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Full text: 65, 1937

Repsold, A.: Die Güte der deutschen Funkzeitzeichen, 
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den nichtsendenden Stationen hat besonders Potsdam in der Aufnahme der Zeit- 
zeichen und der Bestimmung ihrer Verbesserungen einen hohen Stand erreicht, 
Außer auf den Einsatz der dortigen Quarzuhren ist dieses auf eine günstigere 
astronomische Lage zurückzuführen, als die Seewarte sie aufweisen kann. Ob 
und wieweit eine Genauigkeitssteigerung noch durchführbar ist, ist schwer zu 
beantworten. Jedenfalls dürfte eine solche nur durch starken persönlichen Ein- 
satz und durch Aufwendung sehr erheblicher instrumenteller Mittel möglich sein. 
Die für die Seewarte erreichbaren, teils verwirklichten, teils in Aussicht stehenden 
Verbesserungsmöglichkeiten sind besonders in der Erneuerung des astronomischen 
Beobachtungsinstrumentariums zu sehen, ferner in der Verwendung eines von 
den Quarzuhren angetriebenen Synchronmotors, dessen Kontakte so eingerichtet 
sind, daß sie sowohl die Punkt- und Strichanfänge des Haupt- als auch die des 
Ko-Signals ohne Zwischenschaltung anderer Uhren geben. Für beide Signale 
wird dann nur noch eine Signalverbesserung abzugeben sein. Wieweit infolge un- 
günstiger Lage der Seewarte in der Stadt die Genauigkeit der Zeitbestimmungen 
trotz eines einwandfreien Instrumentariums hinter der anderer Institute zurück- 
bleiben wird und wieweit sich dieses auf die Abgabe der Zeitzeichen und die 
Ermittlung ihrer Verbesserungen auswirken wird, muß abgewartet werden. 
Die weitere Frage, wie weit eine Steigerung der Genauigkeit der Signal- 
aussendung und der Ermittlung ihrer Verbesserungen im Interesse von Wissen- 
schaft und Technik nützlich oder notwendig ist, kann — wenn überhaupt — 
aur mit Vorsicht beantwortet werden, da der Ausgang des Wettlaufes zwischen 
einer Forderung und der Erreichung des Zieles meist nicht abzusehen ist. Sicher 
ist jedenfalls, daß die möglichen Grenzen der Genauigkeit heute noch nicht erreicht 
sind und daß daher die Anstrengungen zur Gewinnung neuer wissenschaftlicher 
Erkenntnisse oder technischer Fortschritte auf Grund erhöhter Genauigkeit fort- 
yesetzt werden müssen. 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Die Strommenge der Konvektionsströäme. Man berechnet meistens die 
durch Unterschiede der Dichte hervorgerufenen Ströme (Konvektionsströme) auf 
Grund des Bjerknesschen Zirkulationssatzes aus der Verteilung des Druckes, 
wobei übrigens nicht zu vergessen ist, daß der Satz nichts darüber aussagt, ob 
die Ströme durch die Druckunterschiede oder ob diese durch die Ströme ver- 
ursacht sind. Man sieht dabei über zeitliche Unterschiede im Strome hinweg und 
betrachtet die Reibung als unerheblich. Vor einer Reihe von Jahren hat 
V. W. Ekman}) gezeigt, daß man sich von willkürlichen Annahmen über die 
Reibung ganz frei machen kann, wenn man sich auf die Gesamtmasse des 
vom Strome bewegten Wassers beschränkt und auf die Untersuchung der 
ainzelnen Schichten verzichtet, Zu diesem Zwecke ist an möglichst vielen 
Punkten des zu untersuchenden Gebiets die Größe 
% 
Psfl—-ep + MdE 
zu berechnen, in der p den Druck, d;; die Mächtigkeit der baroklinen Deckschicht, 
pi den Druck an ihrer Unterseite und & das Verhältnis der Dichte og zu der 
Dichte o; an der Unterseite der Deckschicht bedeutet; dj sowie % sind in dyna- 
mischen Metern zu messen. Hat man so eine Reihe von P-Werten in die Karte 
aingetragen, so lassen sich Linien gleicher P ziehen, wie dies die Karte von Ekman 
(siehe Seite 578) aus dem Teilungsgebiete des Golfstroms zeigt, die er bei- 
läufig wegen der geringen Zahl von Beobachtungen nicht so sehr als eine end- 
gültige Strommengekarte, sondern als Beispiel zur Erläuterung des Verfahrens 
zewertet wissen will; es kommt für diesen Zweck also nicht darauf an, ob die 
Karte ein genaues Bild der Wirklichkeit gibt; vielmehr handelt es sich allein 
‚ 25 Ekman, V.W: Über die Strommenge der Konvektionsströme im Meere. — Lunds Univ. 
Arsskr. N. F., 2, XXV, Nr. 6, Lund und Leipzig 1929, 15 8, m. 1 Abb. & T.
	        
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