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hoch. Die Zahlen dieser Skala werden mit Buchstaben geschrieben, hinter das Wort „See“ gestellt; z. B.
„See null“ oder „See fünf“ etc.
Es ist sehr nothwendig, darauf zu achten, dass keine Zifferstelle unausgefüllt bleibe, und dass die
einzelnen Ziffern deutlich genug geschrieben sind, um Verwechselungen seitens der Telegraphenbeamten
auszuschliessen. Nach dem Niederschreiben der sechs Zifferngruppen des Morgentelegramms dürfte sich
nochmalige Revision derselben sehr empfehlen, um festzustellen, oh auch jede Gruppe nicht mehr oder nicht
weniger als fünf Ziffern enthält, die erste und dritte Gruppe mit einer geraden Zahl endigt und dass sonst
kein Versehen vorgekommen ist. Verstümmelungen von Depeschen, welche beim Ab- oder Umtelegraphiren
entstanden sind, lassen sich durch direkte Anfrage seitens der Seewarte beim Telegraphenamt des Aufgabe
ortes noch rechtzeitig redressiren, um die betreffende Depesche noch nutzbar zu machen, wogegen dies bei
solchen Verstümmelungen, welche durch unrichtige Aufgabe veranlasst sind, nicht der Fall ist.
Bemerkungen sind möglichst kurz zu fassen, ohne jedoch Wesentliches zu übergehen; jedoch sind
Abkürzungen der einzelnen Worte zu vermeiden, wenn das Entstehen von Irrthümern durch dieselben nicht
ausgeschlossen ist. In den Telegrammen von S' 1 a. m. stehen Bemerkungen, welche sich auf die betreffende
Morgenbeobachtung beziehen, ohne Zeitangabe unmittelbar hinter der sechsten Gruppe, andere folgen in
chronologischer Ordnung. Ist bei beobachteten hervorstechenden Witterungserscheinungen (Gewitter, Sturm etc.)
die Uhrzeit mit beobachtet, so ist sie in die Bemerkung aufzunehmen, und zwar je nachdem mit dem Zu
satze: „Vorm. “(Vonnittags) oder „Nachmg.“ (Nachmittags); andere Zusätze, wie „gestern, heute“ etc. sind
überflüssig, da die Vormittagsstunden 9, 10, 11 und 12 sich in einer Morgen-Depesche nur, wie selbstver
ständlich alle Nachmittagsstunden, auf den Vortag beziehen können, die Vormittagsstunden von 1 bis 8
hingegen auf den Tag, dessen Datum die Depesche trägt. So heisst z. B. „zehn Vorm.“ gestern Vormittags
um 10 Uhr, „fünf Vorm.“ aber „heute Morgen um fünf Uhr.“ Für allgemeine Zeitbestimmungen genügen
die folgenden Worte: „Vorm., Mittags, Nachmittags, Abends“ (alle vier auf den Vortag bezüglich), ferner
„Nachts, Mitternacht, früh“ (letzteres für die Zeit von Sonnenaufgang bis zur Morgenbeobachtung); „gestern“
bezeichnet die Zeit von der Morgenbeobachtung bis zur Abendbeobachtung des vorhergehenden Tages.
Beispiele von Bemerkungen sind: „regnerisch,“ „dunstig im Horizont,“ „viel Treibeis im Strome,“
„drei bis vier Nachmg. starkes Gewitter, heftiger Regen,“ „elf Vorm. Hagelböe,“ „gestern Regen, Nachts
Schnee,“ „seit Mittag Eisgang,“ „Vorm. Regenschauer,“ „Nachmittags gewitterhaft, drohend.“ — Der Zug der
Wolken, wenn er von der herrschenden Windrichtung bedeutend ahweicht, namentlich aber sichere Beob
achtungen des Zuges von cirrösem Gewölk, sind in die Bemerkungen aufzunehmen, und zwar durch Angabe
der Form der Wolken und der Richtung, aus welcher sie ziehen. Zur Bezeichnung der Form genügen, bei
einfachen Formen die ersten drei Buchstaben, bei zusammengesetzten die drei ersten Buchstaben der ersten
Form und der erste Buchstabe der zweiten unmittelbar aneinander geschrieben, z. B. „Cir. Südsüdost“ —
Cirri ziehen aus SSE, „Cirs. Südwest“ = Cirrostrati ziehen aus SW, „Strc. Nord“ = Stratocumuli ziehen
aus Nord. Sind Polarbanden gesehen worden, so ist es gleichfalls durch eine Bemerkung der Seewarte
mitzutheilen mit Hinzufügung der Richtung, in welcher der Konvergenzpunkt lag und, falls nicht bei der
Morgenbeobachtung, mit Angabe der Zeit, z. B. „Abends Polarbanden Nordwest“ = gestern Abend wurden
Polarbanden gesehen, deren Konvergenzpunkt NW vom Beobachter lag.
TS. Stationen an den Küsten haben, ausser über den Seegang, auch gegebenen Falls über andere
Bewegungen des Meeres in den Bemerkungen zu berichten, z. B. über hohe Fluthen, starke, ungewöhnliche
Strömungen etc. und im Winter über die Eisverhältnisse, soweit diese auf die Schifffahrt Bezug haben.
Für die Morgen-Telegramme ist das volle Schema BBBWW SHTTT BBBWW SHTTT T'T'T'RR
MMmmF, in welchem die beiden ersten Gruppen sich auf den vorhergehenden Abend, die vier weiteren
Gruppen auf die soeben angestellte 8 h a. m. Beobachtung beziehen.
Nachmittags-Telegramme, welche von einer dazu bestimmten Anzahl von Stationen täglich an die
Seewarte abzusenden sind, werden nach dem Schema: BBBWW SHTTT T'T'T'NF zusammengestellt und
enthalten die Angaben der um 2 Uhr Nachmittags angestellten Beobachtung, welcher ebenfalls Bemerkungen
hinzugefügt werden können. Auch bei diesen Telegrammen ist die grösstmögliche Beschleunigung ihrer
Aufgabe beim Telegraphenamt dringend geboten. Zu bemerken ist, dass bis auf Weiteres die vorletzte
Stelle der dritten Gruppe stets mit einer Null auszufüllen ist, im übrigen gilt für die Zeichen das bei den
Morgentelegrammen Gesagte.