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8. Tafeln zur Bestimmung der Lage des Thaupunktes unter der Temperatur der Luft
aus psgchrometrischen Beobachtungen unter Annahme eimes Faktors f = j—r-
Zur Erklärung der Einrichtung der hier beigedruckten Tabelle, deren Zweck und Bestimmung die
Ueberschrift dieses Abschnittes angiebt, mögen folgende Erläuterungen dienen:
Die ganze Tabelle 8 zerfällt in 9 Tafeln. Die Ueberschrift einer jeden der mit I bis IX numerirten
Tafeln enthält die beobachtete Lufttemperatur (t am trockenen Thermometer); die vorderste Vertikalreihe
enthält die ganzen Grade der beobachteten Psychrometerdifferenz (t—t' = A) und die oberste Horizontal
reihe (die erste unter der Ueberschrift) die Zehntel dieser Differenz. Die übrigen Zahlen sind Grade, um
die die Temperatur zu erniedrigen ist, damit man den Thaupunkt erhalte. Hat man also z. B. am Psychro
meter die Temperaturen t = 14°,2 und t' — 10°.8 abgelesen, so ist t—t’ = 3°.4. Man suche nun diejenige
Zahlengruppe, in deren Ueberschrift das t genannt oder enthalten ist (in unserem Falle Tafel VII), suche
sodann in der vordersten Vertikalreihe dieser Tafel die Ganzen der Psychrometerdifferenz t—t' (hier also
die 3) auf und gehe von da nach rechts, bis man zur Vertikalreihe angekommen ist, die als Ueberschrift
die Zehntel der beobachteten t—t' (hier .4) trägt. Um die an dieser Stelle (hier 6°.b) stehende Gradanzahl
muss die Lufttemperatur zurückgehen (d. h. also hier: sich bis auf 7°.7 abkühlen), wenn der Thaupunkt er
reicht sein soll.
2. Beispiel:
t = 25°.4, t' = 15°. 7, t—t' = 9°. 7.
25°.4 liegt zwischen 23°.o und 40°.o, also sucht man in Tafel IX und zwar zuerst von dem 9°.7 die 9 in der
vordersten Vertikalreihe, und geht in der zugehörigen Horizontalreihe bis zu der senkrechten Kolonne, welche
als Ueberschrift .7 trägt (t—l' war 9°.7); hier findet man 16°.b. Der Thaupunkt ist also 25°.4—16°.5 = 8°.9.
3. Beispiel:
t = 2°.8, t' — 0°.b, t—t' = 2°.3.
Da t = 2°.8 angenommen ist, benutzen wir die Tafel II, suchen links die 2 (von dem l—1' ~ 2°.3)
und gehen nach rechts bis in die mit .3 überschriebene Vertikalreihe. Man findet daselbst 5°.7, d. h. die
Luft, deren Temperatur 2°. 8 war, muss noch um 5°.7 erkaltet werden, damit der Thaupunkt sich ergebe. In
solchen Fällen, wo die in den Tafeln gefundene Zahl grösser ist, als die Lufttemperatur, zerlegt man sich
jene Zahl in 2 Theile und zwar so, dass der eine Theil gleich der betreffenden Lufttemperatur wird (also
hier 5°.7 = 2°.8-)-2°.9). Von diesen beiden Theilen nimmt man, wenn sie ungleich sind, denjenigen, der der
Lufttemperatur n i ch t gleich ist und schreibt ihn mit dem Minuszeichen (—) als Thaupunkt (hier als Thau
punkt — —2°.9). NB. Sind beide Theile gleich, so ist der Thaupunkt ebensoviel unter Null, als die Luft
temperatur über Null.
Hat man so aus der Tabelle den Thaupunkt entnommen, so lässt sich mittelst desselben und der
Jelinek’schen Psychrometertabellen leicht die relative Feuchtigkeit bestimmen. In der Tafel Ib, Seite 10
daselbst ■—• ist der Thaupunkt unter Null, so schlage man Ia Seite 9 auf — suche man in der vordersten
Vertikale die Ganzen der Thaupunkttemperatur auf und gehe nach rechts bis in die Vertikale, die als
Ueberschrift die Zehntel der Thaupunkttemperatur trägt. Die hierbeistehende (Millimeter-) Zahl schreibe
man als Zähler eines Bruchs, dessen Nenner man sich in derselben Tafel genau ebenso aus der Luft
temperatur ermittele. Führt man nun die Division (ohne Rücksicht auf das Komma) aus, nachdem
man vorher dem Zähler zwei Nullen angehängt hat, so ist das Resultat gleich der relativen (prozentigen)
Feuchtigkeit.
Beispiel:
t = 16°.4, t' = 14°.o, Thaupunkt = 12°.i.
Man suche auf Seite 10, Tafel Ib (Jelinek) unter der Rubrik „Celsius“ von der Thaupunkt
temperatur 12.1 die Ganzen (+12) auf und gehe nach rechts weiter bis in die mit der Zehntelanzahl O.i
(also hier die zweite) Vertikalkolonne und notire die hierstehende Zahl 10.63. Das gleiche Verfahren mit
den Graden der Lufttemperatur liefert 13.89. Nach dem oben Gesagten ist also die relative Feuchtigkeit
105300
1389
75.8%.