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3 Tage in Anspruch und befand sich dabei das Gefäss A in einem Holzkasten, in welchen konstant Dampf
eingeleitet wurde. Von der Dichtheit des Apparates giebt der Umstand Zeugniss, dass in der Zeit vom
Sonnabend Nachmittag bis Montag früh nicht eine Spur von Druckzunahme an der Barometerprobe sich
zeigte, trotzdem die Spannung der eingeschlossenen Luft bis auf etwa 15 Millimeter Quecksilbersäule ver
mindert worden war.
Bei der massiven Ausführung des Ganzen, namentlich der starken Wandung des Bleirohres und der
guten Verkleidung derselben kann so erwartet werden, dass Undichtheiten nicht eintreten werden. Kleine
Risse würden überdies nicht viel schaden, da die Spannung der eingeschlossenen Luft bald kleiner, bald
grösser als der Druck der Atmosphäre ist und stets nur sehr wenig von demselben abweicht. Die Art der
Wirksamkeit des Apparates ist nun folgende: Eine Bewegung der Röhre wird eintreten, wenn sich in ihr die
Quecksilbermasse ändert und wird sie durch ein Austreten desselben gehoben, während die Zunahme der
inneren Quecksilbermenge die Röhre niederdrücken wird. Zunehmende Temperaturen werden demnach mit
einem Steigen der Röhre verbunden sein, weil die zunehmende Spannung der eingeschlossenen Luft etwas
Quecksilber heraustreibt, dagegen wirkt die Zunahme des Luftdruckes dieser Bewegung entgegen. Die Zu
nahme der äusseren Temperatur um 1° C. bewegt die Röhre um 7.4 Millimeter, während 1° C. innere
Temperatur-Zunahme eine Bewegung von nur 0.5 Millimeter hervorbringt. Dagegen drückt die Zunahme
des Luftdruckes um 1 mm die Röhre um 3.1 Millimeter nieder. Es sind die Aenderungen der inneren
Temperatur um 1° C. und des Barometerstandes um 1 Millimeter, demnach Aenderungen der äusseren
Temperatur um 0.07° respekt. 0.4° C. acquivalent. Der Einfluss der inneren Temperatur ist schon klein
und könnte durch Vermehrung des Volumens von A noch vermindert werden.
Die bewegende Kraft einer Aenderung der Temperatur um 1° C. beträgt 20 Gramm und werden des
halb Zehntelgrade noch entschieden sich bemerkbar machen.
Als die Aufstellung vollendet war, wurde das Gefäss A erst in schmelzendes Eis und dann in Wasser
gelegt, dessen Temperatur von 0 bis +34° variirt wurde. Durch Quecksilberthermometer, die in das
Wasser eingetaucht mit der Kugel an der Wandung von A anlagen, wurde von Zeit zu Zeit die Temperatur
desselben bestimmt und so eine Reihe von wahren Temperaturen erhalten, welche den während dieser Zeit
stattgefundenen Markirungen bei den gleichzeitig beobachteten Barometerständen und inneren Temperaturen
entsprachen. Die Berechnung dieser Vergleichungen nach der Methode der kleinsten Quadrate ergab die
Reduktionsgleichung
t = t Q -f-0.1334 x —0.422 A b -(-0.07 r,
worin t 0 eine Konstante bedeutet, welche von der Lage der Abszissenachse des Thermogrammes, von welcher
an die Ordinalen x gemessen werden, und dem Barometerstände, von welchem die A& an gezählt werden,
abhängig ist.
Die Theorie*) ergiebt aus den Konstanten des Instrumentes und einer Nullpunktsbestimmung, bei welcher
das Gefäss A in Eis lag,
t = t 0 +0.1393 x —0.4 Ab +0.07 r
und stimmt diese Gleichung mit der empirischen fast vollständig überein. Theoretische Ermittelungen der
Einwirkungen, welche Fehler in den angenommenen Werthen der Röhrendurchmesser, des Gefässvolumens,
des Ausdehnungskoeffizienten der Luft, der Menge eingeschlossener Luft etc. auf die Koeffizienten der Re
duktionsgleichung ausüben können, ergeben, dass Feuchtigkeit der Luft entschieden nicht vorhanden ist,
sondern dass der äussere Durchmesser der Röhre a wahrscheinlich um O.i Millimeter fälsch angenommen
worden, was nicht unmöglich ist, da die Röhre nicht streng rund ist und dieser Durchmesser mit der
Schublehre bestimmt wurde. Führt man statt 31.15 Millimeter, wie dieser Durchmesser bei der Berechnung
der theoretischen Reduktionsgleichung angenommen worden war, denselben mit 31.05 Millimeter in die
Rechnung ein, so bekommt man einen Koeffizienten von x, welcher mit dem empirischen genau überein
stimmt. Auf den Koeffizienten von A b hat diese Grösse keinen Einfluss.
Es sind auch bei den beiden Thermometern die Konstantenbestimmungen am fertigen Instrumente
durch Auflegung von Gewichten und Aenderung der Quecksilbermengen möglich und wurden derart Beob
achtungsreihen vom Erfinder gleichzeitig mit den Beobachtungen am Barographen ausgeführt. Mit diesen
Untersuchungen wurden Beobachtungen über den Einfluss der Aenderungen der inneren Temperatur ver
*) Man vergleiche Carl’s Repertorium, Bd. XV. Seite 236 ff., woselbst sich auch die genaue Formel findet.