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beiden Schiffe erkennbar ist, welche wir am Schlüsse dieses Abschnitts mittheilen; das eine („Caroline“)
war noch auf der Ostseite des Theilminimums; während das andere bereits auf seine Westseite gelangt
war; doch entschwindet dieses Theilrninimum rasch unseren Blicken und scheint sich ostwärts fortschreitend
zu verlieren, während ein zweites stärkeres (Q2) an seine Stelle tritt; auch dieses indessen entfernt sich
sehr rasch, wie es scheint nordwestwärts nach Grönland, denn zum Abend des 1. Februar ist das Barometer
auf drei Schiffen in ca. 47° Br. und 34°—40° L. rasch (seit 8® ca. 10 mm) gestiegen mit abnehmendem
Weststurme, an der Westküste Islands gestiegen mit starkem Südwind, in Godthaab hingegen rasch (12 mm)
gefallen mit auffrischendem NNE. Gleichzeitig bildete sich eine ephemere flache Depression östlich von den
Azoren innerhalb des Gebietes mit hohem Luftdrucke aus; in der Nacht hatte der Dampfer „Hannover“ in
21° W. stürmischen SSE und S mit heftigem Kegen, im Laufe des 2. lief der Wind auf dem südwestwärts
gehenden Schiffe durch W nach N um und flaute ab, mit auf klarendem Himmel und wieder von 765 auf
769 mm steigendem Barometer. Das tiefe Minimum (Q3), welches am Morgen des 2. südwestlich von dem
Punkte lag, auf welchem Q2 24 Stunden früher sich befand, und welches auf 4 Schiffen zwischen 40° und
43° W. und 38° und 46° N. Südsturm (Stärke 7—10) mit Regen hervorrief, muss westlich von dieser
Gegend neu entstanden sein. Da uns keine Beobachtungen für den Abend des 1. Februar aus diesen
Breiten zwischen 45 und 65° W. zu Gebote stehen, so lässt sich über den Ursprung dieses Minimums kein
sicheres Urtheil bilden, doch entspricht die auf der Karte gegebene Darstellung, wonach dasselbe erst in
der folgenden Nacht nahe dem Orte, wo es am 2. Morgens lag, sich ausbildete und erst später mit dem
von Südwesten gekommenen schwächeren Minimum R verschmolz, den bekannten Thatsachen am besten,
insbesondere dem Umstande, dass die Existenz eines Minimums südlich von Halifax am Morgen des 2.
durch die Beobachtungen einer Anzahl von Schiffen unzweideutig erwiesen wird.
Die unten mitgetheilten Beobachtungen vom „Mozart“ zeigen deutlich die getrennte Fortpflanzung
dieser beiden Minima am Abend des 2., welche auf dem von der Bahn derselben etwas entfernteren Schiffe
„Caroline“ in der Windrichtung nicht mehr, in den Aenderungen der Windstärke und des Barometers nur
schwach angedeutet ist. Da ferner die Dampfer „Leipzig“ und „Geliert“ am Abend des 2. (8 P ) in resp.
46.2° N., 41.4° W. und 44.7° N., 44.9° W. frischen bis starken NNE mit einem Barometerstände von 751.7 und
750.5 mm hatten, so sind wir genöthigt, so seltsam der Vorgang ist, anzunehmen, dass das Minimum Q 3
bis zum Abend des 2. Februar an Tiefe bis zu etwa 747 mm abgenommen hat ixnd ungefähr nach dem
selben Orte fortgeschritten ist, wo sich darauf durch Verschmelzung mit dem rasch von WSW heranrücken
den und sich vertiefenden Minimum R gegen Morgen des 3. die starke Depression entwickelte, welche in
den folgenden Tagen ostwärts sich fortpflanzte, rasch wieder verflachend.
Wir haben es also ebenso hier wie einen Monat früher (vgl. S. 23—24) mit rascher und wiederholter Aus
bildung von Tlieilminima am Südrand einer Depression zu thun, nur mit dem Unterschiede, dass der Schau
platz dieser Vorgänge etwas östlicher verlegt war und die relativen Hauptminima sich in diesen Fällen
nicht gegen NE und NNE, nach Island, sondern gegen NW und NNW, nach Grönland hin fortpflanzten.
Der nachfolgende Auszug aus dem Beobachtungs-Journal (N0. 858) eines Schiffes, welches durch die
stürmischen Winde aus rasch wechselnden Richtungen an diesen Tagen genöthigt war, seinen Ort fast
unverändert in etwa 42 72° N. und 43° W. beizubehalten und so gewissermaassen eine feste Station im Ozean
darstellte, führt die aufs Aeusserste unruhige Witterung vor, welche diese Vorgänge im Luftdrucke be
gleitete, und mag als Beleg für die Richtigkeit der obigen Darstellung dienen. Die Beobachtungen dieses
Schiffes werden durchaus bestätigt durch die gleichzeitigen der Bremer Bark „Caroline“, Kapt. Block,
(Journal N0. 850), welche sich an diesen Tagen in ähnlicher Lage durchschnittlich 120 Sm. nach ESE von
„Mozart“ befand. Wir dehnen den Auszug auch auf die Tage vom 5.—7. Februar aus, an welchen beide
Schiffe in den sogleich (im folgenden Abschnitt) zu besprechenden von SW heranziehenden Orkan geriethen,
von welchem sie erst am 9., als dieser Wirbelsturm sich auflöste, definitiv befreit wurden, obwohl das
Barometer auf dem „Mozart“, wie die Tabelle zeigt, schon seit dem 6. im Steigen war. Zum Vergleich
setzen wir linker Hand vor die erste Rubrik der Tabelle die gleichzeitig an Bord der „Caroline“ beobachteten
Windrichtungen und -stärken (wegen der Missweisung korrigirt, wie auch jene von „Mozart“); die mittleren
Positionen dieses Schiffes waren: 43.8°N., 39.9°W. am 30. und 31. Januar, 42.o°N., 40.8°W. am 1.—3. Februar
und 40.2°N., 41.4°W. am 5.—7. Februar.