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Full text: 1, 1878

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Denkschrift des Herrn Professors Buys-Ballot, 
Direktor des Königl. Niederl. Meteorolog. Instituts in Utrecht, 
über das ihm von der Seewarte vorgelegte Schema. Eingesandt an Dr. Neuinayer, Direktor der Seewarte, 
vom 24. Dezember 1877. 
Wenn man auch für gewisse Zwecke die graphische Darstellung der Beobachtungsresultate, — frei 
lich in geringerem Maasse als bisher geschehen ist, — beibehalten will, so ist doch ohne Zweifel die tabel 
larische Darstellung vorzuziehen, und wir müssen Dr. Neumayer dafür dankbar sein, dass er nicht nur da 
rauf besteht, dass in unseren Bureaux das Beobachtungsmaterial in tabellarischer Form gesammelt wird, — 
womit wohl ein Jeder von uns einverstanden ist, — sondern auch danach strebt, dass für die Veröffent 
lichung die tabellarische Form, und zwar als eine internationale, überall gleiche Form eingeführt wird. 
Die Deutsche Seewarte unter seiner Leitung hat nun eine Form eingeführt, welche auch sehr gut 
für die Rubrizirung der niederländischen Beobachtungen passen würde, wenn wir auch nicht im Stande sind, 
alle Rubriken auszufüllen. Das Englische Institut kopirt gleich alle Journale, indem es deren Inhalt sorg 
fältig nach der Position der Schiffe ordnet; das Niederländische glaubt sicherer und rascher zum Ziele zu 
kommen, wenn es blosse Kopien der Journale nimmt, diese Kopien in Streifen zerschneidet, die Streifen 
nach der geographischen Breite und Länge des Schiffsortes ordnet und dann die zusammengehörigen Streifen 
auf einem Blatte Papier festklebt. Sowohl in London als in Utrecht erhält man also, wenn auch auf ver 
schiedenem Wege, dasselbe, was auch in Hamburg an Beobachtungen zusammengestellt wird. 
Es ist zunächst die Frage zu stellen, in welcher Form wir die Resultate zur Veröffentlichung bringen 
sollen, damit dies in umfassender, allgemein verständlicher Weise und zugleich so geschieht, dass man später 
gewonnene Beobachtungsresultate leicht wieder mit dem früheren Material verbinden kann. 
Um die Diskussion über diese Frage kürzer führen zu können, will ich anschliessen an das vor 
treffliche Schema, welches Herr Dr. Neumayer uns vorgeschlagen hat. 
Auf Seite 1 desselben findet sich: Anzahl der Winde und mittlere Stärke derselben. 
Hierzu möchte ich vorschlagen, die mittlere Stärke nicht anzugeben für jedes Eingradfeld, son 
dern für alle auf einer Seite aufgeführten fünfundzwanzig Eingradfelder zusammen und zwar wäre am Fusse 
der Seite eine Spalte dafür einzurichten oder auch eine besondere Seite dafür zu bestimmen. Die Anzahl 
der Beobachtungen wird meines Erachtens für die meisten Windrichtungen zu gering sein, um den für die 
kleinen Felder gefundenen Mittelwerthen der Windstärke Gewicht genug zu geben. Ein paar starke Winde 
aus ein und derselben Richtung können ganz zufällig die Mittelzahlen zu sehr ändern, und ganz davon ab 
gesehen, sind auch die Schätzungen der Beobachter so ungenau, dass man überhaupt die mittlere Wind 
stärke nur sehr ungenügend kennen lernt. Wir könnten Beispiele anführen, dass von drei Schiffen, die in einem 
Geschwader segelten, die Stärke desselben Windes um drei Nummern verschieden geschätzt wurde; dazu 
kommt noch, dass der Einfluss der Geschwindigkeit des Schiffes nicht gehörig beachtet wird. Die vier 
Spalten: Stürme aus N bis E, E bis S, S bis W, W bis N geben mit hinreichender Genauigkeit an, aus 
welcher Richtung wir die stärksten Winde haben, und wenn meinem Vorschläge gemäss am Fusse der Seite 
eine Spalte dafür eingerichtet wird, so bekommen wir dort ausserdem eine rohe Schätzung der Stärke für 
jeden Wind. 
Ich könnte mich noch wohl damit einverstanden erklären, dass eine vertikale Spalte für mittlere 
Windstärken eingerichtet würde, aber gewiss würde ich nicht meine Zustimmung dazu gehen, die Wind 
stärken in horizontale Spalten zwischen die Reihen der Windzahlen zu setzen. Das würde zu grosse Ver 
wirrung bringen. 
Der Mittheilung der wirklich beobachteten Windzahlen für N, NNE u. s. w. gebe ich den Vorzug 
vor der der Prozentzahlen. Die Prozentzahlen sind Zahlen, die durch Division erhalten sind. Wenn nur 
wenige spätere Windbeobachtungen mit aufgenommen werden sollen, und wenn sie auch alle auf denselben 
Windstrich kommen, so verändert sich nicht nur die Prozentzahl für diesen Strich sondern alle anderen 
mit. Es erfordert Zeit, um die Zahlen prozentisch zu berechnen, und wiederum Zeit, um aus den Prozent 
zahlen die Originalzahlen zurück zu erhalten, während man doch aus der mitgetheilten Anzahl der be 
nutzten Beobachtungen unmittelbar die Verhältnisszahl findet. Der einzige Vorzug der Prozentzahlen ist, 
dass man für sie nur zwei Ziffern braucht, und für die Originalzahlen vielleicht drei; um indess diesem 
Archiv. 1878. 1. 
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