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Full text: 1, 1878

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2. Nebenstellen der Seewarte und deren Einrichtungen. 
Um die der Seewarte gestellten Aufgaben lösen zu können, bedarf sie der Zweig-Organe, Nebenstellen,, 
welche der deutschen Küste entlang eingerichtet werden mussten. Die Nebenstellen der Seewarte sind, je nach 
der denselben zugewiesenen Thätigkeit: Die Agenturen, die Normalbeobaehtungs-Stationen und 
die Signalstellen. Sehr wichtig sind auch für die Ausübung der Witterungkunde die korrespondirenden 
Beobachtungsstationen des In- und Auslandes; es finden dieselben hier übrigens keine besondere Besprechung,, 
da sie nicht unter der Verwaltung des Institutes, sondern zu einem oder dem anderen Beobachtungs- 
Systeme gehören. 
Die Agenturen der Seewarte, deren Thätigkeit durch eine besondere Instruktion geregelt ist, sind 
entweder Hauptagenturen oder Agenturen II. Klasse. 
a) Die Hauptagenturen. 
In den drei nächst Hamburg wichtigsten Hafenorten der deutschen Küste, in Bremerhaven, Swine 
münde und Neufahrwasser sind zur Erledigung der Geschäfte, und zwar in erster Linie in Verbindung 
mit den Aufgaben der Abth. I und II, Agenturen ersten Ranges oder Hauptagenturen errichtet. Diesen 
Nebenstellen stehen eigene, für den Zweck besonders ausgebildete Beamten vor; ihr Gesckäftkreis wird 
durch eine besondere Instruktion geregelt (siehe Allgemeine Instruktion der Deutschen Seewarte. (Anhang 
§§ 1—6). Im Allgemeinen erstreckt sich die Thätigkeit dieser Institute auf Prüfung der verschiedenen 
nautischen und meteorologischen Instrumente, die Pflege der Wissenschaft der Behandlung der Kompasse 
an Bord eiserner Schiffe, Rathertheilung an Schiffsführer bezüglich der Schiffswege, der für sie wichtigen 
Werke und Karten, sowie auch über Alles, was zum Führen des Meteorologischen Journales eine Beziehung hat. 
Es wird aus dem Gesagten schon einleuchtend, dass die Einrichtung dieser Hauptagenturen in vielen 
Stücken eine jener der Zentralstelle analoge sein muss. Wenn dies auch nur in beschränktem Maasse 
durehgeführt werden kann, schon um deswillen, weil besondere Gebäulichkeiten für dieselben nicht zur Ver 
fügung gestellt werden konnten, so besitzen diese Nebenstellen doch Alles das an magnetischen Apparaten 
Kompassen, Barometern und Thermometern, an Karten und Büchern, was zur Ausübung ihrer Thätigkeit un 
bedingt nothwendig ist. Eine sehr sorgfälltige Ausrüstung an den genannten Dingen besitzt Bremerhaven. 
In diesem Falle ist nicht nur Sorge getragen für die Prüfung der Barometer, Thermometer, Kompasse, 
Sextanten u. s. w., sondern auch für die Beobachtung der Schiffschronometer; es war dies um so eher zu 
ermöglichen, als sich die Hauptagentur in einem, dem Bremer Staate gehörigen Gebäude befindet, in wel 
chem ihr die für ihre Zwecke nöthigen Räumlichkeiten überwiesen werden konnten. 
Eine ganz besondere Sorgfalt wurde vom Beginne an der Pflege der Deviationslehre gewidmet; sämmt- 
liche Hauptagenturen sind mit einem Deviationsmodelle ausgestattet, an welchem den Schiffsführern und 
Steuerleuten jederzeit das Wesen der Deviation im Allgemeinen und die Behandlung besonderer Fälle 
erklärt werden kann. Auch war die Direktion bemüht mit Rücksicht auf diesen wichtigen Punkt dahin 
zu wirken, dass überall da, wo Einrichtungen zum Schwaien der Schiffe, um die Deviations-Untersuchungen 
ausführen zu können, nicht bestanden, solche geschaffen wurden. Mit welchem Erfolge dies geschah, wird 
in dem Abschnitte, welcher über die Deviations - Arbeiten handelt (VIII, III, b) dargelegt werden, sowie 
dort auch die Einzelheiten der betreffenden Einrichtungen eine Besprechung finden können. 
b) Die Agenturen zweiten Ranges der See warte. 
Zur selben Zeit wie die Hauptagenturen, wurden auch an minder wichtigen Hafenorten die Agenturen 
2 ten Ranges eingerichtet. Schon zur Zeit des Bestehens der Norddeutschen Seewarte befanden sich Agen 
turen an einzelnen Orten der deutschen Küste und musste das Bestreben der Direktion dahin gerichtet sein, 
die Mitwirkung derjenigen Herren, welche Organe dieser Art übernommen hatten, auch für das neue In 
stitut zu gewinnen, damit die Arbeit des Ausgebens und Zurückempfangens der Journale, die Verabfolgung der 
Instrumente für den Seegebrauch u. s. w. ohne Unterbrechung fortgeführt werden konnten. Die Direktion 
erliess demnach im Februar 1875 ein Zirkular (Siehe No. 2 Anhang zu diesem Berichte), in welchem sie 
zu einer Erklärung über die Geneigtheit der einzelnen Herren, die Arbeiten auch für die Deutsche Seewarte
	        
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