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64. Parallel sich langstreckt und darauf, sich rasch ahrundend, mit noch grösserer Tiefe an der norwegischen
Küste erscheint, worauf sie abermals sprungweise gegen Zentralrussland sich verschiebt. Gleichzeitig setzt
die amerikanische Depression J ihre Bahn bis zum 13. Abends nordostwärts fort; denn auf dem Schiffe
„Elena“ in B0°N. und 41° W. geht im Laufe dieses Tages der Wind, bei ungefähr gleichbleibendem Luft
druck von 746 l /* mm, aus S nach W um; in der folgenden Nacht steigt jedoch daselbst, bei wieder nach
WSW zurückdrehendem Winde, das Barometer um fast 8 mm, während es in Südgrönland um 5 mm fällt,
in Island aber ebenfalls (um 5mm) steigt; das Minimum scheint sich demnach, ähnlich vielen anderen,
gegen NW nach Grönland gewandt zu haben; jedoch nur auf kurze Zeit, denn am Morgen des 15. finden
wir das Barometer in Südgrönland wieder rasch gestiegen, während es nun auf Island stark gefallen ist,
worauf in den folgenden 24 Stunden eine deutliche Fortpflanzung einer starken Depression an der Nord
küste Islands entlang nach dem Norwegischen Meere zu beobachten ist. Diese auf der Karte mit K be
zeichnet« Depression scheint an ihrem südöstlichen Bande einen Ausläufer besessen zu haben, welcher
sich bei Erreichung der Nordsee stärker ausbildete, individualisirte und als No, VIII rasch das östliche
Deutschland durchzog, während das Hauptminimum K sich nicht weiter ostwärts fortpflanzte, sondern auf
dem norwegischen Meere ausfüllte oder nordwärts entfernte; denn im nördlichen Skandinavien stieg das
Barometer im Laufe des 16. und fiel erst wieder am 18. unter dem Einfluss einer fern im Eismeer ost
wärts vorüberziehenden Depression.
Wir haben soeben zwei Fälle geschildert, in welchen eine Depression vom Atlantischen Ozean sich
nordwärts nach Grönland bewegte (G und J) und unmittelbar darauf eine Depression (VII und K) sich
von Grönland ostwärts nach Island und Nordeuropa fortpflanzte. Die, Spärlichkeit der Beobachtungen aus
dem hohen Norden gestattet in diesen und in vielen anderen ähnlichen Fällen nicht, mit Bestimmtheit zu
entscheiden, welcher Art der Zusammenhang des nach Grönland gelangenden und des von dort ostwärts
gehenden Minimums ist, ob das erstere direkt durch Einbiegen in eine neue Bichtung zum letzteren wird,
oder ob dieses eine Ausbildung auf der Südseite der vielleicht weiter nach den amerikanischen Polargegenden
fortschreitenden, ersteren Depression ist. Wir erwähnen dieses hier, weil solche Fälle häufig sind und, da
die Entscheidung hier völlig von einigen wenigen Beobachtungen an den Stationen der Westküste Grönlands
abhängt, es leicht möglich ist, dass in Wirklichkeit sehr ähnliche Fälle eine wesentlich verschiedene Be
handlung erfahren.
Dass es in den Eingangs dieses Abschnittes erwähnten und auf der Bahnenkarte so dargestellten Fällen
sich wirklich um eine Fortpflanzung der Depression längs der Grönländischen Westküste von Süd nach
Nord handelte, mag folgende Zusammenstellung beweisen, in welcher der gleichzeitige Stand des Baro
meters für vier Termine täglich (2 h a. m. durch Interpolation bestimmt) an den drei Stationen dieser
Küste im Durchschnitt der folgenden sechs Fälle aufgeführt ist: 6. Januar 9? bis 8. 8“, 9. Januar 9 p bis
11. 8«, 28. Jan. 8* bis 29. 9 P , 2. Febr. 2“ bis 3. 2P, 10. Febr. 8" bis 11. 9 p , 15. Febr. 8“ bis 16. 9 p .
Mittel iGodthaab . (Ilm) 46.l 42.4 40.i 40.4 43.4 44.8 47.6
der < Jakobshavn (13 m) 52.5 48.0 45.4 42. 4 41.2 43.7 46.1
6 Fälle (Upernivik . (3m) 54.5 52.8 50.8 48.3 45.2 45.2 46.1
Der tiefste Barometerstand trat somit in diesen Fällen in Upernivik durchschnittlich 12 Stunden
später ein als in Godthaab, doch fiel das Barometer an letzterem Orte lange nicht so tief als am ersteren
(um 5mm, dem Höhenunterschied würde nur eine Differenz von 0.8mm entsprechen), was entweder davon
herrühren kann, dass die Minima weiter vom letzteren Ort vorbeigingen, oder davon, dass mit ihrer Be
wegung nordwärts die Minima an Tiefe verloren; in der That scheint diese letztere Ursache die über
wiegende gewesen zu sein. Ueber diese einzelnen Fälle möge man sich aus dem meteorologischen „Jahr
buch des Dänischen Instituts“ ein Urtheil bilden, für welches auch die gleichzeitigen Windaufzeichnungen
ein wesentliches Moment bilden können.
Noch komplizirter und deshalb auch unklarer als die oben geschilderten Vorgänge vom 8. —10. Januar
waren diejenigen am Schlüsse dieses und Anfang des folgenden Monats. Zuerst sehen wir mehrere De
pressionen hinter einander, N, P, Q, über Neufundland nordostwärts fortschreiten und sich gegen Grönland
wenden, wo sie unseren Blicken entschwinden, und am 30. Januar am Südrande der letzten derselben ein
Theilminimum entstehen (Qi), dessen Lage noch am Nachmittage dieses Tages durch die Beobachtungen der