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Full text: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 2 (1879)

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Nach dem Vorstehenden ist wohl kaum daran zu zweifeln, dass die Entwickelung einer scharf aus 
geprägten täglichen Periode der Windgeschwindigkeit vor Allem durch die Heiterkeit des Himmels und 
die dadurch ermöglichte lebhafte Insolation und Ausstrahlung bedingt ist. 
Da der Gradient einer täglichen Periode nicht unterworfen ist, so entsprechen hei heiterem Wetter 
ein und demselben Gradienten je nach der Tageszeit sehr verschiedene Windstärken. Es liegt nun nahe, 
zu vermuthen, dass die oben (Abschn. 1) für 8 h Morgens nachgewiesene Verschiedenheit der demselben 
Gradienten entsprechenden Windstärken je nach Jahreszeit und Windrichtung ebenfalls von der Bewölkung 
abhängig sei; denn im Sommer und bei nordöstlichen Winden ist die Heiterkeit des Himmels grösser, als 
im Winter und bei westlichen Winden. 
Um die Richtigkeit dieser Vermuthung zu prüfen, untersuchte ich mit Hülfe der von mir ausgeführten 
Messungen unmittelbar, ob für eine und dieselbe Tageszeit (8 h a. m.) und bei gleicher Windstärke dem 
geringeren Gradienten eine schwächere Bewölkung entspreche. Zu dem Ende bildete ich die Mittelwerthe 
aller zu kleinen und aller zu grossen Gradienten für die am häufigsten vorkommende Windstärke 4 der 
Beaufort’schen Skala, und bestimmte die Mittelwerthe der zugehörigen, aus den Karten entnommenen Be 
wölkungsgrade, wobei sich Folgendes ergab. (Die Gradientwerthe sind nicht korrigirt und daher mit den 
Daten der Tabellen I bis IV vergleichbar.) 
Tabelle XIY. 
Südwestliche Winde 
Nordöstliche Winde 
Zu gro 
Wiudst. 
sse Grac 
Gradient 
ienten 
Bew., % 
Zu kl 
Wiudst. 
;ine Gradienten 
Gradient [ Bew., % 
Zu gr 
Wiudst. 
isse Gradienten 
Gradient | Bew., % 
Zu kle 
Wiudst. 
ine Gradienten 
Gradient | Bew., % 
Frühling . ... 
Sommer..... 
Herbst 
Winter 
4.08 
3.98 
4.13 
3.96 
2.34 
2.02 
2.27 
2.62 
83 
81 
72 
86 
4.11 
3.94 
3.88 
3.89 
1.76 
1.61 
1.82 
1.95 
74 
70 
76 
81 
4.00 
3.76 
4.00 
3.95 
1.74 
1.83 
2.12 
1.92 
59 
81 
60 
86 
3.93 
3.84 
3.92 
3.90 
1.20 
1.21 
1.59 
1.35 
1.30| 
1.33J 
53 
59 
69 
84 
Jahr 
Gradient auf ( 
Stärke 4 reduz. ( 
4.04 
4 
2.291 
2.27 J 
79.9 
3.94 
4 
1-79 i ! 
1.82| 75 ' 4 
3.96 
4 
1.82| 
1.84j 
68.6 
3.91 
4 
64.4 
Wenn nicht sonderbarer Weise der Herbst sowohl bei südwestlichen als auch bei nordöstlichen Win 
den ein von den übrigen Monaten stark abweichendes Verhalten zeigte, würden die Mittelwerthe für das 
Jahr mit Entschiedenheit die Vermuthung, dass die zu kleinen Gradienten von heiterem Wetter begleitet 
seien, bestätigen. Ein anderer Versuch, welcher darin bestand, dass ich für dieselbe Windstärke 4 um 
gekehrt alle Fälle ähnlicher Bewölkung zusammenfasste und das Mittel der zugehörigen Gradienten bildete, 
gab für die häufigeren SW-Winde annähernd dasselbe, für die selteneren NE-Winde ein abweichendes 
Resultat. 
Tabelle XV. 
Südwestliche Winde: Nordöstliche Winde: 
Bewölkung, °/ 0 : 
44.2 
76.1 
97.6 
29.9 
77.9 
97.8 
Gradient, mm 
1.98 
1.99 
2.12 
1.44 
1.72 
1.50 
Zahl der Fälle: 
35 
88 
64 
26 
23 
23 
Es wäre gewiss voreilig, hieraus den Schluss zu ziehen, dass der vorausgesetzte Einfluss des Be 
wölkungsgrades auf das Verhältniss der Windstärke zum Gradienten nicht vorhanden sei. Die Unsicherheit 
unserer Methoden zur Messung des Luftdrucks ist im Vergleich zu der geringen absoluten Grösse der 
Gradienten nicht unerheblich; man erinnere sich z. B. des störenden Einflusses, welchen die geringe 
Instrumental-Differenz von 0.3 mm zwischen den Barometern von Hamburg und Kopenhagen ausübte. Unter 
suchungen über die Grösse des Gradienten sind deshalb mit der grössten Sorgfalt auszuführen. Leicht
	        
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