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N i e d r i g w a s s e r in der südlichen Ostsee
5.11 November 1985
Meteorologische Lage
Am 5. November herrschte über Südskandina
vien und der Ostsee eine südliche Luftströmung
entlang der südwestlichen Grenze eines von der
Ukraine heranziehenden Hochdruckgebiets.
Der Trog eines Tiefdruckgebiets über Schottland,
das sich seit dem 5. November 00 UTC unter
Verstärkung nach Osten hin verlagerte, drängte
das Hoch nach Nordosten ab.
Während das Hoch sehr langsam abzog, ver
stärkte sich der Druckgradient in dem herannah
enden Trog, besonders im westlichsten Teil der
Ostsee. Dadurch nahm der aus südöstlichen bis
südlichen Richtungen wehende starke Wind
immer mehr zu, vor allem als die Okklusionsfront
am Morgen des 6. November über die Ostsee
hinwegzog. Der Kern des Tiefs, in dem der Luft
druck bereits unter 960 hPa gefallen war mit wei
terhin sinkender Tendenz, lag stationär überden
Sunden. Hinter der Okklusion drehte der Wind
über SW nach W und erreichte 8-9 Bft, stellen
weise 10 Bft. Über der Ostsee flaute der Wind
erst ab, als der Kern des Tiefs am Abend des
6. November die Gegend von Stockholm
erreichte und sich allmählich auffüllte.
Hydrologische Reaktion des Wasserstands
Bis zum Morgen des 6. November lagen die
Wasserstände im Bereich des mittleren Wasser
standes. Unter dem Einfluss des zunehmenden
ablandigen Sturms aus südlicher Richtung
begannen sie rasch zu fallen. Nach Drehung des
Winds in küstenparallele Richtung sanken die
Wasserstände dann langsamer. Am 6. November
nachts blieben die flachen Minima 7-9 Stunden
bestehen, bis der Wind am Morgen des
7. November auf W-NW drehte (um 00 UTC im
westlichen Teil der Küste, und um 03 UTC weiter
östlich). Die Pegel stiegen wieder auf den mittle
ren Wasserstand. Die niedrigsten Wasserstände
wurden zwischen 20 und 21 UTC am 6. Novem
ber gemessen: Wismar 377 cm, Warnemünde
389 cm, Sassnitz 420 cm und Swinoujscie 415 cm
und Kotobrzeg 457 cm um 00 UTC am 7. November.