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Full text: 3, 1880

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kann, so darf doch wohl mit Recht gefragt werden, wie es kommen konnte, dass nicht schon die Unter 
suchungen von Maury das Irrthümliche der alten Anschauung über die Niederschlagsverhältnisse dieser 
Gebiete dargelegt haben. Der Grund hierfür ist in dem in Bezug auf die Registrirung der Niederschläge 
ungenauen und mangelhaften Material zu suchen, welches dem amerikanischen Forscher zur Verfügung 
stand. Maury selbst scheint die Unzulänglichkeit seines Materials in dieser Beziehung gefühlt zu haben, 
denn er sagt an einer Stelle '): „It may be that mariners do not always record in their logs rain, fog, 
thunder or lightniug. It may, therefore, be probable that botli rain and lightning occur at sea more 
frequently than it would appear by the charts they do .... but it may be presumed that mariners 
generally are not more apt to neglect to mention rains, thunder and fogs in one part of the ocean than 
another; and that, therefore, the relative frequency, witli whicli they occur may be supposed to be fairly 
indicated on the chart.“ Dieser Schluss, obwohl auf den ersten Anblick berechtigt erscheinend, ergiebt 
sich bei näherer Erwägung der Verhältnisse jedoch als nicht zutreffend. Wenn auf allen Theilen des 
Ozeans das Verhältniss der schweren zu den leichten Regen dasselbe wäre, so würde die Voraussetzung 
Maury’s begründet sein. Dies ist aber wohl nicht der Fall. Nirgends häufiger als innerhalb der Passat 
regionen findet man in den Schiffsjournalen die „passing show'ers“ verzeichnet, w'ährend schwere, lang an 
haltende Regen selten vorzukommen scheinen. Bei nicht ganz sorgfältiger Beobachtung werden daher 
diese vorübergehenden Regen, die Passatschauer des deutschen Seemanns, häufig übersehen und vielfach 
nicht aufgezeichnet werden, so dass auf diese Weise die Passatgebiete in den Ruf der Regenarmutli kommen, 
den sie nur bedingungsweise verdienen. 
Es verhält sich in diesem speziellen Punkte gerade so, wie mit den Niederschlagsverhältnissen auf 
See im Allgemeinen. Es ist behauptet worden, dass es auf hoher See weniger regne, als auf dem Lande' 
und zwar ist der erste, welcher diese Ansicht geäussert hat, wohl der alte Seefahrer Dampier 2 ) gewesen, 
auf den ähnliche Angaben bei Arago 3 ), Mühry 4 ) zurückzuführen sind. Aber auch in neuester Zeit 
sind ähnliche Ansichten von seemännischer Seite ausgesprochen worden 5 ). Wenn damit gemeint ist, dass 
die Zahl der Regentage durchschnittlich eine geringere sei auf dem Meere als auf dem Land, so dürften 
dem die neueren Resultate der Forschung entschieden widersprechen. Die zuverlässigste Zählung aller 
Regentage auf hoher See ist, wie schon erwähnt, wohl von der „Novara“-Expedition gemacht worden. Es 
wird sich daher verlohnen die Resultate derselben hier anzuführen, wobei alle Tage als Niederschlagstage 
gezählt wurden, an denen überhaupt solche, wenn auch nur von kurzer Dauer, notirt sind. 
An Bord der „Novara“ wurden beobachtet auf der Reise 
Gesammttage Regentage 
von 
Gibraltar 
nach Madeira 
30. Mai 1857- 
7. Juni .... 
9 
1 
55 
Madeira 
55 
Rio 
17. Juni — 
4. August. . 
49 
29 
55 
Rio 
55 
Simonstown 
31. August — 
1. Oktober . 
32 
21 
55 
Simonstowm 
55 
St. Paul 
26. Oktbr. — 
18. Novbr. . . 
24 
16 
In der Nähe von 
St. Paul 
19. Novbr. — 
7. Dezbr. .. 
19 
15 
von 
St. Paul 
nach 
Galle 
8. Dezbr. — 
7. Jan. 1858 
31 
25 
55 
Galle 
55 
Madras 
16. Januar — 
30. Januar .. 
15 
5 
55 
Madras 
55 
Nicobaren 
11. Februar — 
22. Februar . 
12 
2 
>5 
Galatheabuclit „ 
Singapore 
27. März — 
15. April.... 
19 
18 
55 
Singapore 
55 
Batavia 
22. April — 
5. Mai 
14 
10 
55 
Batavia 
55 
Manila 
29. Mai — 
15. Juni .... 
17 
6 
55 
Manila 
55 
Hongkong 
26. Juni — 
4. Juli 
9 
3 
55 
Hongkong 
55 
Shanghai 
18. Juli — 
26. Juli 
9 
4 
55 
Shanghai 
55 
Puinipete 
16. August — 
17. Septbr... 
33 
27 
*) Maury, Sailing directions, 1858, pag. 318. 
2 ) Dampier, Traité des vents, Amsterdam, pag. 81. 
3 ) F. Arago’s Sämmtliche Werke, deutsch von Prof. W. Hankel. Band 16, pag. 420. 
4 ) Mühry, a. a. 0. pag. 148. 
5 ) Ivapt. Goodenough, II. M. S. „Pearl“. Nature 1873, pag. 63: „Regen im Ganzen sehr gering innerhalb und ausser 
halb der Tropen.“
	        
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