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Verhandlungen über die Art der Veröffentlichung der Resultate
der maritimen Meteorologie,
gepflogen zwischen den Herren Prof. Buys-Ballot und Dr. Neumayer.
Zunächst wurde die Frage des Näheren besprochen, ob von Seiten der Institute in Utrecht und
Hamburg noch weitere Versuche gemacht werden sollten, auch noch anderes Material als das Deutsche
und das Holländische in die Bearbeitung mit aufzunehmen. In Anbetracht, dass es voraussichtlich frucht
los sein würde, das Englische Institut zu anderen Normen bei der Zurverfügung - Stellung seines Materials
zu bewegen und von dem französischen Materiale, welches von Lieutenant Brault gesammelt wurde,
kaum etwas für die Eingradfelder zu gebrauchen sei, wurde beschlossen von weiteren Versuchen nach dieser
Richtung zunächst abzustehen und mit der Veröffentlichung vorzugeben. Die vereinigten holländischen
und deutschen Beobachtungen würden, nach einem einheitlichen Schema veröffentlicht, geeignet sein, auch
die weiteren Untersuchungen auf dem Gebiete der maritimen Meteorologie in die rechten Wege zu leiten.
Ferner, um dies zunächst mit Bezug auf England anzubahnen, sei an das meteorologische Bureau in
London das vereinbarte Schema der Veröffentlichung zur Kenntnissnalime einzusenden.*) Damit würden
gleich vom Beginn ab die betreffenden Gelehrten auf die Thatsache und die Form der Vereinbarung auf
merksam gemacht.
Es wurde von beiden anwesenden Direktoren als Grundsatz anerkannt, dass der Haupttheil der
Veröffentlichung der Arbeit über die Eingradfelder in tabellarischer Form zu geschehen habe; die Dar
stellung derselben in Diagrammen, Karten und Kurven bleibt nicht ausgeschlossen, allein sie ist unter
geordnet und nicht unbedingt erforderlich, um den eintretenden Anforderungen zu genügen. Seeleuten ist
die Diagrammform nicht bequem genug, während Gelehrte sich nur mit Mühe und mit minderer Genauigkeit
aus Darstellungen in Kurven, Diagrammen und Karten die ihnen werthvollen Grössen entnehmen können.
Es wurde darauf auf Grundlage der von Herrn Prof. Buys-Ballot unter dem 26. Dezember 1877
an die Direktion eingesandten Denkschrift eine Besprechung des von der Seewarte für die Veröffentlichung
vorgeschlagenen Schemas gepflogen. Die vereinbarten Punkte sind in Kürze folgende:
1) Es bedarf einer etwas anderen Eintheilung der Tabellen mit Rücksicht auf die verschiedenen
Seiten, indem namentlich für die Windzahl ein grösserer Raum genommen werden muss; die Barometer-
Kolumne muss auf Seite 2 zu stehen kommen, ebenso die Stürme-Kolumne. Die Strömungen kommen
ferner auf Seite 3, da für Bemerkungen noch Raum genug gelassen ist. Im Uebrigen ist die Anordnung,
wenn nicht hier unten besonders bemerkt, beizubehalten.
2) Die Wind-Anzahl ist nicht in Prozenten zu geben, sondern so, wie sie sich ergiebt, indem
die Methode der Prozente später bei der Benutzung der Tabellen Unbequemlichkeiten hervorruft; die
direkten Zahlen aber unter allen Umständen auch wieder leicht zu ferneren Anschlüssen benutzt werden
können. Die Kennzeichnung der Luvseiten nach der Prestel’schen Methode wird nicht für zweckmässig
befunden, dagegen sind in den Tabellen die Zahlen mit fetter und feiner Schrift in der von der Seewarte
in Tabelle V. b. der Monatsberichte bereits befolgten Weise zu unterscheiden.
3) Die mittlere Windstärke für ein Unter-Gradfeld hat wegzufallen und sind die mittleren Wind
stärken für jede Windrichtung und die Unter-Gradfelder wegzulassen: dagegen empfiehlt es sich die mittlere
Windstärke für jede Windrichtung für jedes Fünfgradfeld zu geben. Es könnte die dazu erforderliche
Kolumne auf Seite 1 des Schemas, unten angebracht werden. Dann würde der Ueberblick und der Zu
sammenhang in den Wind-Anzahl-Kolumnen nicht unterbrochen werden.
4) Es ist unwesentlich und nicht ganz korrekt, die jeweiligen Extreme des Barometerstandes
für jedes Eingradfeld zu geben. Die mittleren Extreme würden für einen solchen Zweck dienlicher sein;
allein man glaubt davon Abstand nehmen zu können, indem die extremen Lesungen in den Kolumnen für
Bemerkungen Aufnahme finden sollen.
5) Bei den Thermometer-Beobachtungen ist zu empfehlen, das rohe Mittel aus den sechs
Beobachtungen des Tages zu geben und überdies die Temperatur um 8 h a. m., 4 h p. m. und Mitternacht.
6) Die Strömungen sind zumeist von so zweifelhaftem Werthe, dass es sich als sehr fraglich er
weist, was damit in der Veröffentlichung zu geschehen habe. Zunächst muss die strengste Kritik bei den
*) Siehe vorstehende Denkschrift.