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Wären die Anemometergeschwindigkeiten für eine und dieselbe Windstärke bei den 4 Stationen
wesentlich verschieden, so würde es nicht gestattet sein, diese Stationen, wie es schon in den Mittelwerthen
der vorstehenden Tabelle geschehen, als eine einzige Station zu betrachten, wo es sich, wie hier, darum
handelt, dieAbhängigkeit der Schätzung von Windrichtung und Jahreszeit zu prüfen. Eine solche Ver
schiedenheit ergiebt sich jedoch nicht, was an und für sich ein recht beachtenswerthes und erfreuliches
Resultat ist, indem es sowohl die Aufstellung der Anemometer, als auch die Vergleichbarkeit der direkten
Schätzungen in günstigem Lichte erscheinen lässt. Alle Windrichtungen und Jahreszeiten zusammengefasst,
ergeben sich nämlich folgende Wittelwerthe von w \
Tabelle XXIV.
Stärke Beaufort:
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Neufahrwasser
0.62
1.98
3.47
5.23
7.06
8.46
9.64
12.80
Swinemünde
1.18
2.38
3.99
5.67
7.59
8.64
11.13
12.06
14.76
Keitum
1.25
2.29
4.08
5.69
6.97
9.31
10.66
12.14
14.08
Borkum
1.14
1.64
3.42
5.40
7.26
9.26
11.15
12.18
13.56
17.17
Alle Stationen
1.10
2.12
3.72
5.48
7.25
9.01
10.99
12.15
14.23
17.42
Um die Unterschiede der 4 Stationen noch deutlicher vor Augen zu führen, entnahm ich einer graphi
schen Darstellung dieser Zahlenreihen diejenigen Stärkegrade (mit Bruchtheilen), welche einander an den
einzelnen Stationen äquivalent sind, wenn angenommen wird, dass die Anemometer die Geschwindigkeit
des Luftstromes in durchaus übereinstimmender Weise messen. In diesem Sinne wird in der folgenden
Tabelle XXV durch das Zeichen + angedeutet, um wieviel Bruchtheile der Stärke-Einheit die Windstärke
zu hoch, durch —, um wieviel sie zu niedrig geschätzt wird.
Tabelle XXV.
Stärke:
1
2
3
4
5
6
7
8
Neufahrwasser.
+0.15
+0.17
+0.11
+0.16
+ 0.45
+ 0.60
—0.12
Swinemünde .
—0.19
—0.13
—0.05
—0.13
+0.12
—0.01
+0.05
—0.16
Keitum
—0.12
—0.15
—0.11
+ 0.11
—0.11
+0.28
+0.02
+0.10
Borkum
+0.38
+ 0.17
0.00
+0.01
—0.08
—0.12
0.00
+0.22
Die Geringfügigkeit dieser Zahlen dürfte den überraschend hohen Grad von Uebereinstimmung aller
4 Stationen genügend hervortreten lassen, überraschend besonders gegenüber den grossen Differenzen, welche
für drei englische Stationen von Herrn Scott gefunden wurden. *) Besonders gering sind die Abweichungen
für die am häufigsten vorkommenden Windstärken 4 und 3.
Zur vorläufigen Beantwortung der Frage nach der Abhängigkeit der Schätzungen von den Wind
richtungen und Jahreszeiten, auf welche es mir in erster Linie ankam, markirte ich in den Mittelwerthen
(für alle 4 Stationen) der Tabelle XXIII für jede Windstärke das Maximum und das Minimum unter den
4 Werthen der Anemometergeschwindigkeit, welche entweder in einer bestimmten Jahreszeit den 4 unter
schiedenen Windrichtungen, oder bei einer und derselben Windrichtung den 4 Jahreszeiten entsprechen,
und ermittelte die Anzahl der so erhaltenen Maxima und Minima, wobei sich Folgendes ergab:
Tabelle XXVI. (Windstärken 1—5).
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Jahr
Max.
Min.
Max.
Min.
Max.
Min.
Max.
Min.
Max.
Min.
N bis ENE
1
2
1
3
0
3
1
1
3
9
E bis SSE
0
1
0
1
0
2
0
3
0
7
S bis WSW
4
0
3
0
3
0
1
0
11
0
W bis WNW
o
2
1
l
2
0
3
l
6
4
*) An attempt to establish a Relation between the Velocity of the Wind and its Force (Beaufort Scale). By Robert
II. Scott, M. A., F. R. S. Quarterly Journal of the Meteorol. Society, Vol. II pag. 109.