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fenden Punkte genau abgelesen. Aus cler bekannten Korrektion des oberen Punktes des Fadens und der
bekannten Fadenlänge lässt sich dann die absolute Korrektion des unteren Punktes sofort herleiten.
Die Prüfung der Hygrometer wird durch Vergleichung mit dem Döbereiner-Kegnault’schen Hygrometer
ausgeführt.
Zur absoluten Prüfung von Aräometern besitzt die Seewarte zur Zeit eine Einrichtung nicht, nament
lich auch noch keine genauere Wage. Ihre Prüfungen beziehen sich daher auf Vergleichen mit einem
in ihrem Besitze befindlichen Normal-Aräometer, wie solches von der Ministerial-Kommission zur Erfor
schung der Deutschen Meere in Kiel angenommen worden ist.
Die Prüfung von Schiffskompassen wird im Kompass-Observatorium, welches Abschnitt III, 7 dieses
Berichtes auf Seite 26—29, beschrieben wurde, ausgeführt. Zwar sind die Hauptagenturen der Seewarte
gleichfalls im Besitze der erforderlichen Instrumente, allein bei der Unbeständigkeit des Deutschen Küsten
klimas ist die Prüfung im Freien, welche, da keine besonderen Observatorien an jenen Orten dafür erbaut
sind, unumgänglich wird, mit zu vielerlei Schwierigkeiten verknüpft, als dass man unter diesen Umständen
eine Inanspruchnahme der Seewarte auch an den Zweigorganen erwarten könnte. Aus jener Beschreibung
der Einrichtung des Observatoriums der Zentralstelle erhellt auch zur Genüge die Methode der Unter
suchungen, welchen die verschiedenen Arten von Kompassen unterworfen werden, so dass hier um so we
niger ein Grund besteht des Näheren darauf einzugehen, weil die einzelnen Elemente jener Untersuchung
als allgemein bekannt vorausgesetzt werden können.
Der Prüfung der Kompensations-Magnete ist schon an einer anderen Stelle, da wo über das Deviations
modell gesprochen wurde, Erwähnung geschehen. Es mag nur noch soviel hinzugefügt werden, dass die
Seewarte drei Gattungen von Magneten*) zu diesem Zwecke hat; dieselben sind:
A lang 30.3 cm; breit 3.7 cm; Gewicht 880 Gramm.
B -- 25.6 = = 3.7 = = 690
C : 15.6 -- s 1.9 = = 152
Alle Magnete (die einzelnen Stäbe) werden genau markirt und von Zeit zu Zeit zum Gegenstand einer
eingehenden Prüfung auf ihr magnetisches Moment gemacht. Das Bestreben der Seewarte geht dahin,
stets einen so grossen Vorrath geprüfter und mindestens ein Jahr in Untersuchung befindlich gewesener
Magnetstäbe zu haben, dass den mannigfachen Anforderungen, die dieserhalb an die Direktion ergehen,
mit durchaus zuverlässigen Magneten entsprochen werden kann.
Ehe diese Stäbe überhaupt zur Prüfung herangezogen werden, werden dieselben geprüft auf die Ho
mogenität und Totalität ihrer Masse. Stäbe, die Sprünge zeigen, was sich leicht durch den Klang erkennen
lässt, werden von vorne herein verworfen.
Die Erfahrung der Abtheilung II auf diesem Felde hat die Wichtigkeit der längeren und fortgesetzten
Untersuchungen dieser wichtigen Mittel für eine erfolgreich ausgeübte Kompensation genugsam illustrirt,
indem Fälle nicht selten sind, dass Magnetstäbe, welche als tadelfrei zur Untersuchung zugelassen wurden,
nach einigen Monaten ihren Magnetismus in bedenklicher Weise durch bis jetzt noch unerklärte Ursachen
einbüssten. Was aber eine Kompensation durch ein Mittel, das derartige Unsicherheit zeigt, werth ist,
ist für jeden mit dem Wesen der Sache Vertrauten einleuchtend.
b. Nachweis über die bis zum 31. Dezember 1878 in der Abtheilung II geprüften Instrumente und Apparate.
Die Inanspruchnahme der Abtheilung II für die Prüfung der verschiedenen Gattungen von Instrumenten
hat sich seit dem Beginne der Thätigkeit der Seewarte von Jahr zu Jahr gesteigert. Eine aus den Büchern
der Abtheilung entnommene Zusammenstellung ergiebt folgende Zahlen:
1) Gewichts - Barographen für die Normal-Beobachtungsstationen in Hamburg,
Borkum, Keitum, Wustrow, Swinemünde, Neufahrwasser, Memel 7
2) Aneroid-Barographen für die Normal-Beobachtungsstationen Hamburg und Kiel 2
3) Hipp’scher Thermograph für die Normal-Beobachtungsstationen Hamburg u. Kiel 2
4) Registrir - Anemometer für die Normal-Beobachtungsstationen Hamburg,
Borkum, Keitum, Kiel, Wustrow, Swinemünde, Neufahrwassser und Memel.. 9
zu übertragen: 20
*) Wolfram-Magnetstäbe werden in der Telegraphenbau-Anstalt von W. Gurlt in Berlin geliefert.