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Full text: 1, 1878

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Dio Verth eilung der übrigen 37 Journale geschah durch die Konsulate zu Rotterdam, Antwerpen, 
Havre, London, Newcastle, Cardiff, Liverpool, Singapore, Hongkong und Shanghae. Durch Vermittelung 
des Auswärtigen Amtes ist nämlich die Einrichtung getroffen worden, dass die genannten Konsulate stets 
mit einer ausreichenden Anzahl meteorologischer Journale und den erforderlichen Exemplaren der In 
struktionen iür die Führung derselben zur Austheilung an die Schiffsführer versehen sind. 
Die Führung der meteorologischen Journale auf den Schiffen der Kaiserlichen Marine ist durch 
eine besondere Verfügung des Chefs der Admiralität geregelt, so dass sowohl die ununterbrochene Reob- 
achtung, wie die Eintragung der Resultate als auch die Zuverlässigkeit des Materiales gesichert erscheint. 
Für die Schiffe der Handelsflotte ist die Betheiligung an den Arbeiten der Seewarte eine durchaus frei 
willige. Hier ist es in der Regel der Kapitän selbst, welcher die Anstellung der Beobachtungen und die 
Führung des Journals besorgt. Es muss noch bemerkt werden, dass die Deutsche Seewarte auch Führer von 
Schiffen fremder Flagge als Mitarbeiter annimmt, und zwar unter Gewährung derselben Vortheile, welche 
der deutsche Schiffsführer, wie bereits erwähnt, aus den Einrichtungen der Seewarte zu ziehen vermag. 
Die Einrichtung des meteorologischen Journales entspricht den auf der maritimen Konferenz in London 
hierüber gefassten Beschlüssen *), ist also übereinstimmend mit der Einrichtung des Meteorological-Log des 
Londoner Meteorologischen Bureaus (Met. Office). In den 25 Spalten, welche es enthält, werden verzeichnet 
unter 1 und 2 die nöthigen Zeitangaben, **) 
3 und 4 die Breitenbestimmungen, 
5 und 6 die Längenbestimmungen, 
7 und 8 der rechtweisende Kurs und die gesegelte Distanz, 
9 die Gesammtmissweisung des Kompasses, 
10 ‘ der anliegende Kompass-Strich, 
11 und 12 die Windrichtung und die Stärke desselben nach Beaufort’s Skala, 
13 und 14 die Ablesungen am Barometer und beigefügten Thermometer, 
15 und 16 die Ablesungen am Thermometer mit trockner und an dem mit nasser Kugel, 
17, 18 und 19 Wolkonbildung und Himmelsansicht, 
20 das Wetter nach Beaufort’s Bezeichnung, 
21 — 24 Beobachtungen an der Meeresoberfläche, als Richtung und Stärke des Seeganges, Temperatur 
und spezifisches Gewicht des Wassers, 
25 Bemerkungen, namentlich über die beobachteten Strömungen. 
Die Beobachtungsstunden sind 4 h , 8 h und 12 h des Tages und der Nacht. Die Windbeobachtungen 
werden jedoch für jede zweite Stunde gewünscht, und zwar sollen Windrichtung und Stärke so angegeben 
werden, wie sie sich im Augenblicke der Beobachtung zeigen, nicht wie sie seit der letzten Notirung im 
Durchschnitte gewesen sind. 
Die Schiffe, auf welchen das meteorologische Journal geführt werden soll, müssen nach den An 
forderungen der Seewarte zum mindesten mit 1 Chronometer, 1 Sextanten, 1 Quecksilberbarometer und 
3 Thermometern ausgerüstet sein. Auf das Vorhandensein des Thermometers mit nasser Kugel und des 
Aräometers und dem entsprechend auf die Ausfüllung der Spalten 16 und 24 des Journals wird erst in 
zweiter Linie Gewicht gelegt. 
Mit Bezug auf die zu den meteorologischen Beobachtungen benutzten Instrumente besteht der 
Plan, an dessen Realisirung systematisch gearbeitet wird, an sämmtliche Mitarbeiter die Instrumente leih 
weise auszutheilen. Gegenwärtig aber sind die Instrumente theils Privateigenthum der Schiffe und nur 
zum Theil von der Seewarte leihweise hergegeben. Die Anzahl der ausgeliehenen Instrumente hat sich in 
Gemässheit mit dem soeben dargelegten Plane seit der Errichtung der Seewarte stetig vermehrt, so dass 
zu Anfang des Jahres 1879 sich bereits 79 Marinebarometer, 32 Marinepsychrometer, 192 Marinethermo 
meter und 9 Aräometer, welche Eigenthum der Seewarte sind, an Bord von Schiffen befanden. Ausserdem 
*) Bei der Besprechung dieses wichtigen Gegenstandes darf der Einfluss nicht unerwähnt bleiben, welchen die verschie 
denen Veröffentlichungen des Horm Professor Buys-Ballot auf diese Beschlüsse äusserten. Es werden hier nur die 
zwei wichtigsten derselben namhaft gemacht: Suggestions on a uniform system of meteorological observations, Utrecht 1872“ 
und „A sequel to the suggestions on a uniform system of meteorological observations, Utrecht 1873.“ 
**) Siehe Instruktion zur Führung des Journales und Anhang zu dem Berichte No. 16 bezüglich der Prüfung der Instrumente.
	        
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