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Full text: Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 2 (1879)

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Man erkennt alsbald aus Tab. IV, dass einer und derselben, nach der Beaufort’schen 
Skala geschätzten Windstärke um 8 h Morgens im Sommer ein kleinerer Gradient ent 
spricht als im Winter, und zwar verhalten sich die betreffenden Werthe im Mittel wie 1:1,18. 
Viel mehr noch weichen nach Tab. III die Gradientwerthe für Nordost- und Südwestwinde von ein 
ander ab; letzere erreichen im Durchschnitt das Anderthalbfache der ersteren, so dass wir es mit einer 
gut ausgeprägten Gradienten-Windrose zu thun haben. Diese grossen Unterschiede sind aber zum Theil 
dadurch bedingt, dass uns die synoptischen Karten, wie sie täglich entworfen und publizirt werden, eine 
nicht ganz richtige Darstellung der Luftdruckvertheilung vor Augen führen. Dieselben enthalten erstens, 
genau genommen, nicht die Vertheilung des Luftdrucks, sondern diejenige der auf das Meeresniveau reduzirten 
Stände des Quecksilberbarometers, welche vermöge der Schwere-Zunahme mit der Breite auch dann ver 
schiedene Werthe haben würden, wenn im Meeresniveau überall gleicher Luftdruck und überall Windstille 
herrschte. Zweitens nehmen dieselben keine Rücksicht auf die konstanten Differenzen der Barometer der 
einzelnen Zentral-Institute, wenn auch angenommen werden kann, dass die Barometer der Stationen eines 
Netzes auf dasjenige ihres Zentral-Institutes mit hinreichender Genauigkeit reduzirt werden. Aus dem 
ersten dieser beiden Gründe ist ein von Süd nach Nord gerichteter Gradient, wie die synoptischen Karten 
ihn ergeben, an der deutschen Küste (d. i. in 54° Breite) um O.oos mm zu verringern, ein von Nord nach 
Süd gerichteter um ebensoviel zu vergrössern, um d e n für die Luftbewegung maassgebenden Werth des 
Gradienten zu erhalten (vergl. die Tabelle am Fusse der Seite 18 im Theile I: „Zur Mechanik der Luft 
bewegungen“.) Somit nähern sich die Maxima und Minima der Tabelle III durch Ausführung dieser Kor 
rektion um O.is mm, wodurch der Unterschied der Gradientwerthe für Nordost- und Südwestwinde durch 
schnittlich auf % seines Betrages reduzirt wird. Hinsichtlich der zweiten Fehlerquelle ist nach den im 
Juli 1878 angestellten Vergleichungen als hier in Betracht kommend eine konstante Differenz von 0.8 mm 
zwischen den Normal-Barometern von Hamburg und Kopenhagen zu berücksichtigen. Leider ist es nicht 
möglich, den Betrag der daraus entspringenden Korrektion mit derselben Sicherheit zu ermitteln, wie bei 
der vorher besprochenen. Nimmt man an, dass die Strecke A, um welche die von 5 zu 5 Millimetern ge 
zogenen, von West nach Ost verlaufenden Isobaren von einander entfernt sind, in jedem einzelnen Falle 
der Messung aus einem Stationsnetze in das andere reichte, und bezeichnet mit 
0 den unmittelbar gemessenen 
G n den wahren (von S nach N gerichteten) 
| Gradienten, 
so ist 
1! 
Q? 
all 
II 
C5 
5—0.3 
A ’ 
folglich die Korrektion 
k — G m — G = 
0.3 
A 
oder: 
Je = _ G = 
—0.06 G 
wonach die Korrektion für Südwestwinde folgende Werthe erhält: 
Windstärke 2 8 4 5 6 
k = (—) 0.071 0.086 0.109 0.128 0.155 mm 
und zusammen mit der aus der Schwere-Aenderung entspringenden Korrektion 
V = (—) 0.14 0.15 0.17 0.19 0.22 mm. 
Für die übrigen Windrichtungen wird der Betrag der Korrektion näherungsweise nach der Formel 
k" ~ k'cosy 
bestimmt werden können, wenn die in Betracht gezogene Windrichtung im Sinne der Bewegung des Uhr 
zeigers um den Winkel y von der südwestlichen abweicht. Hiernach erhält k" folgende Werthe:
	        
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