Skip to main content

Full text: 1, 1878

4 
Abtheilung I. Die Organisation der meteorologischen Arbeit zur See innerhalb der Deutschen 
Handelsmarine und die Verwerthung der durch diese Organisation zusammengetragenen Beobachtungen für 
die Wissenschaft überhaupt und zum Vortheile des Deutschen Seeverkehrs in’s Besondere, bildet den Kern 
der dieser Abtheilung gestellten Aufgabe. 
Abtheilung II. Diese Abtheilung befasst sich mit der Beschaffung und Prüfung sämmtlicher (mit 
Ausschluss der Chronometer), für die Zwecke des Institutes, der Zweigorgane desselben und dessen Mit 
arbeiter erforderlichen Instrumente. Eine besondere Aufgabe dieser Ahtheilung bildet die Pflege der Wissen 
schaft der Deviation der Kompasse an Bord eiserner Schiffe, deren Anwendung in der praktischen Navi 
gation und Weiterentwickelung. 
Abtheilung III funktionirt als Zentralstelle für Wettertelegraphie, Küstenmeteorologie und das Deutsche 
Sturmwarnungswesen und entwickelt sich nach und nach zur Zentralstelle für die ausübende Witterungs 
kunde in Deutschland. 
Abtheilung IV oder das Chronometer-Prüfungs-Institut hat sowohl die Aufgabe in alljährlichen Kon 
kurrenz-Prüfungen die deutschen und schweizerischen Fabrikate auf dem Gebiete der Chronometermacher- 
Kunst zu prüfen, als auch die im Gebrauche befindlichen Instrumente der Handelsmarine den üblichen 
Entersuchungen zu unterwerfen. 
Ein Institut von so vielseitiger und weitverzweigter Thätigkeit bedarf naturgemäss reicher Sammlungen 
an Instrumenten und Apparaten, an Bücher- und Kartenwerken und vor Allem auch einer festen, auf stren 
ger Ordnung und Unterordnung aller zum gemeinsamen Wirken berufenen Faktoren basirenden Verwaltung. 
Es ist der Zweck dieses ersten, vier Jahre ihres Bestehens umfassenden Berichtes, über die Thätigkeit 
der Seewarte in den einzeln Zweigen Rechnung zu legen und darzuthun, wie sich die Verwaltung des In 
stitutes, die Sammlungen an Karten, Büchern und Instrumenten innerhalb dieses Zeitraumes gestaltet, be 
ziehungsweise entwickelt haben. 
II. Zur Geschichte der Deutschen Seewarte. 
1. Vorgeschichte und Aufnahme der Arbeit. 
Die Verwirklichung des Gedankens der Errichtung eines Institutes in dem Sinne und dem Umfange, 
wie dies in der Einleitung zu diesem Berichte in allgemeinen Zügen dargelegt wurde, konnte nur allmählich 
eintreten; namentlich bedurfte es dazu so mancher, in den deutschen Küstenstaaten von Ehedem und vor 
der Gründung des Deutschen Reiches schwer oder gar nicht zu erzielender Vorbereitungen, es bedurfte der 
Herbeiführung von, für das Gedeihen des Planes unbedingt erforderlichen Zustände. Wenn man auch ganz 
davon absieht, dass es naturgemäss eine geraume Zeit erfordern musste, ehe von der Anerkennung der 
Nothwendigkeit oder auch nur der Nützlichkeit eines solchen Institutes die Rede sein konnte, so stiess schon 
die erste und wichtigste Vorfrage, wie die zur Erhaltung desselben erforderlichen Mittel zu beschaffen sein 
würden, auf unüberwindliche Schwierigkeiten, denn an die Einrichtung und Unterhaltung von Seiten Eines 
der Seestaaten konnte wohl kaum gedacht werden. Diese Schwierigkeiten waren um so erheblicher, als 
ähnliche Institute, wie die Seewarte, auch in anderen seefahrenden Staaten nicht existirten, welche zum 
Vorbilde hätte dienen und deren Nützlichkeit hätten erweisen können. Wohl hatte die grossartige und den 
Weltverkehr zur See reformirende Thätigkeit des National-Observatoriums (National-Observatory) in Washing 
ton unter des hochverdienten Maury Leitung die Bedeutung meteorologischer Arbeit zur See nach der 
praktischen, wie nach der theoretischen Richtung hin genugsam illustrirt, wohl waren durch die in Utrecht 
von Buys-Ballot und in London von Fitzroy in’s Leben gerufenen Institutionen Arbeiten veröffent 
licht worden, die zur Nachfolge anspornten, wohl hatte selbst die im Jahre 1867 in Hamburg durch v. Free den 
eingerichtete Norddeutsche Seewarte die Organisation der maritim-meteorologischen Forschung unter dem 
deutschen Seemannsstande in die Hände genommen, allein in keinem der genannten Institute gelangte der 
Gedanke einer Zentralstelle, nicht nur für die Pflege der maritimen Meteorologie, sondern auch für die Wissen 
schaft der Prüfung der Instrumente zur Ausübung der Navigation in der Kauffahrtei-Marine vollständig zur
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.