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Ketten auf diese Weise justirt, so stellt man den kleinen Ambos, welcher die Windrichtung druckt,
in der Weise ein, dass man sich durch einen Gehülfen, der auf dem Dache steht, die Windfahne genau
in der Stellung halten lässt, in welcher sie bei Nordwind zu stehen kommen würde, während man selbst
den Ambos in die Lage bringt (durch Ausheben und Drehen), dass der Windpfeil auf demselben mit dem
Strich von dem Beobachter genau ahgekehrt, mit den beiden Punkten zugekehrt sei.
Nun richtet man das Rädchen, das die Stunden abdruckt, (Fig. 13) so, dass die Abdrücke desselben
auf dem Papiere mit den Angaben der Uhr übereinstimmen, resp. dass die betreffende Stunde oben steht;
die Stunden werden dabei astronomisch gezählt, 24 bedeutet Mittag.
Nachdem man die Uhr*) durch Anhängung des Perpendikels und Gewichtes montirt hat, stellt
man sie, indem man die Schraube vor dem Zifferblatt löst, die Zeiger einstellt und dann dieselbe Schraube
wieder fest anzieht.
58. Behandlung des Registriranemonieters. Jedes der von der Seewarte versandten Anemometer
ist mit einer fertigen Rolle von etwa 60 Meter Papi er streifen versehen, welche ungefähr für zwei Monate aus
reichen wird. Auch weiterhin werden die Beobachter von der Seewarte mit Papierstreifen versehen werden,
jedoch bis auf weiteres nur in Rollen von geringerer Länge, welche dann in ähnlicher Weise zu einer grösseren
Rolle vereinigt auf die dazu bestimmte Walze am Anemometer zu bringen sind, wie es die von der Seewarte
übersandte Rolle zeigt; das Aufwickeln des Papiers muss mit Sorgfalt geschehen, damit es stets in richtiger
Lage zwischen die Druckräder komme; für denselben Zweck, damit das Papier nicht seitlich ausweiche,
wird die mitgegebene verdeckte Blechrinne an die vordere Seite des Kastens, in den dazu bestimmten Ein
schnitt am unteren Rande der mit Fallthüre versehenen Oeffnung eingesetzt; durch diese Blechrinne gleitet
der Papier streifen in gerader Richtung hinab, und es ist ein Verwickeln desselben nicht zu befürchten. Die
Entnahme des Streifens aus dem Apparat hat im Allgemeinen nur einmal täglich zu geschehen, zu einer
Zeit, welche der Beobachter selbst auswählen kann; es empfiehlt sich aber, diese stets um dieselbe Zeit
auszuführen, um jede Verwirrung zu vermeiden. Bei der Entnahme des Streifens ist die Welle mit dem
oberen Druckrade etwas zu heben und der Papier streifen 15—20 cm weit herauszuziehen, damit er eine sichere
Führung behält, und etwa 3 cm über der letzten Marke abzuschneiden. Schliesslich wird der Kasten, nach
dem noch die Uhr aufgezogen worden ist, wieder zugeschoben und die Blechrinne auf das Papierende ge
schoben und eingesetzt; auf den Streifen wird sogleich Jahr, Monat, Datum und Stunde (nebst Bruchtheilen)
notirt, zu welcher die Abnahme des Streifens stattgefunden hat, und der Name der Station beigeschrieben.
Nachdem das Instrument in gut gereinigtem und geöltem Zustande in Thätigkeit gesetzt ist, müssen
die Axenlager und Führungen des Schalenkreuzes und der Windfahne etwa monatlich einmal geschmiert
werden. Dies geschieht in folgender Weise. Man schraubt die beiden Theile der Windfahne und das Schalen-
kreuz ab, öffnet die Klappen des Kastens m, schraubt den bei p befindlichen Deckel los und zieht die
eiserne Stange, welche die Axe des Schalenkreuzes bildet, heraus, dann wird wie oben erwähnt, die Schraube
n herausgenommen und nach Entfernung des konischen Zahnrades, der obere Theil des Apparates bei t
herausgenommen, die Friktionsrollen und das Rohr, welches dem Ganzen Führung giebt, gut abgewischt,
geölt, wieder eingesetzt, und das konische Rad durch die Schraube n wieder befestigt. Nachdem nun
mittelst der Oelspritze (Lampette) Oel in das untere Lager der Axe des Schalenkreuzes gebracht ist, wird
diese eingesetzt, das am oberen Ende derselben befindliche Schmiergefäss wenigstens zur Hälfte mit Oel
gefüllt und der Deckel bei p aufgeschraubt. Dann können Windfahne und Schalenkreuz wieder angeschraubt,
und die Klappen des Kastens geschlossen werden. Alle drei Monate wird es ausserdem nöthig sein, die
Räderwerke sowohl des Aufnahme- wie des Registrirapparates zu reinigen und frisch zu ölen. Da es hierzu
nöthig ist, diese Apparate auseinander zu nehmen, so wähle man dazu einen möglichst ruhigen, schönen
Tag und notire während dieser Arbeit, die beiläufig 2—3 Stunden in Anspruch nimmt, sowohl Windrichtung
wie Geschwindigkeit nach Schätzung. Nach der Auseinandernahme der Räderwerke, sind sämmtliche Zapfen
und Zapfenlager auf das Sorgfältigste zu reinigen und dann mit dem von der Seewarte den Beobachtern
gelieferten Chronometeröl zu schmieren, was aber nur mittelst einer stählernen Nadel geschehen darf, da
ein kleiner Tropfen für jedes Lager genügt. Auch darf dieses Oel wegen seines hohen Preises nicht zum
Schmieren der Axe des Schalenkreuzes und der Friktionsrollen der Windfahne verwandt werden, sondern
hierzu nehme man gutes Baumöl oder Klauenfett.
*) Es empfiehlt sich übrigens, die Uhr schon einige Tage vor dem definitiven Aufstellen des Apparates gehen zu lassen,
um sie zu reguliren.