B. Doppelte Periode mit 2 Maxima meist von sehr verschiedener Grösse:
1) Im Winter oder Vorfrühling (März) und Hochsommer: Punjab, Rajputana, NW- und Zentral
provinzen, Heiderabad und Westbengalen.
Das erstere Maximum ist nur unbedeutend.
2) Im Frühsommer (Mai-Juni) und Spätsommer (August-September, auch Oktober): Mysore und
mittlerer Theil der Präsidentschaft Madras mit den Stationen Bellary, Guty, Cuddapah, Vellore,
Bangalore, Salem, Coimbatore, Madura, Athur, Trichinopoly.
3) Im Hochsommer (Juli-August) und Herbst (November): Küstengebiet von Koromandel, von Madras
an südwärts, charakterisirt durch die Stationen Madras, Chingleput, Cudallore, theilweise auch
noch Tranquebar und Negapatam.
4) Im Frühling (April) und Herbst (November): Südspitze Indiens sowie Nord- und Osttheile von
Ceylon. Hierher gehören wieder Tranquebar und Negapatam, so dass diese beiden Stationen
eigentlich eine dreifache Periode der Regenhäufigkeit besitzen, ferner Tinevelly, Tuticorin, Jaffna,
Manaar etc.
5) Im Frühsommer (Mai-Juni) und Herbst: Zentrale Gebirgstheile und Westküste von Ceylon, repräsen-
tirt durch die Stationen Hambantota, Kandy, Kolombo, Galle, Ratnapura, Newara Eliya.
Fasst man in den Gebieten, wo die Regenpei'iode doppelt auftritt, nur das stärkere Maximum in’s
Auge, so ergiebt sich für die ganze Westküste von Vorderindien, für das Punjab, die Zentral- und Nord
westprovinzen, Bengalen, Assam und die Ostküste des Busens von Bengalen mit ganz unwesentlichen Aus
nahmen der Juli als der Monat mit der grössten Zahl Niederschlagstage, für Orissa und Mysore (Salem
und Bangalore) ist dies der August. Der nördliche Theil der Präsidentschaft Madras bis zum Kistna hat
das Maximum im September, daran stösst südlich das Gebiet der Stationen Coimbatore, Madura, Athur,
Trichinopoly, Virdachellum, Shevory Hills mit Oktober-Maximum, an das sich die unmittelbaren Küstengebiete
der Koromandelküste von Nellore bis zur Südspitze Ostindiens, der Golf von Manaar und die Nord- und
Osttheile von Ceylon mit November-Maximum anschliessen. Die allmähliche Verspätung der Hauptregenzeit
in Ostindien vom Juli im Norden bis November im äussersten Süden lässt sich also hieran genau verfolgen.
Es erübrigt noch die absoluten Zahlemverthe der Regenverhältnisse in den einzelnen Theilen des
Indischen Ozeans näher zu betrachten. Die Karten No. 3—6 geben die Regenwahrscheinlichkeiten für die
einzelnen Gebiete in den verschiedenen Quartalen wieder und zwar sind die Gebiete mit den Regenwahr
scheinlichkeiten von O.oo—O.io, O.io—0.2B, 0.25 —0.50, 0.5o—0.75 und 0.75—l.oo durch verschiedene Farbentöne
gekennzeichnet, deren Bedeutung aus der den Karten beigedruckten Erklärung leicht erhellt.
In dem ersten Jahresviertel zeigt sich eine regelmässige Zunahme der Regenwahrscheinlichkeit im
Gebiet des SE-Passates von Ost nach West, also eine ähnliche Erscheinung, wie sie schon die Maury’sehen
Untersuchungen für den Atlantischen Ozean in dem Gebiet der beiden Passate ergeben haben, dort freilich für das
ganze Jahr, während für den Indischen Ozean sich die Erscheinung nur auf Karte No. 5 noch einmal
erkennen lässt. Sehr trockene Gebiete finden sich zu dieser Zeit an der Westküste Australiens, wo diese
selbst nach den Beobachtungen zu Perth die Trockenperiode hat- und ferner noch in den Meerestheilen
unmittelbar im Süden der Kapkolonie, welche (vergl. die Zusammenstellungen unter „Kapstadt“, pag. 19)
namentlich für die Monate Januar und Februar eine geringe Regenwahrscheinlichkeit (zirka O.20) aufweisen.
Im nordindischen Ozean zeigt der Busen von Bengalen eine sehr geringe Regenwahrscheinlichkeit und
jedenfalls ist wohl auch der die Westküste Ostindiens bespülende Meerestheil zu dieser Zeit regenarm,
obwohl hierfür keine Beobachtungen vorliegen, während weiter im Westen das Arabische Meer schon regen
reicher erscheint.
Zanzibar hat in dieser Zeit nur eine Regenwahrscheinlichkeit von O.so. Weiter nach Osten nimmt
jedoch hier, südlich vom Aequator, die Regenwahrscheinlichkeit rasch zu. Mähe zeigt schon eine solche
von 0.57. Der Kanal von Mozambique, für den in diesen Monaten Beobachtungen vorliegen, zeigt eine sehr
hohe Regenwahrscheinlichkeit. Die ganze Halbinsel Ostindien ist zu dieser Zeit regenarm, nur die in
unmittelbarer Nachbarschaft des Himalaya liegenden Gebiete haben eine etwas höhere Regenwahrscheinlich
keit; in Assam bilden die Stationen Sibsagar und Silchar zwei inselförmige Gebiete von noch höherer Regen-
wahrsclieinlichkeit, nämlich 0.34. Der Streifen der Regenwahrscheiulichkeit O.io—0.25 im Süden des Ben
galischen Busens setzt sich über den mittleren Theil Ceylons wohl nach dem Arabischen Meere fort, um