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Full text: 1, 1878

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tenden Reibung im Lager/ übrig. Die Lebersetzungen der Bewegungen sind aber derart, dass 1 Gramm 
Zug am Umfange der Rolle c am Umfange des Zapfens im Lager f einen Zug von 5000 Gramm ausübt und 
so, wenn der Reibungskoeffizient O.i angenommen wird, im Stande ist, die Reibung zu überwinden, welche 
eine Belastung dieser Achse mit 50 Kilogramm hervorbringt. Da diese Belastung aber wesentlich kleiner 
ist, so wird schon weniger als 1 Gramm Zug am Umfang der Rolle c ausreichen, um die Reibungswider- 
stände in dem Rollensystem zu überwinden. 
Die Röhre a taucht in Quecksilber, welches sich im eisernen Trog <) befindet, und ebenso schwimmt 
das Gegengewicht b in dem Quecksilber des Troges //. Diese letztere Einrichtung ist hier zum ersten Male 
versucht worden und unterscheidet sich hierin der Barograph Schreibers von allen anderen. Es wird 
dadurch die Anwendung eines Winkelhebels vermieden, welchen eine oben weite Röhre zur Stabilität des 
Gleichgewichtes erfordert. Damit fällt aber auch der Uebelstand weg, welchen der Winkelhebel mit sich 
brachte, die Abweichung der Bewegung der Röhre von der Proportionalität mit den Luftdrucksänderungen, 
welche namentlich bei kurzarmigen Balken, die eine grosse Winkelbewegung ausführen müssen, sehr störend in 
Betracht zu ziehen war. Bei diesem Instrument ist die Bewegung proportional den Schwankungen des Luft 
druckes und fällt so der Vorwurf weg, welchen man dieser Instrumentengattung bis jetzt immer gemacht hatte. 
Ueber b, einem massiven eisernen Zylinder, befindet sich der Schlitten i, welcher zwischen den Stangen k 
durch Rollen leicht geführt ist und der bei l den Markirstift trägt. Der Stift wird mittelst eines Hammers 
alle 20 Minuten gegen ein Papier gedrückt durch ein Uhrwerk, das auch den Zylinder, auf dem sich das 
Papier befindet, gleichmässig und langsam dreht. Der Stift macht nothwendigerweise dieselben Bewegungen, 
wie die Röhre und werden demnach die vertikalen Abstände der einzelnen Marken die Bewegung der Röhre 
angeben. Die Art der Wirksamkeit des Instrumentes ist leicht einzusehen. Es ist in Ruhe, wenn bei kon 
stantem Luftdruck das Gewicht der Röhre, vermehrt um das gehobene Quecksilber und vermindert um den 
Auftrieb des eingetauchten Röhrenstückes, gleich ist der Summe der Gegengewichte, vermindert um den Auftrieb 
des eingetauchten Stückes von b. Sowie das Barometer steigt, tritt Quecksilber in die Röhre, dieselbe wird 
schwerer und sinkt. Dabei steigt aber das Gegengewicht in die Höhe und wird durch Verminderung des 
Auftriebes ebenfalls schwerer. Sowie diese beiden Gewichtszunahmen gleich geworden sind, wird eine neue 
Gleichgewichtslage des Instrumentes erreicht sein. Die Grösse der Bewegung, welche die Röhre bei Aende- 
rung des Barometerstandes um 1 Millimeter ausführt, kann man vorher festsetzen, da dieselbe von dem 
Durchmesser des Zylinders b abhängt und um so grösser wird, je dünner man b macht. Bei unserem 
Instrument ist die Bewegung der Röhre 1.873 mm, welche 1 Millimeter Aenderung des Barometerstandes 
bewirkt. Es ist dies eine Grösse, welche wohl nur von dem Barographen King’s in Liverpool übertroffen 
wird. Bei den meisten Barographen ist die direkte Bewegung der Röhre kleiner und muss durch Hebel 
übersetzungen die Bewegung des Schreibstiftes vermehrt werden. Die Zahl 1.873 ist rein theoretisch ab 
geleitet worden und hat sich als nahezu richtig erwiesen. Da sie aber nur auf Auswägungen der Röhren 
mit Wasser und Messungen der äusseren Dimensionen mit der Schublehre beruht, wird sie als definitive 
Reduktionszahl noch nicht betrachtet werden können. Es zeigen sich auch bei sehr hohen uud niederen 
Barometerständen Abweichungen der mit obiger Zahl reduzirten Barogramme von den gleichzeitigen Angaben 
anderer zuverlässiger Instrumente, welche vermuthen lassen, dass entweder der Reduktionsfaktor nicht ganz 
richtig ist, oder dass die Röhre und das Gegengewicht b nicht ganz zylindrisch sind. *) Der Erfinder hat 
nun durch theoretische Untersuchungen gefunden, dass alle Konstanten sich an dem funktionirenden Apparate 
scharf bestimmen lassen und auch die Untersuchung der Abweichung der Röhren und des Gegengewichtes 
von der Zylindergestalt möglich ist. Die Manipulationen bestehen sehr einfach im Auflegen von Gewichten 
auf die Röhre oder das Gegengewicht und in Veränderung der Quecksilbermengen. Dadurch treten ein 
Aenderungen in der Röhrenstellung, in der Quecksilbermenge der Röhre, in den Höhen der Oberflächen des 
Quecksilbers in den Trögen etc. Die Röhrenstellungen können durch die Registrirmarken bestimmt werden. 
Die Quecksilbermengen im weiten Theile der Röhre sind messbar gemacht durch eine Millimetertheilung, 
welche an der Kammer der Röhre in das Glas geätzt ist. Zur Bestimmung der Niveaustände dienen die 
Mikrometerschrauben, welche sich an den Trögen befinden und Messungen dieser Grössen bis auf O.oi 
Millimeter genau gestatten. Ausserdem müssen noch die Schwankungen im Barometerstand verfolgt werden, 
am besten an einem gewöhnlichen Barometer; dies kann jedoch sehr leicht am Barographen selbst geschehen. 
Derartige Messungen sind in den letzten Tagen des April 1878 durch den Erfinder selbst vorgenommen 
*) Spätere Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Einfluss verschwindend ist, dagegen wurde der Reduktions 
faktor zu 1.878 bestimmt.
	        
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