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Es beschränkte sich daher die Prüfung der verschiedenen als Normalbarometer verwendeten Instrumente
auf eine Vergleichung derselben, auf Prüfung der Theilung, der Nonien, auf den Luftgehalt in der Torri-
cellischen Leere u. s. w. Diese Untersuchungen wurden in dem Kellerraume (Seite 25 u. 26 d. Berichts)
in sorgfältigster Weise ausgeführt. Es bedarf wohl kaum einer besonderen Betonung der Bedeutung des
für ein Institut von dem Charakter der Seewarte zu stellenden Desiderates, der Beschaffung der erforder
lichen Einrichtungen, um Fundamental-Versuche über den Werth und den Normalstand der Barometer
ausführen zu können; es leuchtet dies an und für sich ein.
Die Marine-Barometer werden in dem Evakuirungs-Apparate (Vakuometer) auf ihre Korrektionen unter
sucht. Eine Aufstellung dieses Apparates ist Seite 28 dieses Berichtes beschrieben, während in der „In
struktion für den Meteorologischen Dienst der Seewarte“ die ganze Einrichtung des Vakuometers und die
Verfahrungsweise bei den Untersuchungen der Marine-Barometer dargelegt ist. Uebrigens sind auch andere
Barometer und Aneroid - Barometer gelegentlich in dem Vakuometer geprüft worden. Die Prüfungen er
streckten sich alsdann, wenn das Instrument nicht gerade zu Höhenmessungen verwendet werden soll, auf
Stände zwischen 710 und 780 mm, und werden in der Regel die Korrektionen für jede volle 10 Millimeter
bestimmt.
Das in dem Vakuometer der Seewarte angebrachte Adie’sche Barometer wurde schon besprochen und
seine Korrektionen angegeben. Es wird nur nochmals der Wichtigkeit der Sache wegen hervorgehoben, dass
die ursprünglich für dasselbe bestimmte Korrektion von -f-O.oos Engl. Zolle im Herbst 1875 aus den früher
angegebenen Gründen zu +0.012 Engl. Zolle angenommen und bei den Vergleichungen der Marine-Barometer
angewendet wurde.
Dasselbe, was mit Bezug auf die Sextantenprüfung gesagt wurde, kann auch in vollem Umfange hier
für die Barometervergleichungen wiederholt werden, nämlich, dass es durchaus erforderlich sei auch an den
Hauptagenturen die Einrichtung für die Prüfungen zu treffen. Dies hatte denn auch die Direktion schon
im Beginne der Organisation der Seewarte erkannt und für Bremerhaven einen Vakuometer-Apparat beschafft,
der aber aus derselben Rücksicht, mangelnden Raumes wegen, nicht zur Verwendung gelangen konnte.
Zur Prüfung von Thermometern dienen folgende Apparate:
1) Zu Nullpunktsbestimmungen eine Glaswanne, Avelche unten mit einem Rohre zum Abfliessen des
Schmelzwassers versehen ist. Die direkten Nullpunktsbestimmungen werden auf der Seewarte nur im Winter
bei frisch gefallenem Schnee ausgeführt, während alle anderen Nullpunktsbestimmungen sich auf eine Ver
gleichung mit den Normalthermometern der Seewarte beziehen.
2) Ein Koch-Apparat zum Normal-Hypsometer gehörig (von der Aktiengesellschaft, vormals J. G.
Greiner & Geissler) wird zu Siedepunkts-Bestimmungen benutzt. Bei diesen Bestimmungen wird eine Kor
rektion für die Temperatur des Quecksilberfadens, welcher sich ausserhalb der Siedehitze befindet, nöthig.
8) Zu Vergleichungen der Thermometer mit den Normalthermometern der Seewarte dient ein Messing-
blech-Gefäss, in welches ein Zinkgefäss so hineingesetzt wird, dass sowohl unten wie von beiden Seiten ein
reichlich 1 Zentim. grosser freier Raum bleibt.
In das Zinkgefäss ist ein Gummibeutel, nur sehr lose befestigt, eingelassen, so dass der Zwischenraum
zwischen diesem und dem Zinkgefäss, ebenso wie der zwischen dem Zinkgefäss und dem äusseren Blecbgefäss
mit Wasser gefüllt werden kann. Es wird nun schliesslich auch noch der Beutel mit Wasser gefüllt und das ganze
Gefäss von aussen durch eine Spiritusflamme langsam erhitzt. Alsdann geht die Abkühlung des Wassers im
Gummibeutel, da es von zwei Schichten Wassers von derselben Temperatur umgeben ist, sehr langsam vor sich,
und bietet sich hinreichend Zeit dar zur genauen Vergleichung der Thermometer mit einander. Ebenso
geht in diesem Gefässe die Erwärmung des durch Bestreuen des Eises mit Salz erhaltenen Schmelzwassers
sehr langsam vor sich und wird auf diese Weise eine Vergleichung der Thermometer bei allen Temperaturen,
von Null an aufwärts, ermöglicht. Die Korrektionen der Quecksilber-Thermometer unter der Temperatur
Null werden in folgender Weise gefunden: nachdem die Korrektionen über Null bestimmt worden sind,
wird durch ein leichtes Schlagen des Thermometers ein Quecksilberfaden abgetrennt, dessen Länge geringer
ist, als der untersuchte Theil der Skala. Die Enden desselben werden, wenn möglich, an verschiedenen
Stellen der untersuchten Skala abgelesen und durch Anbringung der bereits für diesen Punkt bekannten
Korrektionen die wirkliche Fadenlänge ermittelt. Alsdann wird das Gefäss des Thermometers in eine
Kältemischung gebracht und, nach dem das Quecksilber ganz in die Kugel zurückgetreten ist, wird
das untere Ende des Fadens unter Null hinabgesenkt und ebenso wie das obere Ende bei jedem zu prü