Helbig, K.: Klima und Wetter im südlichen Batak-Land auf Sumatra. 51
die Regenmengen steigern sich theoretisch mit ziemlicher Gleichmäßigkeit weiter.
Eine Beobachtungsstation befindet sich innerhalb der Vorhügelzone nicht. All-
gemein kann gesagt werden, daß über den weiten Savannenfeldern mancher
Teilabschnitte des Vorlandes diese theoretische Niederschlagszunahme aber gewiß
nicht eintritt. Es können die Erfahrungen aus dem Tiefland gewiß hierhin
übernommen werden. Dort wurde auf Plantagen festgestellt, daß über Rodungen
großen Ausmaßes weniger Regen fällt als in dem bewaldeten Umland. Sichtbar
sollen sogar die Wolken um die Rodungen herumziehen, Auch die Erwärmung
von Luft und Erdreich wird durch die Entwaldung geändert. Die Tages-
temperaturen im Wald und in offener Landschaft unterscheiden sich um 2 bis 3°,
So ändern sich durch die zahlreichen Waldbrände die klimatischen und mit
diesen die Wasserverhältnisse, die Abtragung, die Bodenbeschaffenheit und
Wirtschaftsnutzung. An rezenten Beispielen kann es hier in der Vorhügelzone
beobachtet werden.
Die Padang Lawas stellt ohne Frage bezüglich des Klimas ein Sonder-
gebiet nicht nur unseres Untersuchungsabschnittes, sondern ganz Sumatras dar.
Durch die Lücke im Grenzgebirge zwischen den Barisanketten und dem Dolok-
Massenbergland finden über den Sockel des Lobuk Raja-Vulkanes die Westwinde
einen bequemeren Durchlaß als anderswo. Diese Lücke bestimmt daher ziemlich
eindeutig das Klima dieser Flachlandsbucht. Man sollte annehmen, daß mit
diesen Westwinden besonders viel Wasserdampf in sie befördert würde. In der
Tat sind die Regenmengen nicht gering, doch werden sie vornehmlich durch
östliche Winde herbeigetragen, während die westlichen meist trocken sind und
nur insofern Anteil haben, als sie die von Osten antreibenden Wolken über der
Ebene stauen und zum Abregnen zwingen. Wenn Si Buhuan im Süden 2650 mm
verzeichnet, so ist dort die Lage unfern des Barisangebirges dabei mitbestimmend.
Aber auch Gunung Tua ziemlich im Zentrum der Ebene weist im 25jährigen
Mittel fast 2300 mm auf. Das wäre reichlich, wenn Wald vorhanden wäre und
der zum föhnartigen „Bohorok“ (heißer Sturm aus W) gesteigerte Westwind
nicht die Wirkung der Niederschläge zum guten Teil wieder aufhöbe. Der Luft-
üruckunterschied zwischen West- und Ostküste verursacht die Geschwindigkeits-
steigerung der westlichen Luftströmungen, und dem erwähnten Windpaß ver-
dankt der „Bohorok“ seine Richtung, Von Juni bis September beträgt der
Druckunterschied 1 bis 1.5 mm mit dem Sog im Osten. Während des übrigen
Jahres gleicht er sich allerdings bis auf 0 mm aus. Nur die Sommermonate
sind daher die gefährdeten. Mit völlig untropischer Gewalt steigt die Luft unter
rascher Erwärmung als Fallwind abwärts, ähnlich wie von den Karo-Hochflächen
nördlich des Tobasees ins Tiefland von Deli. Sie wird so heiß und ausdörrend,
daß die Feuchte bis unter 30% sinken kann und Mensch, Tier und Pflanzenwelt
gleichermaßen leiden. Manche ausgesprochenen „Windformen“ der Baumgewächse
(Kleinblättrigkeit, Dornenbildung, Filzbehaarung usw.) sowie der Großteil des
Steppencharakters der Landschaft sind zweifellos Auswirkungen des heißen, wind-
reichen Klimas.
Auch eine nächtliche Temperaturerniedrigung, die nur einigermaßen als
„Abkühlung“ zu werten wäre, kennt die Padang Lawas während dieser Monate
nicht. Neumann meldet während zweier Jahre als Mittel der Trockenzeit in
Portibi im Zentrum der Padang Lawas 35 bis 36%, und nachts niemals unter
29°; in der sogenannten Regenzeit tags 31 bis 33°, nachts 24 bis 23, gelegentlich
bis 20°; in der Kenterung der Monsune tags 35°, bei Sonnenaufgang bis 18.5°.
Am Ende der Trockenzeit wurden zwischen 13 und 15h meist 37,5°, ja bis 39°
yemessen. — Es ist gewiß ein glücklicher Umstand zu nennen, daß die obere
Bodenschicht reichlich verharscht ist und die heftigen Heißluftströmungen nicht
auch noch mit aufgenommenem Staub oder Salz geschwängert sind, sie würden
dann erst recht unerträglich sein. Ebenso vorteilhaft ist es, daß sehr häufig
Wolken oder doch eine trübe Dunstschicht die unmittelbaren Sonnenstrahlen
abhält, und daß Tau und dichte Morgennebel, vor allem während der Kenterung,
das verglühte Land etwas netzen, Der spärliche Verkehr über die schattenlosen
Grasflächen zieht Nutzen daraus, beschränkt sich aber trotzdem vornehmlich