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Full text: 1, 1878

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dieselbe Luftmenge wird aber umgekehrt der Einfluss von Schwankungen im Luftdrucke abgeschwäeht und 
beträgt bei unserem Instrumente die Bewegung pro I Millimeter Druckänderung fast genau ebenfalls 1 Milli 
meter, was einer Temperaturänderung von 0.4° zirka aequivalent ist. Wie diese Bewegungen zu Stande 
kommen, ist leicht einzusehen. Bei Erhöhung der Temperatur dehnt sich die eingeschlossene Luft aus, 
treibt Quecksilber aus der Röhre, wodurch diese leichter wird und in die Höhe steigt. Dadurch kommt 
aber ein Theil des eingetauchten Röhrenstückes heraus und wird diese selbst durch Verminderung des 
Auftriebes schwerer. Wenn diese Gewichtszunahme gleich der durch Austritt des Quecksilbers bedingten 
Abnahme geworden ist, wird die Röhre stehen bleiben. Eine Zunahme des Luftdruckes treibt Quecksilber 
in die Röhre und muss dieselbe ein Stück zum Sinken bringen. Diese Bewegungen sind nahezu pro 
portional den Aenderungen im Luftdrucke und der inneren Temperatur. Da man die Aenderuügen im 
Barometerstände durch den Barographen erhält, schaden die Einflüsse derselben auf unser Thermometer der 
Verwendbarkeit desselben nichts. Man addirt einfach die Anzahl von Millimetern, upi welche der Luftdruck 
gestiegen ist, zu der aufsteigenden Bewegung der Röhre, da um so viel diese Bewegung zu klein erscheint, 
dividirt diese Summe durch 2.7 und erhält so das Steigen der inneren Temperatur. Würde z. B. die Röhre 
um 20 Millimeter, das Barometer um 10 Millimeter gestiegen sein, so würde die Temperatur der Instrumente 
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sich um - - — 11.1° erhöht haben. So sind diese beiden Instrumente eng verbunden und kann das eine 
ohne das andere nicht gebraucht werden. Man sieht dies am besten aus den Reduktionsgleichungen für 
beide Instrumente, welche folgendermaassen gefunden wurden: 
b ~ 694.8 +0.53411 —0.086 r in Millimetern. *) 
r = —27.4° +0.3668 V +0.365 (b —750) (Centigrade). 
Es bedeuten hierin £ und n die gleichzeitigen Ordinaten des Barogrammes und des Thermogrammes, 
b ist der zugehörige Barometerstand und t die Temperatur der Instrumente. Man kann diese beiden 
Gleichungen auflösen und in die Form 
& = /<$, n) 
• —- '/ G- 
bringen, nach denen man b und r aus £ und sofort berechnen kann und dann durch Tabellen sich diese 
Rechnung zu erleichtern suchen ward. Es hat sich aber gezeigt, dass man besser wegkommt, wenn man erst 
mit einem angenommenen r genäherte Werthe von b berechnet, mit diesen die r ermittelt und dann bei 
Abweichung derselben von dem angenommenen r kleine Korrektionen an die Werthe von b anbringt. 
Das Thermometer für die äusseren Temperaturen in der Atmosphäre ist inFig.3 dargestellt. 
Das Thermometergefäss A besteht aus Kupfer und hat etwas über 5 Liter Rauminhalt. Dasselbe ist aussen 
am Haus nach Nord zwischen zwei Fenstern mittelst eiserner Träger befestigt und steht von der Wand 
0.6 Meter ah, ist ausserdem durch Schirme von Zinkblech vor Strahlung und Regen geschützt. Von diesem 
Gefässe geht eine etwa 5 Meter lange Leitung aus Bleirohr von 4 Millimeter lichter Weite und 5 Millimeter 
Wandstärke in das Zimmer herein und mündet in ein eisernes Rohr, welches durch den Boden des Troges 
gehend, in der Mitte desselben heraufragt. Leber dieses Rohr ist die Glasröhre a gestürzt und schliesst 
so, in Quecksilber eintauchend, den Luftraum von A hermetisch ah. Die Röhre a ist wie hei den anderen 
beiden Instrumenten leicht beweglich aufgehängt und durch ein konstantes Gegengewicht balanzirt. Es ist 
aber hier das Gegengewicht anders gestellt, nämlich um 30° um seine Achse gedreht und sieht man des 
halb nur die hintere Führungsstange nebst den daran gleitenden Rollen in unserer Scbnittzeiehnung. Es 
trägt dies Gegengewicht 2 Markirstifte wegen der grossen Bewegung der Röhre, welche in Summa 600 Milli 
meter betragen kann. In der Mittelstellung stehen die Spitzen an den Rändern des 310 Millimeter 
breiten Papierstreifens. 
Bei hoher Temperatur steht die Röhre hoch und markirt nur die obere Spitze von oben nach unten, 
während im Winter meistens der untere Stift zur Registrirung von unten nach oben gelangt. Im Uebrigen 
ist die Einrichtung des Instrumentes genau so, wie hei den beiden vorigen. 
Das ganze Instrument wurde sorgfältig mit trockener Luft gefüllt. Es wurde zirka 16 mal die Luft 
fast vollständig ausgepumpt und dann Luft eingelassen, welche durch zwei grosse Flaschen gegangen war, 
die mit konzentrirter Schwefelsäure getränkte Bimsteinstücke enthielten. Es nahm diese Operation beinahe 
*) Nach schon angezogenen Bestimmungen lautet jedoch die Formel: b — 700.54 +0.5324 g —0-0791
	        
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