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Full text: 3, 1880

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85'a. m. Wash. Z. veröffentlicht sind, und auch die Schiffsbeohachtungen, welche der Seewarte zur Verfü 
gung stehen, an diesen Tagen aus dem westlichen Theile des Ozeans nördlich von 42° N. sehr spärlich sind, 
so lässt sich der Vorgang nicht genauer verfolgen; die Wetterkarten vom amerikanischen Kontinent und die 
Beobachtungen des Dampfers „Cimbria“ zeigen indessen deutlich, dass noch am Abend des 10. das Theil- 
minimum Di als gesondertes, sich ostwärts fortpflanzendes Gebilde vorhanden war. Auf der nach Europa 
dampfenden „Cimbria“, welche um 8 U p. m. des 10. in 44°.2 N. und 54°.7 W. sich befand, ging am Abend 
der frische Wind von NW langsam nach SW, mit Schneefall und rasch fallendem Barometer; am folgenden 
Morgen 8 h a. m. war der Wind W 7, die Luft dick von Schnee, das Barometer 737.4 mm, 24.6 mm tiefer 
als 24 Stunden vorher. Das Theilminimum hatte also das Schiff eingeholt, welches nun 372 Tage lang, bis 
zum 14., mit dem tiefen, aus der Verschmelzung beider Minima entstandenen Wirbelzentrum Schritt hielt, 
in dessen nächster Nachbarschaft bleibend. Während der ersten 24 Stunden hatte dabei der Dampfer nur 
starken bis steifen Wind aus WNW bis WSW, mit anhaltendem Schnee- oder Graupelfall und einem Barometer 
stände von 786—788mm; erst am Abend des 12. März, als das Barometer zu steigen begann, trat SW- 
Sturm mit heftigen Begen- und Hagelböen und sehr hoher See ein, welcher auch am Vormittage des 13. 
fortdauerte, bei rasch zunehmendem Luftdruck; das Schiff scheint damals mehr in die Vorderseite des 
Wirbels gelangt zu sein, an welcher schon am 12. Morgens nach anderen Berichten starker Sturm herrschte; 
seine Entfernung vom Zentrum dürfte hingegen sich dabei nicht sehr verändert haben, sondern auch in 
diesem selbst scheint der Luftdruck, wenngleich langsamer, gestiegen zu sein. Die Vorgänge am 14. und 15., 
die Langstreckung der Depression und Ausfüllung ihrer Mitte unter Bildung schwacher Wirbel am Polarkreise 
und im Osten der Azoren sind ganz ähnlich den im folgenden Abschnitte zu besprechenden, nur schwieriger zu 
verfolgen, weil weniger deutlich ausgeprägt, und ferner abweichend in Bezug auf die Lage des nördlichen 
Minimums, welches nicht auf der Baffinsbai, sondern in der Dänemarkstrasse sich zeigte, vielleicht indessen 
aus einem von der Baffinsbai am 12.—13. gekommenen Minimum entstanden war. 
Nachdem hierauf eine Depression (H) von Virginia über Neufundland nach Grönland fortgeschritten 
war, kam im Westen und später SW von derselben eine neue (J) von den Hudsonsbailändern südostwärts 
nach der atlantischen Küste, welche am 18. ihre Richtung in eine nordöstliche änderte und am Morgen des 
19. zwischen Nova-Scotia und New-Brunswick lag. Am folgenden Morgen des 20. März finden wir am Nord 
ende Neufundlands ein weit (etwa 22mm) tieferes, von starken Gradienten umgebenes Minimum, welches 
man ohne Kenntniss des Zustandes vom zwischenliegenden Abend für direkt durch blosse Vertiefung aus 
J hervorgegangen ansehen würde. Die Beobachtungen einer Reihe von (7) Schiffen zeigen indessen, dass 
im Laufe dieser 24 Stunden ein tiefes barometrisches Minimum (K), das den Charakter tropischer Wirbel 
besass in einer fast genau süd-nördlichen Richtung hinaufzog und mit der Depression J verschmolz. 
Das nebenstehende Kärtchen zeigt den Zustand um 
8 h Abends des 19.; die kleinen Ziffern geben die Nummern der 
Schiffsjournale an; von diesen reproduziren wir im Folgenden 
einen Auszug aus den Journalen dreier Schiffe, deren erstes 
östlich, das zweite westlich der Bahn dieses Wirbelzentrums 
segelte und das dritte, nördlichste, der Dampfer „Oder“, 
diese Bahn selbst schnitt und dabei nahe an dem Zentrum 
vorbeiging. Das letztere Schiff hatte in der Nacht vom 
19./20. von 8 h p. m. bis l h a. m. schweren Sturm mit be 
ständigem starkem Regen, sehr hohem, unregelmässigem 
und kurzem Seegang und rasch fallendem Barometer, welches 
um l h a. m. auf 734.5 mm stand; darauf Sturm etwas nach 
lassend, um l l j 2 h plötzlich total auf klarend, Barometer stei 
gend; sehr wilde, durch einander laufende See; um 3 h a. m. 
klarer Sternhimmel bei SSW 8—9; um 4 h a. m. Sturm ab 
nehmend, sehr kurzer, wilder, brandung-ähnlicher Seegang, 
auffallend hellgrüne Farbe des Wassers; im Laufe des 20. abnehmender Wind und Seegang, langsam stei 
gendes Barometer, Himmel theils bezogen, theils leicht bewölkt. Ueber die ferneren seltsamen Schicksale 
des starken, aus dieser Verschmelzung hervorgegangenen Wirbels werden wir im letzten Abschnitt sprechen.
	        
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