts gegen Westen
gezogen hätten, wie dieses nach Loomis die Regel in solchen Fällen sein soll; im Gegentheile, gerade vom
Morgen des 24. an, wo wir ausgedehnte Niederschläge auf der westlichen Seite der Depression finden, be
ginnt sie nordostwärts zu wandern. Andererseits haben wir durch die Beobachtungsstation der „Florence“
im Cumberland-Golfe, zusammen mit jener im Fort York, die sonst fehlende, sehr wichtige Sicherheit, dass
es sich bei der Verlagerung des Drucksystems in diesen Tagen nicht um ein etwaiges Hereinbrechen neuer
Depressionen durch die weite Lücke im Stationsnetze zwischen Grönland und der Mündung des St. Lorenz
stromes handelte. Es steht also die der gewöhnlichen Erfahrung und Theorie so widersprechende stetige
Fortpflanzung einer grossen Dépréssion westwärts gegen ein Gebiet mit wolkenlosem Frostwetter für den
22. und 23. März 1878 ausser Zweifel.