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Full text: 1, 1878

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Diese Prüfungen sind in sich derart angeordnet, dass die Temperaturen von 5° bis 30° Zentigrade succ. 
von 5 zu 5 Grad variirt werden, so dass die Uhren jeder der auf diese Weise gegebenen 6 Temperaturen 
im Ganzen 30 Tage ausgesetzt sind. Ununterbrochen wird dieselbe Temperatur im Allgemeinen nur eine 
Dekade hindurch konstant erhalten, mit Ausnahme der niedrigsten Temperatur, deren Festhalten 3 Dekaden 
hindurch geschieht. Die Anordnung der Chronometer nach beendigter Prüfung erfolgt, gleichwie dies bei den 
ähnlichen auf der Sternwarte zu Greenwich stattfindenden Konkurrenz-Prüfungen geschieht, nach der Grösse 
einer gewissen, jedem Chronometer eigenthümlichen Summe A-\-2B (wo A den Unterschied zwischen dem 
grössten und kleinsten Dekadengange in Sekunden ausgedrückt, B den grössten Unterschied im Dekaden 
gange von einer Dekade zur folgenden bedeutet) derart, dass der kleinsten Summe das beste Chrono 
meter entspricht und die übrigen Uhren je nach der Kleinheit dieser Beträge nachfolgen. (Schema des 
Zeugnisses für die Konkurrenz-Prüfung siehe Anhang zu diesem Berichte Nr. 46 u. 47). 
Eigentliche Prämiirungen finden bei diesen Prüfungen nicht statt, doch werden den Lieferanten der 
besten Chronometer gegen die gewöhnlichen Ankaufspreise wesentlich erhöhte in Aussicht gestellt; so hatte 
sich bei der letzten Prüfung die Kaiserliche Admiralität erboten, aus derjenigen Gruppe von Instrumenten 
für welche die oben angegebene Summe A-\-2B den Werth von 35 s nicht erreicht, mindestens 4 anzu 
kaufen, und für das beste 1500 M., das zweite 1200 M. und die beiden folgenden je 1000 il. zu zahlen.*) 
Bei weiteren Ankäufen, welche von den jedesmaligen Bedürfnissen der Kaiserlichen Marine abhängen, zahlt 
die Admiralität den vom Fabrikanten geforderten Preis, falls derselbe 900 il. nicht übersteigt. 
Ueber die Resultate der beiden bereits abgehaltenen Prüfungen sind seitens des Direktors der Stern 
warte, als Vorstand der Abtheilung, eingehende Berichte in den „Annalen der Hydrographie etc.“ veröffentlicht 
worden, von welchen Exemplare den betheiligten Fabrikanten und anderen dabei interessirten wissenschaft 
lichen Instituten und Persönlichkeiten zugestellt wurden. Der Bericht über die erste Konkurrenz-Prüfung 
befindet sich a. a. 0. 1878 Heft II., der über die zweite a. a. 0. 1879 Heft VI. Es ist daraus zu ersehen, dass 
sich an der ersten Prüfung 9 deutsche und 3 schweizer Fabrikanten mit im Ganzen 34 Instrumenten be 
theiligt hatten. Eins dieser Instrumente konnte als „vorzüglich“, 6 als „besonders gut“, 6 als „recht gut“, 
endlich 8 als „gut“ und für die Zwecke der Schifffahrt durchaus brauchbar bezeichnet werden. Somit wurden 
nahezu 62% der eingelieferten Uhren als brauchbar bezeichnet. Bei der zweiten Konkurrenz-Prüfung — 
zu welcher 51 Chronometer von 12 deutschen und 3 schweizer Fabrikanten eingeliefert worden waren — 
stellte sich dieser Prozentsatz der brauchbaren Uhren auf 74 °/o, und zwar erwarben hiervon 2 das Prä 
dikat „vorzüglich“, 2 „ausgezeichnet gut“, 16 „recht gut“ und 18 „gut“. Von den Instrumenten der ersten 
Konkurrenz wurden durch die Vermittelung des Institutes im Ganzen 19, von denen der zweiten Konkurrenz 
im Ganzen 16 verkauft. Ein sehr eingehender Bericht „Ueber die wissenschaftlichen Ergebnisse der ersten 
in der Abtheilung IV der Deutschen Seewarte (Chronometer-Prüfungs-Institut) im Jahre 1877 abgehaltenen 
Konkurrenz - Prüfung von 34 Marine - Chronometern“ ist ferner von Direktor Bümker in Nr. 4 „Aus dem 
Archiv der Seewarte“, Jahrgang 1878, veröffentlicht worden. 
c. Die Pr&fung der Chronometer von Schiffsführern. 
Die in zweiter Linie erwähnte Prüfung von Chronometern der Handelsmarine unterscheidet sich von der 
beschriebenen nur durch die kürzere Dauer und die dadurch bedingte geringere Ausführlichkeit, welche natür 
lich bei den verschiedenen Uhren sehr verschieden sein kann. Bei der Wahl der Temperaturen, denen die 
Chronometer auszusetzen sind, wird den Wünschen der Kapitäne möglichst Rechnung getragen. (Schema 
des Zeugnisses, siehe Anhang zu diesem Berichte Nr. 42 oder Nr. 47). Die Prüfungsgebühren betragen für 
den ersten Monat 6 M. und für jeden angefangenen folgenden Monat 2 il. Diejenigen Kapitäne bezw. Schiffe, 
welche ein Journal für die Seewarte führen, sind von der Zahlung der obigen Gebühren befreit. 
d. Anzahl der ausser der Konkurrenz geprüften Chronometer. Schlussworte. 
Im Jahre 1876 wurden der Abtheilung von Uhrmachern und wissenschaftlichen Instituten: 27, im Jahre 
1877: 22 und im Jahre 1878: 47 Chronometer zur Prüfung übergeben. Im ersten Jahre mussten den Fabri 
kanten 3, in jedem der folgenden Jahre 2 Instrumente zur Abänderung wieder zugestellt werden. 
Seitens der Handelsmarine wurden dem Institute im Jahre 1876: 22, in jedem der beiden Jahre 1877 
und 1878 dagegen 38 Instrumente zur Beobachtung übergeben. 
*) Dieses Anerbieten wurde auch dem ganzen Umfange nach realisirt.
	        
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