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ungen mit den gleichzeitigen Beobachtungen der Landstationen verglichen werden können, wenigstens an
nähernd die Kriterien für die Beurtheilung ihres Verhaltens.
Verwerthung des eingesammelten Beobachtungs-Materials. Die Art und Weise der Ver-
werthung des eingehenden Materiales wurde schon im vorigen Jahresberichte (Aus dem Archiv der Deutschen
Seewarte, Jahrgang I, No. 1, Seite 68 und folgende) ausführlich dargelegt ; es ist daher an dieser Stelle nur
ein Bericht über den Fortschritt der bezüglichen in Abtheilung I vorgenommenen Arbeiten zu geben.
Die Reiseberichte. Die i. J. 1879, Jahrgang VII der Annalen der Hydrographie und maritimen
Meteorologie, veröffentlichten Reiseberichte aus Segelschiffsjournalen beziffern sich auf 168 Nummern. Sie
betreffen die Eingänge während der Monate von September 1878 bis August 1879. Zunächst war bei
diesen Veröffentlichungen nur das Interesse der direkt betheiligten Kapitäne in’s Auge gefasst worden.
Einen wie grossen praktischen Werth dieselben in Folge der Ansammlung des veröffentlichten Materiales
auch für weitere Kreise des bei der Schifffahrt betheiligten Publikums zu erlangen vermögen, indem sie
die zuverlässigste Auskunft über alle wichtigen Verhältnisse der vorzüglichsten Seewege geben, ergiebt sich
am Deutlichsten aus dem im Abschnitte XI dieses Berichtes gegebenen Register über die verschiedenen,
auf diesem Wege zur Besprechung gebrachten Seereisen. Wir müssen hier sowohl mit Rücksicht auf diesen
Theil der literarischen Thätigkeit der Abtheilung I, als auch mit Rücksicht auf die Darlegung einer ver
wandten Thätigkeit durch eine Reihe von Berichten über Seehäfen und andere wichtige Gegenstände der
' Ozeanographie und maritimen Meteorologie auf jenen schon angezogenen Abschnitt XI verweisen. Es wäre
vielleicht hier nur zu erwähnen, dass in allen von der Abtheilung gelieferten Beiträgen für die Annalen der
Hydrographie und maritimen Meteorologie darauf Bedacht genommen wurde, dass in erster Linie die Interes
sen des praktischen Seemannes Berücksichtigung fanden.
Mittheilungen über das Wetter auf dem Nordatlantischen Ozean. Eine zweite, gleich
falls hauptsächlich praktischen Interessen dienende regelmässige Veröffentlichung der Abtheilung I bildeten
i. J. 1879 die „Mittheilungen der Deutschen Seewarte über das Wetter auf dem Nordatlantischen Ozean“,
welche zuerst im Juli jenes Jahres gegeben wurden und seitdem etwa am 20. eines jeden Monats in der
„Hamburgische Börsenhalle“ und der „Weserzeitung“ zur Veröffentlichung gelangten. Es betreffen diese
Mittheilungen den dem Monate, in welchem die Veröffentlichung erfolgt, vorhergehenden Monat und in erster
Linie die Zone zwischen 30° und 50° nördlicher Breite. Der Uebersichtlichkeit wegen ist für dieselben eine
Eintheilung des Monats in die drei Dekaden, und der genannten Zone in drei Gebiete eingeführt. Das
westliche dieser Gebiete liegt im Westen von 80° westlicher Länge, das mittlere zwischen 80° und 30°
westlicher Länge und das östliche im Osten von 30° westlicher Länge. Es entspricht diese räumliche Ein
theilung der natürlichen Scheidung in Hinsicht auf die Witterung am Besten. Ferner ist die Anordnung
derart, dass für jede Dekade und jeden Meerestheil zunächst eine allgemeine Uebersicht über die herr
schenden Winde und die Witterung gegeben und darauf jede Beobachtung von Stürmen oder sonstigen hervor
ragenden Erscheinungen mit Zeit- und Ortsangabe noch besonders aufgeführt wird. Am Schlüsse finden
sich einige das Passatgebiet betreffende Daten, nämlich über dessen Grenzen, die Stärke des Windes n. s. w.
Der bei diesen Mittheilungen, über deren Form und die Behandlung des Gegenstandes das in Anlage 3 zu
diesem Berichte gegebene Resumé für Dezember 1879 weiteren Aufschluss ertheilt, ins Auge gefasste Zweck
bedingt ein möglichst frühes Erscheinen derselben. Dadurch aber wird es unvermeidlich, dass die bis zu
einem sehr zeitigen Termine eingegangenen Journale für einzelne Zeitabschnitte und Meerestheile eine nur
unvollständige Uebersicht der Witterung gewähren. Immerhin bietet diese Veröffentlichung allen Jenen,
die an dem Schicksale eines auf See befindlichen Schiffes ein Interesse nehmen, zur Beurtheilung der Reise
desselben, einen sehr werthvollen Anhalt.
Die synoptische Arbeit auf dem Atlantischen Ozean. Die vorwiegend eine wissenschaftliche
Erforschung des Verlaufes der Witterung auf dem Nordatlantischen Ozeane bezweckende Arbeit, deren
Resultate zunächst für die Zusammenstellung der von der Seewarte herausgegebenen „Monatliche Ueber
sicht der Witterung“ verwendet werden, hat i. J. 1879 eine bedeutende Erweiterung erfahren. Wegen
der späteren Herausgabe der erwähnten Monatshefte — etwa 12 Monate nach der Zeit, worauf sie sich
beziehen — stand für diese Arbeit ein im Vergleiche gegen früher sehr viel grösseres Beobachtungs-
material zur Verfügung. In Folge dessen ergaben die synoptischen Wetterkarten des Nordatlantischen Ozeans,
welche für 8 h a. m. eines jeden Tages gezeichnet werden, ein deutlicheres Bild des jeweiligen Zustandes der
Atmosphäre. Dadurch wurde es denn auch möglich, dem als Beitrag zu der „Monatliche Uebersicht der