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Um dies näher zu begründen, sowie auch um ein Urtheil über die Grösse der Konstanten A, I), E, X, g,
sowohl, als der Krängungs - Koeffizienten g, K für die Kompasse verschiedener Klassen von Schiffen
zu gewinnen, was auch aus anderen Gründen von Nutzen wird, namentlich wo es sich um Auswahl des
Aufstellungsortes eines Kompasses und vorläufigen Schätzung von ® und X zur annähernden Bestimmung der
Koeffizienten B und C aus Intensitätsbeobachtungen handelt, erschien eine tabellarische Zusammenstellung
dieser Konstanten von den Kompassen derjenigen Schiffe, welche von der Seewarte genauer untersucht
werden konnten, geboten. Diese Zusammenstellung, die zugleich eine Uehersicht über die Thätigkeit der
Abtheilung II und einiger Agenturen der Seewarte auf dem Gebiete der Kompass-Adjustirung giebt, ist in
Tafel II enthalten. Es lassen sich daraus folgende allgemeine Schlussfolgerungen ziehen:
Die Koeffizienten A und E dürfen im Durchschnitt bei in der Kiellinie aufgestellten Kompassen als
verschwindend klein angenommen werden. Dieselben fallen sehr nahe ebenso häufig nach der positiven,
als nach der negativen Seite. Im Mittel aus allen Angaben wird
bei Regelkompassen oder ähnlich aufgestellten
Kompassen
der Dampfer der Segelschiffe
A ---- +0?06 = +0?04
E — ■—O.oi = —0.09
Mittel: A — +0?05, E = —0?ob
bei Steuererkompassen und minder gut aufge
stellten Kompassen
(ohne Rücksicht auf seitlich aufgestellte Kompasse)
der Dampfer der Segelschiffe
1 A == +0?22 = —0?04
XI. < E => +0.13 = —O.n
( Mittel: A = +0?09, E — +0?oi
bei Pfahlkompassen
der Dampfer der Segelschiffe
i A -- —0?14 = —0?67
III. I E = +0.02 = +0.06
( Mittel: + — —0?40, E = +0?04
Gesammt-Mittel: A — —0?09, E — 0?oo.
Ohne Rücksicht auf das Vorzeichen erhalten wir
dagegen die mittlere Grösse
I.
II.
III.
bei
Dampfern
bei Segelschiffen
+
= 0?66
=
0?64
E
= 0.40
=
0.3o
Mittel :
A =
= 0?65
, E
= 0?35
A
= 1?03
=
0?89
E
= 0.71
—
0.B3
Mittel :
+ -
= 0?96
, E
= 0?62
A
0?94
—
1?01
E
= 0.36
=
0.39
Mittel :
A =
= 0?98
, E
= 0?38
Gesammt-Mittel: + = +0?86, E = +0?47.
Den Koeffizienten D betreffend zeigt die Betrachtung der innerhalb der Tafel II gezogenen Mittel-
werthe unmittelbar, dass die Grösse dieses Koeffizienten abhängig ist von der Schiffsbreite über Deck und
der Höhe des Kompasses über Deck.
Es liegt demnach die Vermuthung nahe, dass sich ein Ausdruck finden lasse, welcher die Grösse von
D als eine Funktion der Höhe des Kompasses über Deck h, und der Schiffsbreite am Kompassorte b, dar
stellt. Wenigstens dürfte dies für eine bestimmte Klasse von Schiffen und Aufstellungsorten der Kompasse
der Fall sein. Die zu diesem Zwecke auf der Seewarte angestellten Versuche haben indess, da nament
lich das Material über die Grösse von h und b zur Zeit noch nicht genügend ist (cfr. Tafel II) kein defi
nitives Resultat ergeben.
In Bezug auf die von Evans*) konstatirte Abnahme des Koeffizienten D mit der Zeit, namentlich in der
ersten Zeit bei neuen Schiffen, ist zu bemerken, dass sich dieselbe aus den Beobachtungen der Seewarte
nicht überall mit Sicherheit ergibt. Dass der Koeffizient D jedenfalls schon nach Verlauf eines Jahres
sehr konstant ist und weder nach der Zeit noch nach dem Beobachtungsorte erheblich schwankt, be
weisen die Bestimmungen auf folgenden Schiffen, auf denen die Beobachtungen nach dem System der Seewarte
erst nach Ablauf eines Jahres und darüber nach Stapellauf des Schiffes begannen:
*) Vergl. Evans: On the magnetic Character of the armour-plated Ships of the Royal Navy etc. Philosophical Trans
actions 1865, pag. 287.