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Full text: 2, 1879

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IX. Bericht über die Thätigkeit der Abtheilung III. 
Pflege der Witterungskunde, der Küsten-Meteorologie und des Slurmwarnungswesens 
in Deutschland. 
Es wurde in der allgemeinen Einleitung zu diesem Berichte schon hervorgehoben, wie sich im Laufe 
d. J. 1879 die Thätigkeit der Abtheilung III erheblich steigerte, wobei die Vermehrung der Arbeit in erster 
Linie auf das Interesse und die dadurch angeregte Inanspruchnahme von Seiten des grossen Publikums in 
Sachen der ausübenden Witterungskunde zurückgeführt wurde. Durch die bei Gelegenheit der Konferenz 
in Kassel, über welche im Jahresberichte I, Seite 153 und 154 eingehend berichtet wurde, angeregten Be 
strebungen zu Gunsten der Organisation eines landwirthschaftlichen meteorologischen Dienstes für das 
Deutsche Reich erwuchs der Direktion eine erhebliche Arbeitslast, denn, da zunächst eine Initiative zu 
Gunsten dieser Organisation von den zuständigen Behörden der einzelnen Länder nicht ergriffen, d. h. den 
in Kassel gefassten Beschlüssen eine Folge nicht gegeben wurde, so entfiel auf die Direktion der Seewarte 
und deren Abtheilung III alle Arbeit, welche durch Anfragen und Ansuchen von Seiten der sich für die 
Pflege der praktischen Witterungskunde interessirenden Behörden, Vereine, Privaten und Zeitschriften ver 
anlasst wurde. Endlose Korrespondenzen, Gutachten und Erörterungen nahmen in Folge davon den 
Vorsteher der Abtheilung III in erheblichem Maasse in Anspruch: der durch die Agitation für einen land 
wirthschaftlichen Dienst ins Rollen gebrachte Stein äusserte seine mechanische Wirkung zunächst dadurch, 
dass er den Fortgang der wissenschaftlichen Arbeiten innerhalb der Abtheilung störte. Unerachtet dieses 
Uebelstandes und der damit verknüpften Unzuträglichkeiten hielt es die Direktion für ihre Pflicht, in jeder 
thunlichen Weise das Platzgreifen eines tieferen Verständnisses des Wesens des Witterungsdienstes und 
der Ausgabe von Witterungs-Aussichten in weiteren Kreisen zu fördern. Als das wirksamste Mittel hierfür 
erschien ihr auch jetzt noch die möglichste Verbreitung von Witterungs-Thatbeständen und von Erläuter 
ungen derselben durch Karten und klar gefasste Witterungs-Uebersichten. Daher wurde denn auch die 
Stellung eines besonderen Beamten für Aushülfe bei der Ausfertigung von meteorologischen Berichten und 
Mittheilungen im Interesse der Presse und von Privaten, welche im Laufe des Vorjahres geschaffen worden 
war, erhalten, obgleich dem Anträge der Direktion auf eine Einstellung derselben in den Etat nicht ent 
sprochen werden konnte. In der Anlage 1 ist der Bericht über die Thätigkeit des Kapitän-Lieutenant d. S. 
von Rentzell, welcher auch in diesem Jahre die fragliche Stelle bekleidete, gegeben. Es geht daraus 
zur Genüge hervor, dass dem vorhin bezeichneten Ziele mit allem Nachdrucke zugestreht wurde und kann 
die Direktion hier nur ihr Bedauern darüber aussprechen, dass es aus Mangel einer guten Methode der 
Darstellung ihr nicht gelingen konnte, Wetterkarten in den Zeitungen, auch des Inlandes, veröffentlicht zu 
sehen. Wie im Jahresberichte I, Seite 120, ausgeführt, wurde von Seiten der Direktion der Antrag gestellt, 
ein Verfahren für die Herstellung solcher Karten zu erwerben, welchem Anträge nicht entsprochen wurde, 
weil man sich von Seiten der zuständigen Behörden mit der Hoffnung trug, eine Methode der Herstellung 
der Wetterkarten für Zeitungen selbstständig ausfindig machen zu können.*) 
Es wurde in der allgemeinen Einleitung und im Abschnitte 2 dieses Berichtes von den Motiven für 
die Einstellung einer besonderen wissenschaftlichen Kraft für meteorologische Arbeiten und von dem damit 
in Verbindung stehenden Wechsel der Person des Vorstehers der Abtheilung III gesprochen. Dass dadurch 
keine allzufühlbare Störung im Dienste dieser Abtheilung eintrat, ist nur dem Umstande zuzuschreiben, 
dass Dr. van Bebber bereits mit den Einzelheiten dieses Dienstes vertraut war.**) Immerhin aber mag die 
Thatsache von diesem Wechsel als einer der Gründe hier hervorgehoben werden, welche eine ganz be 
sondere Anstrengung seitens der Bediensteten erforderten, damit den Erwartungen, welche man von diesem 
Zweig der Thätigkeit der Seewarte hegte, möglichst entsprochen werden konnte. Ein weiterer Grund der 
erheblichen Erschwerung in der Erfüllung der Obliegenheiten dieser Abtheilung ist darin zu erblicken, dass 
der erste Assistent derselben, W. Reinert, nahezu die ganze zweite Hälfte des Jahres durch Krankheit ver- 
*) Dem Anträge der Direktion wurde erst Ende 1880 entsprochen und das Verfahren des Artillerie-Lieutenant Rung um 
Jt. 4000 erworben. 
**) Siehe Jahresbericht I, Seite 37, Nr. 6.
	        
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