Jahreszeitliche und L a n g z e i t v a r i a b i I i t ät
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die
gemessenen Niedrigwasserstände keinen ein
deutigen zeitlichen Trend erkennen lassen und
die Niedrigwasserstände unabhängig von den
jährlichen mittleren Wasserständen sind. In man
chen Jahren wurden sehr niedrige Wasserstände
gemessen, die nur kurze Zeit anhielten, während
in anderen Jahren das jährliche Wasserstands
minimum nicht besonders tief war, aber sehr viel
länger dauerte. Klare Unterschiede wurden in der
Verteilung der Niedrigwasserstände entlang der
Küste gefunden: neben einem linearen Trend mit
niedrigeren Minima im westlichen Teil der Küste
als im östlichen Teil existieren auch Unterschiede
bei den Zeitreihen.
Abb. 3.1 c zeigt die Anzahl der Stunden pro Jahr,
in denen Wasserstände unter 440 cm auftraten.
Da es sich hier nur um eine andere Darstellung
der Daten in Abb. 3.1 a handelt, gelten obige
Ergebnisse.
Jahr
Abb. 3.1 c Langzeitvariabilität der Niedrigwasserereignisse <440 cm an den
Pegelstationen Wismar, Warnemünde, Sassnitz, Swinoujscie und Kotobrzeg
3.2 Jahreszeitliche Verteilung
Im mittleren Jahreszyklus unterscheiden sich die
monatlichen Verteilungen deutlich wie am Bei
spiel der monatlichen Wasserstandsverteilung in
Warnemünde (Abb. 3.2 a) oder an den Verteilun
gen für Januar und Juni an allen fünf Stationen
(Abb. 3.2 b und c) zu erkennen ist. Die monat
lichen Mittelwerte und Mediane differieren um
12-16 cm, wobei das Maximum in den Sommer
monaten erreicht wird und das Minimum im Win
ter oder Frühjahr. Ein noch stärker ausgeprägter
Unterschied in den Extremwasserständen findet
sich in der Breite der monatlichen Verteilungen.
Im Sommer, z. B. im Juni, ist die Verteilung
schmal mit einer Standardabweichung um 12 cm
und zeigt ein ausgeprägtes Maximum, bei dem
ca. 34 % aller Werte ±5 cm um den Mittelwert
streuen. Der niedrigste erfasste Juni-Wert ist
436 cm in Wismar. Die Winterverteilung, z. B. im
Januar, ist viel breiter mit einer Standardabwei
chung von ca. 28 cm und einem schwächer aus
geprägten Maximum, bei dem nur 16% aller
Werte ±5 cm um den Mittelwert streuen. Der
niedrigste jemals gemessene Wert, 335 cm in
Wismar, liegt weit unterhalb des Juni-Werts, und
dies gilt für alle fünf Stationen.
Der Jahreszyklus ist deutlicher in Abb. 3.2 d zu
erkennen, die die jahreszeitliche Verteilung der
Wasserstände unterhalb von 440 cm an allen fünf
Stationen zeigt. Die meisten Niedrigwasserereig
nisse fanden im Dezember und Januar statt. Dies
ist die stürmischste Jahreszeit mit häufigen
Starkwinden aus südwestlicher Richtung (180-
270°), die das Wasser in der südlichen Ostsee
von der Küste wegdrängen. Das erklärt die Häu
figkeit von Wasserständen unterhalb von 440 cm
in den Wintermonaten von Oktober bis Februar.
Die größte Anzahl von Niedrigwasserereignissen