34
N i e d r i g w a s s e r in der südlichen Ostsee
5.3 Januar 1961
Meteorologische Lage
Über der Ukraine lag bereits seit mehreren Tagen
der Kern eines ausgedehnten Hochdruckgebiets
mit Keilen überderOstsee und Skandinavien.
Am 27. Januar verlagerte sich das Hoch in süd
östlicher Richtung, und über der Ostsee setzte
eine westliche Luftströmung ein. Später drehte
der Wind über SW nach S und nahm auf 6 Bft zu.
In den Morgenstunden des 28. Januar frischte
der leicht ablandige Wind bei Annäherung eines
Tiefdruckgebiets leicht auf und erreichte 7 Bft.
Am Nachmittag desselben Tages flaute der Wind
wieder auf 5-6 Bft ab und drehte in leicht auflan
dige Richtung, während das Frontensystem ost
wärts zog. Ein Tiefdruckgebiet überquerte die
Ostsee am Morgen des 29. Januar. Der Wind
drehte wieder auf S in ablandige Richtung und
nahm auf 7-8 Bft zu. Ein von Nordschottland her
in Richtung Südfinnland wanderndes Tief zog am
29. und 30. Januar langsam über das Gebiet hin
weg und führte am 30. Januar zu einer starken
südwestlichen Strömung über der gesamten
südlichen Ostsee. Die Windstärke erreichte
8-9 Bft. In den Mittagsstunden des 30. Januar
drehte der Wind nach Abzug der Kaltfront in
westliche Richtung und flaute allmählich ab.
Hydrologische Reaktion des Wasserstands
Stetige leichte bis mäßige ablandige Winde,
hoher Luftdruck über dem Ostseebecken und
jahreszeitlich bedingt geringe Abflussmengen
führten zu niedrigen Wasserständen an der
gesamten südlichen Ostseeküste. Zur letzten
Januarpentade hin schwankten die Wasser
stände um 470 cm.
Am 28. Januar ließ ein Sturm aus SW-S die Was
serstände langsam sinken, in Wismar auf 430 cm
und Warnemünde auf 410 cm. Die Wasserstände
in Sassnitz, Swinoujscie und Kotobrzeg schwank
ten um 440 cm. Am Mittag des 28. Januar drehte
der Wind in westliche Richtungen, und die Was
serstände stiegen wieder auf 450-470 cm an.
Am 29. Januar gegen 9 UTC, nachdem der Wind
auf Süd gedreht hatte, sanken die Wasserstände
relativ schnell, ohne allerdings besonders nied
rige Werte zu erreichen. Die gemessenen Tiefst-
stände waren wie folgt: Wismar 409 cm, Warne
münde 407 cm, Sassnitz 415 cm, Swinoujscie
398 cm und Kotobrzeg 412 cm. In den Mittags
stunden des 30. Januar drehte der Wind auf W,
und die Wasserstände stiegen am 31. Januar
mittags wieder auf Werte um 480 cm. Beide
Pegelminima waren flach.