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tombe pas de grêle dans les basses régions des tropiques, mais on en a observé à Caracas presque tous
les quatre ou cinq ans. On a même vu de la grêle dans les vallées plus basses encore; et ce phénomène
lorsqu’il s’y présente fait une vive impression sur le peuple. La chute des aérolithes est moins rare chez
nous que ne l’est la grêle dans 1 zone torride malgré la fréquence des orages à 300 toises (460 m)
d’élévation au dessus du niveau </ mer.“ Einige seitdem aus tropischen Gegenden bekannt gewordene
Beobachtungen lassen es doch/ als gewiss erscheinen, dass diese Ansicht Humboldt’s einer Modifi
kation bedarf. Jedenfalls kann nicht, wie dies in einzelnen Arbeiten geschehen ist 1 ), von einem gänzlichen
Fehlen des Hagels in den niederen Tropengebieten gesprochen werden. Schon Poey 2 ) hat für Cuba die
weitaus grössere Häufigkeit von Hagel nachgewiesen, als man nach Humboldt vielleicht annehmen möchte.
Ferner hat Dr. Buist 3 ) im Jahre 1855 4 ) in einer Zuschrift an die British Association darauf aufmerksam
gemacht, dass vielleicht nirgends das Hagelphänomen so grossartig zu beobachten sei, wie in Indien, und
in der That, wenn man die Lückenhaftigkeit seiner Zusammenstellungen erwägt, da er die meisten Hagel-
fälle, die er aufführt, aus Zeitungsnachrichten zusammenstellte (ihm also viele entgangen sein müssen), so
wird man ihm zustimmen können, da er für die Jahre 1817 bis 1855 109 Hagelfälle anführt. Dieselben
vertheilen sich nach den Monaten wie folgt:
Januar
.... 5
Mai
.... 17
September .. ..
... 2
Februar ....
.... 20
Juni
.... 4
Oktober
.. . 3
März
31
Juli
.... 2
November
... 4
April
34
August ....
0*
Dezember. .. ..
... 5
An einzelnen Orten wiederholten sich die Hagelfälle in diesem Zeiträume zu verschiedenen Malen, so
zu Jubbulpore (Zentralindien 411 m Seehöhe) in den Jahren 1821—23—24—25—27—31—36—37—40—41,
in Saugor (Zentralindien 540 m) 1838 — 40—47, in Delhi (219m) 1849 — 51 — 53, in Kurrachee (15m)
1852—53—54. Die Hagelfälle beschränken sich nicht auf die höher gelegenen Punkte, wie man an Kurrachee
sieht; auch in Calcutta (6 m) hagelte es am 23. März 1850 5 ) und ebenso wurden Hagelfälle an der Coro-
mandelküste (Pondicherry) beobachtet. Wir sind für Indien um so sicherer, es mit reinen Hagelfällen zu
thun zu haben, als nach Blanford 6 ) Graupeln in Indien völlig unbekannt sind; auch die Wirkungen der
Hagelschläge, welche Dr. Buist 7 ) anführt und nach welchen öfters Menschen und Thiere getödtet sein
sollen, sprechen für die Grossartigkeit des Hagelphänomens in Indien, wenn man auch den mannigfachen
Erzählungen von daselbst vom Himmel herabgestürzten Eisblöcken keinen Glauben zu schenken braucht.
Von der Häufigkeit des Hagels in den höheren Gebieten Ceylons spricht übrigens auch schon Ritter 8 ).
Sclimid hat in seinem Lehrbuch der Meteorologie 9 ) einige Angaben von Reisenden über Hagelfäile
gesammelt. Später hat Fritz 10 ) diese Sammlung sehr vermehrt und es sei gestattet, diese noch dufch
einige Angaben aus neuester Zeit zu bereichern.
In den Reisewerken von Pöppig, Schomburgk, Eschwege, Spix und Martius finden sich keine
Hagelfälle für die Tropenniederungen Südamerikas verzeichnet, wohl aber erwähnt Ts chudi 11 ), dass Hagel
fälle nicht nur auf den 1500—3000 Fuss hohen Campos, sondern auch in den tiefer gelegenen Flussthälern
der Provinz Minas geraes (14°—23° s. Br.) nicht zu den Seltenheiten gehören. Für Afrika liegt ein reicheres
*) J. van Bebber, Die Regenverhältnisse Deutschlands, pag. 4.
2 ) Poey, Mémoire sur la fréquence des chutes de grêle à l’île de Cuba. Annales de Chemie et Physique. XLIV,
Paris 1855.
3 ) Report of the Meeting of the British Association, 1855, pag. 31.
4 ) "Vor ihm schon Christie in dem Edinburgh New Philosoph. Journal, 1831, pag. 308.
5 ) Report etc., 1850, pag. 42.
6 ) Blanford, Vademecum, IL, pag. 136.
7 ) Dr. Buist erwähnt dabei auch eines denkwürdigen Hagelfalles, der sich zu Nursingpore (22° n. Br., 79° ö. L., 580 m)
am 20. März 1852 ereignete. Es fielen daselbst Hagelkörner von Weinbeerengrösse ohne Blitz und Donner bei heiterem
Himmel, eine einzige Wolke stand in einer Höhe von etwa 40° im südwestlichen Horizont, im Zenit und auch sonst war
der Himmel völlig heiter. Einen ähnlichen Fall beschreibt Klein in seinem Werk: „Das Gewitter“, pag. 115.
8 ) Ritter, Asien, T. V., 104.
9 ) E. E. Schmid, Meteorologie, pag. 769.
i'b Fritz, Die geographische Verbreitung des Hagels. Geogr. Mitth., 1876, pag. 362.
u ) von Tschudi, Die brasilianische Provinz Minas geraes. Ergänzungsheft zu den Geogr. Mitth., 1862, pag. 10.
Archiv. 1880. 2. 0