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II. Anleitung zur Behandlung der Instrumente und Anstellung
von Beobachtungen.
I. Barometer.
13. Aufstellung des Barometers. Die zu wissenschaftlichen Beobachtungen dienenden Barometer
müssen in einem Raum aufgestellt werden, in welchem die Temperatur möglichst wenig schwankt; insbe
sondere muss die Nähe von Oefen und müssen Stellen, welche zeitweise von der Sonne beschienen werden,
durchaus vermieden werden; zugleich ist indessen die Aufstellung so zu wählen, dass sie genügende Hellig
keit und überhaupt die Erfordernisse für eine bequeme und sichere Ablesung bietet.
Die Barometer müssen an einer festen Wand aufgehängt werden, sodass der Maass-
pjg stab derselben genau vertikal steht. Beim Stationsbarometer geschieht dieses bei freier
4a 4a" Aufhängung durch die symmetrische Konstruktion desselben von selbst, beim Kontrol-
w barometer (und bei allen Heberbarometern) muss es mit Hülfe des Bleiloths erreicht
werden und dann das Gefäss des Barometers in dem dazu gelieferten Ringe mittelst der
3 Schrauben in dieser Lage fixirt werden.
Die Aneroid - Barometer, welche den Signalstellen von der Seewarte geliefert sind,
haben ihren Platz im obersten Theile des Wetterkastens (vergl. 12) zu finden und sind in
erster Linie für das Publikum bestimmt. Wo kein grosser Wetterkasten vorhanden, ist
das Aneroid in dem Kasten für Sturmwarnungen aufzuhängen.
Ueber die Einrichtung und Behandlung der Barometer im Allgemeinen ist Mohn’s
Meteorologie, 1. Ausgabe S. 89—101, 2. Ausgabe S. 102—116 zu vergleichen.
14. Das Stationsbarometer für die regelmässigen Ablesungen an den Beobach
tungsstationen der Seewarte ist ein Instrument von einfacher Konstruktion, welches nur
eine einzige, bequem und scharf auszuführende Einstellung des Visirs auf die Queck
silberkuppe im geschlossenen Rohre zur Ablesung erfordert. Das Instrument gleicht in
mancher Hinsicht dem bei Mohn, A. S.98, B. S. 112 beschriebenen Seebarometer, insofern
es ebenfalls ein Gefässbarometer mit, in der dort angegebenen Weise, reducirter Skala
ist; jedoch ist, um das Instrument nicht unnöthiger Weise unempfindlich zu machen, die
Barometerröhre im unteren Theile nicht verengt.
Zur Versendung wird der Boden des Gefässes so hinaufgeschraubt, dass die ganze
Röhre mit Quecksilber gefüllt ist; für den Gebrauch muss es folglich vorbereitet wer
den, was dadurch geschieht, dass der äussere Blechboden abgenommen und die alsdann
offenstehende Schraube so weit als möglich heruntergeschraubt wird. Nur wenn dieses
geschehen, erhält das Quecksilber in der Röhre seinen richtigen Stand. Der äussere
Boden ist wieder zu 'schliessen und darf an der Schraube vom Beobachter nicht mehr
gerührt werden, sondern nur, wenn sich dies als nöthig erweist, von dem inspicirenden
Beamten der Seewarte bei einer Revision der Station. Andernfalls kann leicht grosse
Verwirrung in den anzubringenden Korrektionen entstehen und ein erheblicher Theil der
Beobachtungen unbrauchbar werden.
13. Das Kontrol-Barometer, mit welchem die Normal-Beobachtungs-Stationen
der Seewarte ausgerüstet sind, ist ein Gefäss-Heberbarometer mit beweglichem Boden nach
dem Prinzipe von Kupffer, nach Angaben der Direktion der Seewarte von R. Fuess in
Berlin angefertigt. Dasselbe ist auf den Figuren 4a' und 4a" in Vorder- und Seiten
ansicht dargestellt, während Fig. 5 die Einrichtung des untersten Theiles desselben zeigt.
In der Konstruktion dieses Instruments ist darauf Bedacht genommen: 1) dass es die Vorzüge
eines Fortin’schen und eines Heber-Barometers verbindet, 2) dass es alle möglichen Garantien für Un
veränderlichkeit bietet und 3) dass die Untersuchung desselben auf die Richtigkeit und Unveränderlichkeit
seiner Angaben durch geeignete Vorkehrungen und durch die Uebersichtlichkeit des ganzen Baues ermöglicht