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allen Seiten mit Ausnahme des Daches und der Südseite von Jalousien zusammengesetzten Gehäuse, welches
oben ein längeres Ventilationsrohr li trägt. Die in Fig. 1 abgehildeten grossen Jalousieflügel E E verhindern
die direkte Sonnenbestrahlung des eigentlichen Thermometergehäuses, da ihre Ausdehnungen so berechnet
und hei der Anfertigung innegehalten sind, dass, selbst zur Zeit der grössten nördlichen Deklination der
Sonne, diese bei ihrem Auf- und Untergange doch das innere Gehäuse nicht hescheint. Aus diesem Grunde
stehen auch die Flügel E E so beträchtlich weit gegen das Thermometergehäuse vor. Dasselbe, dessen
nördliche Ansicht die Figur 2 zwischen A A und dessen Querschnitt die Figur 3, ebenfalls zwischen A A,
wiedergiebt, ist auf der Nordseite durch Glasjalousien, auf der Ost- und Westseite durch Zinkjalousien und
am Boden durch einen Holzrost begrenzt, unterhalb dessen sich ein nach Norden schräg abfallendes Holz
dach D (Fig. 3) befindet, um auch jede Bodenstrahlung abzuhalten. Das Material der ganzen Hütte ist
mit Ausnahme der erwähnten Zink- und Glasjalousien ausschliesslich Holz, der Anstrich ist innen und
aussen mit weisser Oelfarhe hergestellt. Auf dem genannten Holzroste des Thermometergehäuses stehen
4 Quecksilber-Registrirpsychrometer, von denen je eins für jeden der 4 ausgewählten Beobachtungstermine
benutzt wird, und auf deren eingehende Beschreibung hier verzichtet werden kann, wenn erwähnt wird, dass
dieselben U-förmig umgebogene Negretti und Zambra’sche Patent-Thermometer sind.*) Die Zeitpunkte
der Registrirung sind 4 h
a. m.; 8 h a. m.; 2 h p. m.;
8 h p. m.
Die Korrektionen dieser Thermometer erreichten
als extreme Werthe:
Thermometer No. 56
—0.1°
C. und —0.3° C.
64
+0.1
—0.2
236
+ 0.1
—0.2
237
+0.2
—0.3
250
+0.1
—0.4
258
0.0
—0.1
259
0.0
-0.2
260
+0.1
—0.5
Ausser diesen 4 Registrirpsycbrometern, deren Theilung hei allen 1 [ 1 ° C. ist, mit Ausnahme von No. 56
und 64, welche ursprünglich in Fahrenheit eingetheilt waren, ist in demselben Raume noch ein Stativ-
Psychrometer von Greiner und Geissler in Berlin (in 1 / 5 ° C. eingetheilt) zu zeitweiligem Vergleiche der
Instrumente mit diesem aufgestellt, und frei in der Mitte hängt an einem von dem Dache herabreichenden
eisernen Trägersysteme ein Maximumthermometer und ein Minimumthermometer von Casella in London.
Unterhalb des schon genannten Schutzdaches gegen Bodenstrahlung befindet sich (siehe Fig. 1, 2 u. 3)
direkt an der oben erwähnten Holzwand ein Marine-Psychrometer in genau der Ausrüstung und Einrichtung,
wie sie in dem ersten Jahresberichte der Deutschen Seewarte S. 89 erwähnt sind. (Vergl. auch Instruktion
zur Führung des meteorologischen Journales der Deutschen Seewarte, Seite 10.)
Die Beobachtung und Bedienung der Instrumente, sowie die Zusammenstellung der Beobachtungen
und ihrer Differenzen mit den gleichzeitigen Temperaturen am Seemannshause ist ausschliesslich von dem
Assistenten Dr. R. Kleemann besorgt. Eine Diskussion der Beobachtungen erfolgt, sobald erst ein grösserer
Zeitraum simultaner Beobachtungen verflossen sein wird.
Zu der hier folgenden Uebersicht der innerhalb der Monate Oktober, November und Dezember 1879
auf dem Stintfange gewonnenen Temperatur-Aufzeichnungen und ihrer Unterschiede mit denen am Seemanns
hause ist zu bemerken, dass für 8 h a. m., 2 h und 8 h p. m., sowie für Maxima und Minima am. Seemanns
hause die direkten Beobachtungen zum Vergleiche verwendet wurden, dagegen für die Zeit 4 h a. m. die An
gaben des Schreiber’sehen Barothermographen.**)
Zum vollen Verständnisse dieser Tabellen muss noch Folgendes bemerkt werden: Das Minimum-
Thermometer auf dem Stintfange wurde täglich um 2 h p. m. zur neuen Registrirung fertig gestellt, dagegen
das am Seemannshause um 8 h a. m.; sank nun in der folgenden Nacht die Temperatur tiefer als 2 h p. m.,
des Vortages, aber nicht so tief als 8 h a. m., so wurden die an beiden Orten notirten Minimum-Temperaturen
unvergleichbar, weil ja am Seemannshause das Minimum während des in Frage kommenden Zeitraums
gar nicht beobachtet war, sondern dafür die Temperatur 8 h a. m. oder eine davon wenig verschiedene als
*) Vergleiche auch Negretti und Zambra’s Encyclopaedic illustrated and descriptive Catalogue, pag. 101.
**) Siehe erster Jahresbericht, Seite 18 u. f.