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Full text: 2, 1879

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Nimmt man nun an, dass, bei beliebiger Lage des Koordinatensystems innerhalb der betreffenden 
Horizontalebene, die Bewegung des Körpers im Anfangspunkte des Systems in die Richtung der y- Axe ge 
fallen sei, dass also t = 0 zur Folge habe: 
dx 
dt 
0 und 
dt 
«o, 
so ergiebt sich c ~ 0, und = — > und man erhält, indem man beiderseits die sin nimmt: 
cl oc 
— = v.’o sin (2 ft» sin <p. t) ; 
~ — v 0 cos (2 o» sin cp. t) 
und daraus durch weitere Integration unter Berücksichtigung der Anfangswerthe (x und y = 0 für l = 0): 
x 
«0 
2 ft» sin (f 
1— cos (2 0» sin 
y — 
Vp 
2 o» sin cp 
■ sin (2 dl sin (f. t). 
Verschiebt man nun den Koordinatenanfangspunkt in der .r-Axe durch die Transformation: 
x — l + 
''•o 
so gehen diese Gleichungen über in: 
2 ft) Sill Cf ’ 
2 ft) sin (p 
woraus durch Quadrirung und Addition: 
•v (2 ft) sin q . t) ; Tj 
V — % 
vo 
2 ft) sin cp 
sin (2 ft) sin cp. t), 
? + 
\2ft) sin cp) 
Radius: 
Die gesuchte Kurve ist also ein um den neuen Koordinatenanfangspunkt beschriebener Kreis vom 
fo 
' 0) SM <f> 
in welchem die Bewegung nach 52) mit der konstanten Geschwindigkeit v 0 von Statten geht — wie auch 
S. 22 gefunden wurde. Der Kreismittelpunkt liegt natürlich auf der rechten Seite der Bahn. 
Ganz entsprechend dem hier zur Ermittelung der freien Bewegung eingeschlagenen Verfahren 
könnte man nun auch in dem Falle, dass äussere Kräfte gegeben sind, durch Hinzuziehung der ablenken 
den Kraft 
p r = 2 m c oisin (p 
zu den Differential - Gleichungen der Bewegung auf der Erdoberfläche gelangen. Die von uns angewandte 
Argumentation, welche schliesslich zu den Ausdrücken 20) und dann sogleich zu den Guldberg-Mohn’schen 
Gleichungen führte, erscheint indessen insofern logischer, als die Auffassung der fictiven „Centrifugalkraft“ 
und „ablenkenden Kraft der Rotation“ als wirklicher Kräfte vermieden wird. Es ist allerdings bequem, 
solche Ausdrücke in dieser Bedeutung zu gebrauchen, doch wird dadurch nur zu leicht zu falschen Be 
griffen Anlass gegeben. Gerade die Betrachtung der Trägheitskurven, zumal auf der rotirenden Scheibe, 
zeigt aufs Deutlichste, dass die „ablenkende Kraft der Rotation“ nur scheinbar als aktive Kraft auftritt, 
indem ja der durch sie „erzeugte“ Weg in Wahrheit nichts weiter ist, als die gerade Linie des absoluten 
Raumes, während die gerade Linie der relativen Bewegung als Abweichung von der absoluten geraden 
Linie in der That nur unter Mitwirkung fremder äusserer Kräfte zu Stande kommen kann. 
Dass die frühere (Hadley-Dove’sche) Erklärung der Ablenkung durch die Erdrotation noch bis 
zum heutigen Tage die schon seit zwei Jahrzehnten bekannte vollständigere kaum hat aufkommen lassen, 
dürfte nicht zum kleinsten Theile ihrer weit grösseren Anschaulichkeit zuzuschreiben sein. Durch Ein 
führung des Begriffes der Trägheitskurven gelingt es indessen unschwer, das Wesen der Sache klar vor 
Augen treten zu lassen.
	        
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