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Full text: 65, 1937

Repsold, A.: Die Güte der deutschen Funkzeitzeichen. 
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daß die Zeitzeichenaufnahmen von bier ab mit einem Siemensschen Schnell- 
schreiber (Recorder) erfolgten, wie er in der Telegraphie benutzt wird. Das 
Drehspulensystem gestattet eine praktisch trägheitslose Aufnahme der Zeitzeichen. 
Der vom Empfangsgerät oder der Uhr kommende Strom steuert die Gitter- 
spannung der Röhre eines Impulsgebers direkt ohne Zwischenschaltung von 
Relais. Die Aufnahme der Zeitzeichen und der Uhr erfolgt mit ein und der- 
selben Schreibdüse. Es ist daher von Beginn des Jahres 1936 ab weitgehende 
Ausschaltung aller systematischen Fehler sichergestellt, — Die Bedeutung des 
Einsatzes der eigenen Quarzuhren ist darin zu erblicken, daß zunächst die Aus- 
fälle der Übertragung der Quarzuhren der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
an Sonn- und Feiertagen überbrückt werden konnten und daß später die Pendel- 
uhren bei Berechnung der Verbesserungen ganz ausgeschaltet wurden. 
Die am Rande angegebenen durchschnittlichen Fehler der täglichen Werte Vım 
sind aus den absoluten Beträgen der Verbesserungen berechnet. — Die Ver- 
kleinerung dieser durchschnittlichen Fehler vom Jahre 1931 ab ist natürlich zum 
großen Teil auf Erhöhung der Zahl der Zeitbestimmungen und Vermehrung der 
beobachteten Sterne zurückzuführen. Während bis zum Jahre 1930 die Zeit- 
bestimmungen bei klarem Wetter erst nach 4 bis 5 Tagen wiederholt wurden 
(in Übereinstimmung mit der durch Wanachs Untersuchungen in Astr. Nachr. 4546 
begründeten Auffassung), wurde die Zahl der Zeitbestimmungen seit Ende des 
Jahres 1930 gesteigert (Wiederholung der Zeitbestimmungen bereits nach etwa 
2 bis 3 Tagen) bis von Ende September 1933 ab (Beginn der Weltlängenver- 
messung) grundsätzlich in jeder klaren Nacht — d.h. soweit die Bewölkung eine 
Beobachtung noch zuließ — eine Zeitbestimmung gemacht wurde. Die Anzahl 
der Zeitbestimmungen gibt daher von 1934 ab einfach die Anzahl der Beobach- 
tungsnächte in Hamburg an, die also nicht so gering ist, wie häufig vermutet wird, 
Die in der letzten Spalte gegebenen Werte stellen die durchschnittliche Schwan- 
kung der Verbesserungen von Tag zu Tag dar: Sa= al Für viele 
Zwecke (z. B. Feinstellungsarbeiten der Uhrmacher und Fabrikanten) ist es wich- 
tiger, kleine Schwankungen der Signalverbesserungen von Tag zu Tag zu haben, 
als kleine absolute Beträge, da die Bekanntgabe der endgültigen Verbesserungen 
nicht abgewartet werden kann und große Schwankungen der beobachteten Uhr- 
gänge vorgetäuscht werden können. Es ist daher auf den aussendenden Stationen 
üblich, große erkannte Abweichungen des Signals nicht sofort auf Null zu be- 
richtigen, sondern je nach der Güte des Zeitdienstes in größeren oder kleineren 
Schritten. So wurden früher auf der Seewarte 7 oder 5 Hundertstel zugelassen, 
heute im allgemeinen nur 1 Hundertstel. Dieser Grundsatz ist im Laufe der 
Jahre wohl nicht immer mit der gleichen Genauigkeit durchgeführt worden, 
woraus sich die Schwankungen z.T. erklären. Ab 1934 gehen die Beträge der 
durchschnittlichen Schwankungen infolge der angeführten methodischen Ver- 
besserungen des Zeitdienstes bedeutend zurück. 
Die Polygonzüge der Tafel II (Abweichungen des Zeitdienstes der Seewarte 
gegen das mittlere Observatorium) sind ein Auszug aus den alljährlich vom 
Bureau International de ]’Heure veröffentlichten Zusammenstellungen der Ab- 
weichungen aller am Zeitdienst beteiligter Institute vom mittleren Observatorium. 
Zugrunde gelegt sind alle veröffentlichten langwelligen Signalaufnahmen der 
Seewarte. Nach Anbringung der endgültigen Verbesserungen an die jeweiligen 
Signalaufnahmen bleiben also Abweichungen vom mittleren Observatorium nach, 
deren fünftägige Mittel aufgetragen sind. Wie auf den ersten beiden Tafeln ist 
auch hier der durchschnittliche Fehler hinzugefügt. Er wird vom Bureau de 
l’Heure En = Az | genannt, wobei P die aufgetragenen Werte sind, Das Bureau 
. a nn £| PP, — PP. | * . 
de l’Heure berechnet seit 1931 außerdem die Größe Ez = -—— 3 ——, die ein 
Maß für die Schwankungen der restlichen Signalverbesserungen gegen das mitt- 
lere Observatorium darstellt, Während die fünftägigen Abweichungen vom mitt- 
leren Observatorium vom Bureau de l’Heure erst vom Jahre 1929 ab regelmäßig
	        
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