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Full text: 1, 1878

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V. Telegraphische Berichterstattung der Beobachter an die Seewarte. 
73. Der Zweck der täglichen Witterungstelegramme ist, an der Centralstelle durch Zusammen 
stellung der empfangenen Nachrichten möglichst schnell zu einer Uebersicht der zur Zeit der Beobachtungen 
herrschenden Witterung zu gelangen. Es ist daher nothwendig, dass die Beobachter unmittelbar nach der 
Morgenbeobachtung die nöthigen Reduktionen vornehmen, die Depesche zusammenstellen und dieselbe mit 
möglichster Beschleunigung dem betreffenden Telegraphenamte zustellen, wo dieselbe spätestens bis 8V2 Uhr 
abgegeben sein muss. 
Die möglichst grösste Beschleunigung der Aufgabe der Depeschen beim Telegraphenamte ist um so 
nothwendiger, als auf der Seewarte eine Zusammenstellung verschiedener deutscher Stationen zu Sammel 
depeschen für die ausländischen meteorologischen Institute zu erfolgen hat, für welche diese Depeschen 
nur dann vollen Nutzen gewähren, wenn sie so zeitig eintreffen, dass sie bei Aufstellung des Wetter 
berichtes verwandt werden können. Alle an die Seewarte gerichteten Telegramme haben als Adresse nur 
die beiden Worte „Seewarte Hamburg“, ohne irgend welche anderen Zusätze, zu tragen. Aufgabeort und 
Datum werden jeder Depesche vom Telegraphenamt beigefügt, sind also vom Aufgeber als überflüssig fort 
zulassen, auch fällt bei den regelmässigen Wettertelegrammen die Unterschrift weg. 
?<i. Die Depeschen werden nach dem international-vereinbarten Schema geschrieben («hiffrirt) 
und bestehen aus fünfstelligen Ziffergruppen, denen etwaige Bemerkungen in Worten hinzuzufügen sind. 
Die allgemeine Formel für eine vollständige Witterungsdepesche ist: 
BBBWW, SHTTT BBBWW, SHTTT, TT'T'RR, MMmmF 
gestern Abend heute Morgen 
Durch die Stellung der Ziffern in Gruppen und die Reihenfolge der Gruppen 
ist der Sinn jeder Ziffer völlig bestimmt; in allen Angaben kommen die Zehner, 
Einer und Zehntel unabänderlich auf ihre bestimmten Plätze; Stellen, für die keine 
Zahl zu geben ist, werden mit Nullen ausgefüllt, so dass die Zahl der Zeichen in 
der Gruppe stets fünf bleibt. 
BBB bedeutet den von Instrumentalfehlem befreiten, auf 0° C. und das Meeresniveau reducirten, 
in Millimetern und Zehnteln derselben ausgedrückten Barometerstand. Dabei ist zu bemerken, dass die 
Hunderte der Millimeter, so wie das Komma, stets fortzulassen sind, so dass z. B. 762.5 als 625, 742.8 
als 428 geschrieben wird. 
WW bedeutet die wahre, (nach dem astronomischen, nicht dem magnetischen Nordpunkte bestimmte) 
Windrichtung. Denkt man sich die 32 Striche der Windrose bei Nord zu Ost (dem Striche, welcher dem 
Nordstriche nach Osten hin am nächsten liegt) mit 1 anfangend, in der Richtung E, S, W, N der Reihe 
nach numerirt, so werden die zur Bezeichnung der Windrichtung in der Meteorologie eingeführten Striche 
nur gerade Zahlen erhalten, und durch diese geraden Zahlen wird die Windrichtung in den Wettertelegrammen 
ausgedrückt; da aber in der betreffenden Gruppe zwei Stellen für die Windrichtung bestimmt sind, ist beim 
Zusammenstellen einer Depesche den einziffrigen Zahlen eine Null vorzusetzen. Es ist demnach: 
NNE 
NE 
ENE 
E : 
: 02, 
04, 
06, 
08, 
ESE = 
SE = 
SSE - 
S = 
10, 
12, 
14, 
16, 
SSW . 
SW 
WSW: 
W : 
18, 
20, 
22, 
24, 
WNW 
NW 
NNW: 
N 
26, 
30, 
Für Windstillen wird an die Stelle von WW — 00 gesetzt. 
S bedeutet die Windstärke nach Beauforts Skala, 0—12; 0 = Windstille (dabei muss auch stets 
die Stelle WIV mit 00 ausgefüllt sein), 1 — leiser Zug (der die Bestimmung der Richtung gestattet), 2 — 
leicht, 3 = schwach, 4 — massig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steif, 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 — 
starker Sturm, 11 = heftiger Sturm und 12 = Orkan. In die für die Windstärke bestimmte Stelle darf 
nur eine einziffrige Zahl gesetzt werden; soll eine Stärke über 9 telegraphirt werden (was übrigens in 
unseren Gegenden sehr selten Vorkommen wird), so ist an diese Stelle eine 9 zu stellen und hinter der 
sechsten Gruppe in Worten je nachdem: „starker Sturm“, „heftiger Sturm“ oder „Orkan“ zu setzen, und
	        
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