Skip to main content

Full text: 1, 1878

20 
worden und haben nicht nur gestattet, die wahren Werthe der Konstanten zu ermitteln, sondern auch 
die Abweichungen der Zylinder von ihrer idealen Gestalt in Rechnung zu bringen. *) So wird das Instrument, 
in allen seinen Theilen durch sich selbst ohne Vergleichung mit anderen Instrumenten geprüft , den An 
spruch auf den Namen eines Präzisions-Instrumentes machen können und absolute Barometerstände liefern. 
Die Theorie des Instrumentes und die Anwendung desselben wurde, wie oben bemerkt, vom Erfinder in einer 
besonderen Abhandlung in Carl’s Repertorium der physikalischen Technik publizirt und müssen wir die 
Interessenten darauf verweisen. Der Einfluss von Temperaturänderungen des Instrumentes wurde ebenfalls 
theoretisch abgeleitet und gefunden, dass die Bewegung, welche die Erhöhung der Temperatur um I o C. hervor 
bringt 0.16 mm beträgt und demnach einem Steigen des Barometerstandes um 0.086 Millimeter aequivalent 
ist. Es sei hier bemerkt, dass wegen der Proportionalität der Bewegungen der Röhre mit Aenderungen 
im Luftdruck und der Instrumentaltemperatur bei diesem Instrumente, die Anbringung einer vollkommenen 
Temperaturkompensation möglich ist. Es wurde dieselbe bei unserem Instrumente nicht angebracht, weil 
dasselbe dadurch seine Einfachheit eingehüsst haben würde, bei Instrumenten, welche sehr genaue 
Resultate geben sollen, nicht zweckmässig erscheint und weil ein Instrument zur Bestimmung der inneren 
Temperatur am Apparate vorhanden ist. 
Die grossen Veränderungen, welche die Quecksilbermenge in der Kammer der Röhre erleidet, können 
benutzt werden zur Bestimmung der Aenderungen des Luftdruckes. Es können die Aenderungen in der 
Länge der Säule in der Kammer an der Skala, welche sich an derselben befindet, abgelesen werden und 
ergiebt die Theorie, dass eine Aenderung des Barometerstandes um 1 Millimeter diese Länge um 2.66mm 
variirt. Werden demnach die relativen Bewegungen der Kuppe in der Röhre gemessen, so erhält man die 
Schwankungen des Barometerstandes in demselben Sinne durch Multiplikation der ersteren mit 0.376. Es 
ist auf diese Weise leicht eine Genauigkeit von +0.1 mm in der Bestimmung des Barometerstandes zu 
erreichen. Die bewegende Kraft ist ziemlich bedeutend und • ergiebt sich theoretisch zu 9.4 Gramm pro 
1 Millimeter Aenderung im Barometerstände. Wenn demnach man die Röhre festhält, so entsteht beim 
Steigen des Luftdruckes um 1 Millimeter auf der Seite derselben ein Ueberdruck von 9.4 Gramm. Die 
bewegende Kraft von O.i mm Druckänderung ist demnach etwa 1 Gramm und ist vollständig ausreichend, 
um die Reihungswiderstände in dem Rollensystem zu überwinden, so dass diese Druckänderung durch das 
Instrument entschieden angezeigt wird. 
Nun ist aber das Gewicht der Röhre vorzugsweise von der Gestalt der Oberfläche abhängig. Mög 
licher Weise ist diese Kuppe bei der einen Markirung gut gewölbt, während sie bei stark fallendem 
Luftdrucke leicht mehr eben sein kann. In diesem letzteren Falle wird die Röhre schwerer sein, als sie 
dies sollte, und wird demnach die Markirung einen zu hohen Barometerstand ergeben. Um die Kuppen 
immer gleichmässig gewölbt zu erhalten, taucht in den Trog der Röhre ein Eisenzylinder. Hebt man diesen, 
so tritt Quecksilber aus der Röhre aus und steigt dieselbe. Man sieht deutlich eine Abflachung der Kuppe. 
Sowie der Zylinder aber wieder eingosenkt wird, sinkt die Röhre, das Quecksilber tritt ein und die Kuppe zeigt 
eine schöne normale Wölbung. Der Zylinder wird durch das Uhrwerk gehoben und vor jeder Markirung 
langsam eingesenkt, so dass die Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, dass die immer unter denselben Um 
ständen gebildete Kuppe während der Markirung meistens dieselbe Form hat, und Fehlerquellen so ver 
mieden werden. 
Das zweite Instrument, in Fig.2 dargestellt, ist das Thermometer für die Instrumente, wir wollen 
es kurz das innere Thermometer nennen. Es unterscheidet sich dasselbe vom Barometer nur sehr wenig. 
Wir sehen eine Röhre a, welche leichtbeweglich an einem Rollensystem hängt von genau derselben Be 
schaffenheit, wie in Fig. 1. Die Röhre a ist durch den Schlitten b, der hier allein das Gegengewicht 
bildet, balanzirt; dieser trägt den Markirstift, welcher die Bewegungen der Röhre auf das davor befindliche 
Papier alle 20 Minuten markirt. Wir finden weiter den zur Wölbung der Kuppe nöthigen Zylinder, wie 
die zur Konstantenbestimmung erforderliche Mikrometerschraube. Der Unterschied zwischen beiden Instru 
menten besteht darin, dass erstens das Gegengewicht einen konstanten Zug ausüht und zweitens in der Röhre 
sich über dem Quecksilber trockene Luft von nahezu atmosphärischer Dichte befindet. Durch diese Luft 
werden die Bewegungen, welche Aenderungen in der Temperatur hervorbringen, bedeutend vermehrt. Bei 
dem Barometer bewegt sich die Röhre pro I o C. Temperaturänderung um 0.15 mm, während dieselbe 
Temperaturänderung die Röhre des Thermometers um 2.7 mm, also nahezu 17 mal so stark bewegt. Durch 
*) Carls Repertorium, Band XIV, Seite 649 ff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.