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eine gi’osse Regenarmuth herrscht, denn es fallen in den niederen Theilen durchschnittlich auf das Jahr
nur 25—BO Regentage, ist der November ebenfalls der trockenste Monat, nur in den unmittelbaren Nachbar
gebieten des Indus, namentlich im Westen dieses Stromes erweisen sich, wie man an Peshawar, Dera Ismail
Khan, Kurrachee etc. sieht, Frühsommer (Mai-Juni) und Frühherbst (September-Oktober) als die regen
ärmsten Zeiten.
Nach Süden hin tritt an der Westküste die trockenste Zeit immer früher im Jahre ein. In Bombay
ist April der regenlose Monat, weiter nach Süden treten wir in das Gebiet des regenlosen Januar und
Februar, das ganz Südindien umfasst; nur an der Koromandelküste vom Delta des Cavery bis nördlich zum
Delta des Ivistna zeigt sich eine Neigung zur Verschiebung des Minimums zum März und April (Tranquebar,
Negapatam, Madras, Nellore etc.)
Die nördliche Grenze des Gebietes mit Minimum im Januar und Februar bildet ungefähr der Lauf
des Ivistna, nördlich davon in Heiderabad herrscht noch das November-Minimum, doch zeigt schon die
Station Sekunderabad das Uebergangsgebiet an, da sich hier bereits ein zweites Minimum im Februar
erkennen lässt.
Mit Ausnahme der Malabarküste, welche eine einfache Jahresperiode der Regen aufweist, sind die
Regenzeiten in ganz Südindien doppelt periodisch. Ausser der Trockenzeit im Winter zeigt sich in dem
ganzen Gebiete, mehr oder weniger deutlich ausgeprägt, eine zweite im Hochsommer, hauptsächlich im
Juli, nur an wenigen Stationen bereits im Juni, an einem Theil der Koromandelküste jedoch erst im Früh
herbst (September-Oktober), -welches Gebiet auf Karte No. 1 mit einem tief rothen Farbenton bezeichnet
ist. In den gebirgigen Zentral theilen und in der südwestlichen Spitze von Ceylon ist der Juli zwar durchaus
nicht regenarm, die Regenwahrscheinlichkeit sinkt nicht unter 0.40 herab, aber eine Abnahme in der Regen
häufigkeit gegenüber den vorhergehenden Monaten ist doch sehr deutlich ausgesprochen; eine wirkliche
Trockenzeit haben die in Rede stehenden Gebiete Ceylons nur im Januar oder Februar, die Verhältnisse
sind also in dieser Beziehung denen der Malabarküste ziemlich ähnlich.
Der Bengalische Busen bis herab zu etwa 12° n. Br. ist in den Monaten Februar bis April gleich-
mässig sehr regenarm, fast regenlos, seine östlichen Küstengebiete sind dies schon im Januar; weiter
südlich bis etwa 8° n. Br. ist der April schon nicht mehr ganz regenarm, namentlich in den östlichen
Theilen des Busens, wo sich die Trockenzeit auf die Monate Februar und März beschränkt. Der April
bezeichnet an der ganzen Ostkiiste des Bengalischen Busens und auf den Andamanen den Beginn der Regen
zeit, während dieser Monat auf offenem Meere zwischen 20° und 12° n. Br. noch völlig regenarm ist.
Wenig südlich von 8° n. Br. werden wir die polare Grenze des äquatorialen Regengebietes mit Nieder
schlägen in allen Monaten, das auf dem Indischen Ozean unzweifelhaft vorhanden ist, zu suchen haben,
dessen Regenwahrscheinlichkeit in keinem Monat unter O.io herabsinkt. Der mittlere Verlauf dieser Grenze
ist in Karte No. 1 als punktirte Linie angedeutet. Nancowry auf den Nicobaren liegt noch ausserhalb
derselben, denn der trockenste Monat, der Februar, hat hier nur eine Regenwahrscheinlichkeit von O.os.
Dagegen liegen innerhalb desselben die Südwestspitze von Ceylon, wo Pt. de Galle im Februar als niedrigste
Regenwahrscheinlichkeit noch 0.27 hat, sowie auch die gebirgigen Zentraltheile der Insel, ferner der nörd
liche Theil der Malaccastrasse und Nord-Sumatra, wo nach den Regenmengen in den einzelnen Monaten
zu Penang (Zeitsehr. f. Met., 1873, pag. 56) und nach den Beobachtungen der holländischen Kriegsschiffe
an der Nord- und Ostküste von Atcheen zu schliessen, der Februar mit einer Regenwahrscheinlichkeit von
0.12, nächst ihm der März der regenärmste Monat ist. Der September lässt in diesem Gebiet ein zweites
Minimum erkennen. Ein drittes weniger deutliches Minimum im Mai steht im Zusammenhang mit dem
deutlichen Minimum von 0.35, welches das äquatoriale Gebiet mit vielem Regen zu allen Jahreszeiten über
dem südlichen Theile der Malaccastrasse, der Singaporestrasse und dem südlichsten Theil der Chinasee im
Mai aufweist, entsprechend den Befunden aus den Beobachtungen zu Singapore selbst (Mai O.43). In den nörd
licheren Theilen von Hinterindien ist den Beobachtungen zu Bangkok und Saigon gemäss der Januar der
trockenste Monat.
Die Schiffsbeobachtungen aus dem zwar in allen Monaten mehr oder weniger regenreichen Meerestheil
südlich von 8° n. Br. bis zu 2° s. Br. und von Sumatra westwärts lassen deutlich erkennen, dass die Monate
Januar und Februar die verliältnissmässig trockensten sind, andererseits zeigt auch der Monat Juni eine
Abnahme der Regenhäufigkeit. Ferner ergeben die Beobachtungen von Zauzibar, deren Resultate man
doch wohl auch auf das benachbarte Meer beziehen darf, gleichfalls als trockenste Monate den Januar und