Skip to main content

Full text: 2, 1879

30 
Bewegung des Körpers .mit dessen Meridiankreis zusammenfällt. Von diesem festen Kreise entfernen sich 
sowohl die Punkte der Erdoberfläche, als auch der Körper nach Osten, und zwar letzterer mit der gleich 
förmigen Geschwindigkeit Rwcos</■„, so dass nach Verlauf von t Sekunden, wenn der Körper den Breiten 
kreis <p erreicht hat, der östliche Abstand — Uwcos<p 0 1 geworden ist; derjenige Punkt des Breitenkreises <p, 
welcher zu Anfang mit dem festen Meridiankreise in Berührung war, hat sich dagegen erst um Rwcoscp.t 
ostwärts entfernt, der Körper ist also letzerem um die Strecke 
56) ]/ i= Rw(cOSy> 0 —COS<f)t 
vorausgeeilt.“ — Diese Auffassung des Hadley’schen Prinzipes erscheint offenbar durchaus naheliegend, 
und man findet sie z. B. auch in dem Lehrbuche der Meteorologie von Dr. E. E. Schmid (pag. 462) vertreten 
und durch Diagramme erläutert; mit der obigen ist sie indessen völlig unvereinbar. Um den Ausdruck für die 
„ablenkende Kraft“, welcher dieser Auffassung entsprechen würde, zu gewinnen, kann man, weil vt = R (<y—</ 0 ) 
ist, zunächst setzen: 
V = —-— (cos yo — ct>s 5P) (? — 9>o)- 
57) 
und 
E = 
Hieraus aber ist mit Rücksicht auf 54) abzuleiten: 
dy_ 
dt 
dE 
dt 
— R № [COS (jp 0 ■— COS ff> -|- (tp — (¡p 0 ) sifl y] 
R m [2 sin (p -j- (cp ■ 
' fa) cos y] • 
Dieses wäre die von der Erdrotation herrührende, von West nach Ost gerichtete Kraft; da tp 0 als 
diejenige Breite definirt wurde, in welcher die relative west-östliche Geschwindigkeit — Null, die fort 
schreitende Bewegung also eine rein meridionale sei, so erhält man, indem man <p = c/ 0 setzt, den Betrag 
der von links nach rechts, senkrecht zur Bahn wirkenden „ablenkenden Kraft“ für die meridionale Be 
wegung; mit Rücksicht auf 54) geht derselbe über in 
58) 
dE 
dt 
2v m sin cp. 
S 2 
Hiernach wäre also die ablenkende Kraft doppelt so gross, wie 
nach der ersten Fassung des Hadley’schen Prinzips, und zwar würde 
nun der Betrag genau demjenigen gleich sein, welcher allgemein 
als richtig anerkannt wird. 
Um leichter erkennen zu können, worin die Verschiedenheit 
der beiden Auffassungen des Hadley’schen Prinzipes begründet ist, 
wollen wir jetzt nur die absoluten Bewegungen betrachten, und zwar 
für ein einfacheres System, als die Erde es darstellt. Wir denken 
uns eine ruhende ebene Fläche, in welcher ein vom Pole B aus 
gehendes Strahlenbündel von äquidistanten koncentrischen Kreisen 
orthogonal geschnitten wird; der Abstand der Kreise sei v. Ein 
Körper bewege sich vom Punkte A aus derartig polwärts, dass 
er in einer Sekunde von einem Parallelkreise zum nächst kleineren 
gelangt, dass also die radiale Projektion seiner Geschwindigkeit 
stets — v sei. 
Nach der ersten Auffassung der Hadley’schen Theorie soll 
dabei die west-östliche (tangentiale) Komponente der Geschwindig 
keit konstant = U n bleiben. Man wird also die Bahn des Körpers 
annäherungsweise dadurch konstruiren können, dass man denselben 
alternirend um die Länge Z7 0 von West nach Ost, und dann jedes 
mal im Meridian um die Länge v nach Norden gehen lässt, woraus 
die Kurve AH { resultirt. (Um durch die äussere Aehnlichkeit der 
Kurven in beistehender Figur mit den Kurven der relativen Be
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.