Skip to main content

Full text: 1, 1878

67 
Es muss hier bemerkt werden, dass eine Kontrole der Angaben über den Barometerstand auch 
in der Weise vorgenommen wird, dass die in der Nähe der europäischen Küsten ausgeführten Schiffs- 
Beobachtungen mit den Beobachtungen der zunächst liegenden meteorologischen Landstationen unter Zu- 
liülfenahme synoptischer Karten verglichen werden. Bei der Prüfung der Journalspalte für den Baro 
meterstand handelt es sich selbstverständlich immer nur um Beobachtungen vermittelst des Quecksilber- 
Barometers. Beobachtungen am Aneroid-Barometer werden überhaupt für unbrauchbar erklärt. 
Seit dem Jahre 1878/79 ist in dem Etat der Seewarte eine Summe vorgesehen, welche dazu dient 
solche Kapitäne der Handelsmarine, die sich durch besonderen Eifer in der Förderung der Ziele des 
Institutes hervorthun, durch Verleihung einer Prämie auszuzeichnen. Am Schlüsse des letzten Jahres 
wurde einigen 20 Kapitänen diese Auszeichnung zu Theil. *) Als Geschenke für diesen Zweck wurden 
Uhren, Atlanten, Bücherwerke u. s. w. verwendet. 
Die Verwerthung der meteorologischen Journale geschieht je nach dein in's Auge gefassten Zwecke 
in verschiedener Weise. Zunächst wird' den eingegangenen Journalen ein kurzer Reisebericht entnommen, 
welcher Angaben über die eingeschlagene Route, über die auf derselben angetroffenen Wind- und Strö 
mungsverhältnisse und Phänomene und über sönstige Umstände von Wichtigkeit enthält. Alle Auszüge, welche 
aus den während eines Monats bei der Seewarte eingegangenen Journalen gemacht wurden, werden sobald 
als thunlich in einem besonderen Artikel vereinigt in den Annalen der Hydrographie und Mari 
timen Meteorologie-veröffentlicht, so dass eine jede Nummer dieser Zeitschrift einen solchen Ge- 
sammtbericht enthält. Diese Berichte haben in der schmucklosen und einfachen Form, in der sie abge 
fasst sind, den grossen Nutzen, dass sie den Kapitänen Gelegenheit geben, ihre für eine Reise gewählte 
Route mit solchen anderer Schiffe zu vergleichen, welche zur selben Jahreszeit oder selbst gleichzeitig 
dieselbe Reise ausführten, und dass sie durch diesen Vergleich belehrend wirken, weil auf diese Weise 
die Ursache der Verzögerung oder des ungewöhnlich raschen Fortganges zu Tage tritt. Von einer kritischen 
Besprechung der ausgeführten Reisen wird in diesen Reiseberichten aus naheliegenden Gründen Abstand ge 
nommen. In dieser Fassung werden die Reiseberichte von den Kapitänen mit Beifall aufgenommen und 
erhalten das Interesse derselben für die Arbeiten der Seewarte. 
In den zwei Jahrgängen der Annalen von 1877 und 78 sind im Ganzen 200 Berichte veröffentlicht 
worden. Separat-Abzüge derselben werden, zu zw-ei Bänden vereinigt und mit einem Index versehen, den 
Mitarbeitern der Seewarte zum Geschenk gemacht. Es besteht die Absicht, dass für die Folge ein jeder 
Jahrgang dieser Reiseberichte mit einem zusammenfassenden, das Resultat der Folgerungen aus denselben 
in praktischer und allgemein fasslicher Weise darlegenden Berichte abschliessen soll. 
Hier mögen auch, als zu den weniger umfangreichen, aber nichts desto weniger höchst frucht 
bringenden Arbeiten der Abtheilung I gehörig, die für die Annalen der Hydrographie und Maritimen Me 
teorologie verfassten und daselbst veröffentlichten Aufsätze über maritim-meteorologische, hydrographische 
und allgemein nautische Gegenstände Erwähnung finden. Sie haben vor Allem den Zweck bis zur Heraus 
gabe besonderer Monographien über ozeanische Reisen, Segelhandbücher, die durch den Mangel solcher 
Werke für den deutschen Seemann fühlbaren Lücken so viel als thunlich auszufüllen. Auf diese Weise 
wurden im Laufe der verflossenen 4 Jahre von dem Personale des Institutes (allerdings nicht allein der Abth. I) 
45 bis 50 grössere und kleinere Artikel, zum Theil mit Karten und Diagrammen versehen, ausgearbeitet 
und veröffentlicht. Auch mit Bezug auf diese Arbeiten besteht die Praxis, dieselben in Bänden vereinigt 
und mit Index versehen den für die Seewarte arbeitenden. Kapitänen gratis zum Gebrauche zu übergeben. 
Die Ausfertigung von Segelanweisungen für spezielle Reisen, welche aber nicht regelmässig, sondern 
nur auf besonderen Wunsch des Kapitäns in schriftlicher Form gegeben werden, ist gleichfalls ein Theil 
der Arbeit der maritim-meteorologischen Abtheilung. Es tragen diese Segelanweisungen durchweg das Ge 
präge allgemein gehaltener Anleitungen zur Ausführung einer Reise und regen zur Beobachtung über inter 
essante Fragen an, etwa als ob sie Theile eines Segelhandbuches wären. 
Der Seewarte fällt ferner die Aufgabe zu, Segelhandbücher für die verschiedenen Meere und ver 
schiedenen Reisen zum Vortheile des Weltverkehrs zur See auszuarbeiten und zu veröffentlichen. Werke die- 
*) Siehe Abschnitt IV. des Berichtes Seite 40 u. 41.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.